Alles Eintagsfliegen

Aphorismus zum Thema Eitelkeit

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
Jemand postet einen Aphorismus oder das, was er dafür hält. Ein anderer antwortet ihm, aber nicht im thread, sondern wieder in Form eines vermeintlichen Aphorismus. Er will ja nicht seine Perlen vor die Säue werfen. Bald reicht kein täglicher Horst mehr, um das Genre kaputt zu machen. Alles Eintagsfliegen, in Bernstein gefasst, auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten.


Anmerkung von EkkehartMittelberg:

Dies ist selbstverständlich auch kein Aphorismus. Ich habe es ausnahmsweise hier gepostet, damit es im richtigen Kontext gelesen wird.

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Kommentare zu diesem Text


 HerrSonnenschein (14.02.13)
Dem kann ich mich anschließen. Und ich finde es gut, das du es unter Aphorismen einsortiert hast. Natürlich sind wir alle nicht frei von Eitelkeiten. Und Eintagsfliegen finden ja durchaus ein sehr würdiges Ende in einem Bernstein. Doch der wahrhaft inflationäre Gebrauch des Etiketts Aphorismus führt irgendwann dazu, das nur noch Eintagsfliegen dahinter vermutet werden. Dabei gibt es ja auch durchaus Schmetterlinge zu bestaunen.... Liebe Grüße Jörg
(Kommentar korrigiert am 14.02.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Vielen Dank, Jörg. Der "wahrhaft inflationäre Gebrauch des Etiketts Aphorismus", das ist es, worum es mir geht. Zugegeben, dass auch die eine oder andere Eintagsfliege eine Metamorphose zum Schmetterling erfährt, aber selten, sehr selten.
Liebe Grüße
Ekki
janna (66)
(14.02.13)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 14.02.13:
Grazie, das ehrt mich, Janna. Ich übersehe dein Humorsignal nicht. Für andere Leser schreibe ich noch einmal bierernst mein Anliegen: Gute Aphorismen zeichnen sich dadurch aus, dass sie, losgelöst von dem Diskusionszusammenhang, in dem sie entstanden sind, verstanden werden können und durch geschliffene Formulierung einen Denkanstoß geben.

 TrekanBelluvitsh (14.02.13)
Ich würde dir nicht vollends zustimmen. Vor allem sehe ich das größere Problem darin, dass mancher Leser dem Begriff nicht gerecht wird, denn das Nachdenken über einen Aphorismus sollte sehr viel länger dauern als das Lesen.
Aphorismus lesen, 'Versteh ich nicht' also kein oder schlechter Aphorismus ist sicherlich die falsche Methode um mit diesem Genre umzugehen.

Und was die Eintagsfliegen angeht: Auch die großen Aphoristker haben sicherlich nicht nur Gold gepupst.

Ich schließe mich jedoch HerrSonnenschein an, dass es gut ist, dass du das hier und so eingestellt hast. Eine solche Diskussion hat noch nie geschadet.

 HerrSonnenschein schrieb daraufhin am 14.02.13:
Gut gesagt! "Versteh ich nicht " kann und sollte ja beim Leser bewirken, seine Rübe mal ein wenig zu fordern. Daumen hoch oder Daumen runter haben wir ja schon genug bei Facebook.......

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 14.02.13:
Trekan, du verlangst zu Recht Nachdenken über den Begriff "Aphorismus. Mein Ergebnis ist dies:

