Mündliches

Satire zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  Erdenreiter

In einem menschlichen Mund gibt es mitunter mehr Bakterien als Menschen auf der Erde. Wenn unsere Bakterien von uns wüssten, würden sie uns wohl als Gott verehren. Vielleicht hat aber auch schon selbst eine Bakterie ein Buch geschrieben, weiß ich, als Stellvertreter Gottes, und beherrscht die anderen nach belieben. Sie lässt dann andere foltern und morden, rothaarige Bakterien, und alles, was sich ihrem Macht- und Mundanspruch, und ihren Lügen entgegensetzt und so weiter und so fort, während sie sich, und ihre Anhänger, selbst im Namen Gottes plündernd, folternd und mordend immer mehr bereichern. Es finden zum Beispiel öffentlich bakterielle Verbrennungen statt, im UV-Licht. Dann bildet sich Widerstand, alles spirituelle wurde bereits bakteriell missbraucht und instrumentalisiert, und es wird natürlich davon Abstand genommen, da man die Machenschaften, Verbrechen und Lügen mit der den Bakterien angeborenen Spiritualität verwechselt, und erfindet die Zahnhimmelsmechanik. Um sich selbst abzugrenzen, nennt man diesen Glauben Wissenschaft. Nicht Gott verstellt die Zähne, sondern die Zähne befolgen Naturgesetzen, und sind nur eine Maschine, wie auch die Bakterien selbst. Nachdem der Materialismus und das Weltbild der Mechanik widerlegt wurde, wurde aus diesem Glauben langsam Wissenschaft, aus der vielleicht irgendwann, in der Zeitqualität des Spiritual Fiction, eine wirkliche wird. Dass die Munderde selbst ein Bewusstsein besitzt, oder es spüren würde, wenn sie die Zähne bis zu den Wurzeln abnagen, hält man für Aberglauben irgendwelcher Naturbakterien, die am Arsch des Mundes leben, und noch nichteinmal die Meereszunge peitschen gesehen, oder die merkwürdigen Geräusche gehört haben, die über sie hinwegwehen. Selbst wenn sich die Himmelslippen, am bakteriellen Ereignishorizont, zu einem rhythmischen Pfeifen zusammenformen, kann man dies alles mathematisch berechnen. Von einem Gott, der alles ist, und in dem wir leben, ja, selbst dieses einzige Lebende sind, als ewiges Bewusstsein, kann der parasitäre Bakterien Staat, der sich mittlerweile im Mundhöhlenuniversum gebildet hat, mangels dem nötigen Bewusstsein nicht ausgehen. Solange nicht genügend Bakterien für eine gesunde Mundflora sorgen, dafür, dass es ihrer umgebenen Umwelt besser geht, wird sich dort wohl nie etwas, in unseren Mündern, ändern.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (31.01.13)
Guten Morgen,

„zum Beispiel öffentlich bakterielle Verbrennungen statt, im UV-Licht. Dann bildet sich
Widerstand, alles Spirituelle wurde bereits bakteriell missbraucht"
"Aberglauben irgendwelcher Naturbakterien, die am Arsch des Mundes leben, und noch nichteinmal die Meereszunge peitschen gesehen, oder die merkwürdigen Geräusche gehört haben, die über sie hinwegwehen. Selbst wenn sich die Himmelslippen, am bakteriellen Ereignishorizont, zu einem rhythmischen Pfeifen zusammenformen,“
„Hier werden Tests im Windkanal empfohlen.

Ein herzerfrischender Beitrag, der bei mir manchen Schmunzler hervorgerufen hat.

L-G Franky

 Erdenreiter meinte dazu am 31.01.13:
Guten Morgen,
es freut mich, Dich damit zum Schmunzeln gebracht zu haben.

Liebe Grüße und danke für Dein Feedback
Marco
wa Bash (47)
(31.01.13)
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 moonlighting antwortete darauf am 31.01.13:
das stimmt.

 Erdenreiter schrieb daraufhin am 02.02.13:
Danke für Eure Resonanz.