„Ein Aphorismus ist ein philosophischer Gedankensplitter, der üblicherweise als kurzer, rhetorisch reizvoller Sinnspruch (Sentenz, Aperçu, Bonmot) formuliert und als Einzeltext konzipiert wurde. […] Erst seit dem frühen 20. Jahrhundert als eigenständige Prosagattung anerkannt und erforscht, sind Aphorismen nach wie vor eine widersprüchliche Textform.“(Wikipedia)
 Aphorismen bewegen sich zwischen Literatur und Philosophie: Wenn sie sehr gut sind, haben sie die Vieldeutigkeit der Literatur und zugleich die Prägnanz einer philosophischen Aussage.
 Die auf das Wesentliche zugespitzte Kürze (Lakonik) ist ein Wesensmerkmal von Aphorismen. Sie können aus einem oder mehreren Sätzen bestehen. Umfangreiche Aphorismen laufen Gefahr, ihren Charakter zu verlieren.
 Es gehört zu der Widersprüchlichkeit von Aphorismen, dass sie berühmt werden, weil sie sehr objektiv sind oder durch Subjektivität zum Widerspruch provozieren.
 Aphorismen scheinen durch ihre prägnante, kurze Aussage Widerspruch auszuschließen.
Oft aber trügt der Schein, weil die Ironie und Paradoxie der aphoristischen Aussage übersehen wird.
Und last, not least: Aphorismen müssen als kurzer Einzeltext ohne den Diskussionszusammenhang, in dem sie möglicherweise entstanden sind, verstanden werden können. Erst dadurch werden sie zum zitierfähigen Sinnspruch.

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 14.02.13:
Frage (bzw. Schlussfolgerung): Ist dann Spott nicht gezwungenermaßen immer ein Bestandteil von Aphorismen?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Spott ist oft ein Bestandteil von Aphorismen, zum Beispiel bei Karl Kraus, Alfred Kerr, Oscar Wilde. Muss aber nicht so sein. In (fast) jeder Aphorismensammlung finden sich zum Beispiel spottfreie (furztrockene] Aphorismen von Goethe.

 loslosch (14.02.13)
traurig! traurig! traurig! t.t. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Ich hoffe, dass sich unsere Trauer auf dasselbe bezieht, Lothar. Man kann ja nie wissen. ;-D
t.t. Ekki
chichi† (80)
(14.02.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Merci, Gerda, ich erinnere mich, unter deinen Gedanken mehr als einen Aphorismus gelesen zu haben.
Nebenbei und nicht an deine Adresse:
Jeder Aphorismus ist ein Gedanke,
aber nicht jeder Gedanke ist ein Aphorismus.
LG
Ekki

 Bergmann (14.02.13)
Ich blick nicht ganz durch, lieber Ekki. Wie soll ich das mit dem Thread verstehen, oder das mit den Perlen und den Säuen? Und dann weiß ich nicht, was ein täglicher Horst sein soll. - Und was hab ich dir jetzt mit meinen Fragen hingeworfen ...?
LG, Uli

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Merci, Uli, du erinnerst mich an den liebenswürdigen Lehrer aus der Feuerzangenbowle: "Da stellen wir uns mal janz domm". Aber ich weiß ja, dass du mir nur helfen möchtest. Also in einem thread unter einem Aphorismus hat jemand einen mehr oder weniger klugen Gedanken geäußert, der nicht ignoriert werden soll. Also veröffentlicht er ihn noch einmal, weil doppelt genäht besser hält, als Aphorismus. Der wird in der Regel zur Eintagsfliege, weil den Lesern der Kommunikationszusammenhang fehlt.
Was ein täglicher Horst ist? tz, tz, tz, wenn man es als KVler nicht weiß, eine unverzeihliche Bildungslücke ))
LG
Ekki
KoKa (44)
(14.02.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Danke, John. Wenn der Aphorismenwind weht, schließen manche den Strandkorb. Muss unbequem sein in der Enge.
KoKa (44) meinte dazu am 14.02.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Sagen wir mal so, John: Wenn ich als Harmonie-Onkel mal frech werde, schauen ein paar hin. ;-D

 Didi.Costaire (14.02.13)
Hallo Ekki,
den "täglichen Horst" gibt es hier, wenn auch minder regelmäßig, in allen Genres, die bestimmten Vorgaben genügen sollten, seien es Elaborate über Liebeskummer etc., die als "Gedichtgedicht" eingestellt werden, oder unrhythmische und völlig witzlose Limericks.
Die von den Autoren selbst verfassten "Aphorismen" teilen sich mehrheitlich auf in welche, die man vergessen kann und andere, die man auch schnell vergisst. Wenn etwas nachgemacht wird, kann man vielleicht sogar von einer ganz eigenen "Qualität" sprechen. Weitgehend am interessantesten finde ich immer noch die alten Aphorismen aus fremden Federn, die über den Status von Eintagsfliegen hinausgewachsen sind.
Liebe Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 14.02.13:
... fremden federn? ui, fein. mach ich morgen. natürlich auf latein!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Mille grazie, Dirk. Mir aus dem Herzen und dem Verstand gesprochen.
Liebe Grüße
Ekki

 Dieter Wal (14.02.13)
Ja!

Für Dr. Ekkehart Mittelberg

Aphorismen sind in Bernstein gefasste Eitelkeiten.

Dieter Wal/Ekkehart Mittelberg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Herzlichen Dank, Dieter, für deinen feinen Aphorismus. (Lass mich bitte dabei weg, das sage ich ohne falsche Bescheidenheit.) Er ist so wahr. Wie begeistert wäre Oscar Wilde gewesen.

 Dieter Wal meinte dazu am 14.02.13:
Im Eigenposting streich ich auf deine Bitte die beiden Autoren. Die Widmung darf ich lassen?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Das wäre mir eine große Freude.
kolibri (52)
(14.02.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Grazie, Kolibri. Da würde selbst ein Bayer, weit entfernt von der Bernsteinküste, sagen: Gtroffa hoast.
Liebe Grüße
Ekki

 Songline (14.02.13)
Ich warte ja immer noch darauf, dass der Webmaster das Genre "Aphoschittmus" einrichtet, in das dann alle falschen Aphorismen automatisch umsortiert werden.
Liebe Grüße
Song

 Dieter Wal meinte dazu am 14.02.13:
Es gibt kein Richtig oder Falsch in der Literatur, nur mehr oder weniger gelungene Texte. Fatalerweise entscheidet wie auch im Marketing generell nicht der Produzent oder verbundene Firmen über die Akzeptanz eines Literatur-Produktes, sondern der Endverbraucher. So entstehen Bild, Groschenroman, RTL, Bravo, Frau Aktuell, Praline usw.. Zwar gibt es Literaturbetriebe mit Regeln, aber es gibt Gott sei Dank keine Richter über Geschmacksfragen, Lesebedürfnisse, Kitscherkenner. Die Gedanken und die Kunst sind frei.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.02.13:
Vielen Dank, Song. Ich unterstelle bei deinem witzigen Voschlag ironische Distanz.
Liebe Grüße
Ekki
@Dieter: Scheißliberal? Nein wohltuend liberal
Aber eine Bemerkung zum Inhalt: Heute gibt es keine anerkannten Richter mehr über Geschmacksfragen. Aber in der diesbezüglich vergleichsweise homogeneren Gesellschaft des imperium Romanum hat es ihn zum Beispiel gegeben. Er hieß Petronius arbiter (alles Weitere bitte googeln) und brachte Nero, der künstlerische Ambitionen hatte, mit seinem Spott zur Weißglut.

 AZU20 (15.02.13)
Ja, so dachte ich auch schon. Gut, dass Du ihm jetzt Worte gabst. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.02.13:
Vielen Dank, Armin.
LG
Ekki

 TassoTuwas (15.02.13)
Nur des Narren Worte sind ihm wichtig.
Da wird noch manches zu ertragen sein.
LG TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.02.13:
Was ich nicht merh ertragen kann, kritisiere ich. Wenn die Kritik nichts verändert, ignoriere ich es. Vielen Dank, Tasso
gaby.merci (61)
(15.02.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.02.13:
Eine Weile macht das Beobachten Spaß. Dann möchte man den Tand wegfegen. Aber die Liebhaber werden einem den Besen entreißen.
Grazie Gaby.
LG
Ekki
Graeculus (69)
(14.10.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.10.16:
Merci, Graeculus, es gibt also ein tertium comparationis zwischen Aphorismen und Menschen.
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