Liebe Grüße
Marco

 Ganna äußerte darauf am 06.02.13:
...hmmm...ich putze mir immer die Zähne. jetzt weiss ich warum...oben wie unten und unten weis oben...

 Erdenreiter ergänzte dazu am 07.02.13:
Danke für Dein Feedback

Liebe Grüße
Marco

 princess (09.02.13)
Hier schreibt ganz eindeutig jemand, der nicht auf den Mund gefallen ist!

Liebe Grüße, Ira

 Erdenreiter meinte dazu am 01.03.13:
Danke für Dein Feedback.
Wenn Du auf Deinen Mund fallen würdest, dann könnte ich Dir Deinen Schmerz wegküssen

Liebe Grüße
Marco
Adrian (65)
(13.02.13)
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 Erdenreiter meinte dazu am 17.02.13:
Danke für Deine Resonanz.

Liebe Grüße
Marco

 Lluviagata (13.02.13)
Cool! :D

Liebe Grüße
Llu ♥

 Erdenreiter meinte dazu am 17.02.13:
:-)

Liebe Grüße
Marco
BlackSwan (34)
(08.03.13)
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 Erdenreiter meinte dazu am 10.03.13:
Danke für Deine Resonanz,
die mich gefreut hat.

Liebe Grüße
Marco

 monalisa (21.12.13)
.
Hi Erdenreiter,
eine wirklich abgedrehte Geschichte, hätte nie vermutet, dass sich da so viel tut im Mikrokosmos der Mundhöle. Ab nun erscheinen mir Bakterien in ganz anderem Licht ;). Ich, als ihre Göttheit, wünsch mir jetzt nicht, dass sie mich anbeten, Messen zelebrieren, mir huldigen ... , die sollen darauf achten, dass sie meine Mundhöhle gesund erhalten, meine Zähne nicht angreifen (und verbrauchen) und mir möglichst nicht den Atem verderben... Was mir durch deine Satire bewusst wird: wie abhängig ich als Gottheit doch auch von diesen winzigen Bakterien bin, wie wichtig es für mich ist, dass sich unter ihnen ein gesundes Gleichgewicht einstellt. - Fällt der Gottheit wohl erst auf, wenns nicht reibungslos funktioniert.

Könnt man noch lange fortspinnen. Klasse Idee!

Das finde ich ein bisschen verwirrend - den Wechsel zum WIR
Von einem Gott, der alles ist, und in dem wir leben, ja, selbst dieses einzige Lebende sind, als ewiges Bewusstsein, kann der parasitäre Bakterien Staat, der sich mittlerweile im Mundhöhlenuniversum gebildet hat, mangels dem nötigen Bewusstsein nicht ausgehen.
(Da sind mir die Bezüge nicht mehr ganz klar; 'mangels' verlangt meines Wissens immer noch den Genitiv)
Willst du damit ausdrücken, dass die Mundbakterien sich höchstens uns als Ihre Götter in denen sie leben vorstellen können, nicht aber dass wir Menschen in einem ganz ähnlichen System wiederum in einer Gottheit (einem Gottesreich) leben? Da muss man ein paarmal ums Eck denken, ein ganz schöne Herausforderung zu so früher Stunde ;)

Originelle Idee, pfiffig und detailreich umgesetzt. Gefällt mir!
Liebe Grüße,
mona

 Erdenreiter meinte dazu am 12.01.14:
Salve mona,
wenn es die Funktion Lieblingskommentare geben würde, dann würde ich Deinen hinzufügen.

Was die Bezüge betrifft, es gibt mehr als eine Möglichkeit, aus welcher Perspektive es gesagt wurde, und die Doppeldeutigkeit ist gewollt. Ich halte nicht viel davon, selbst etwas in einer Veröffentlichung zu deuten.

“Die Kunst ist ein Basilisk, der sich selbst vernichtet, wenn er sich im Spiegel sieht; schweigen wir von der Kunst, wenn uns die Kunst lieb ist.“ ( Achim von Arnim )

Danke für Dein Feedback.

Liebe Grüße
Marco

 Dieter_Rotmund (28.05.20)
Fängt nett an, wird dann aber leider sehr, sehr moralisch belehrend. Werd mal locker!
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