Die Sprache ist nicht das Haus des Seins sondern ein Virus "from out of space"

Gedanke zum Thema Sprache/ Sprachen

von  toltec-head

Heidegger: "Die Sprache ist das Haus des Seins."

Burroughs: "Language is a virus from out of space."

Wer hat Recht?

Die Identifizierung mit Sprache eine typische déformation professionelle von Berufsintellektuellen. Aber nicht nur dieser. Natürlich reden die Betroffenen sich ihre Krankheit schön. Romantische Überhöhungen der Sprache bis hin eben zu: Sprache als Haus des Seins. Die ganze Frankfurter Schule, Diskurstheorie, obwohl an sich gegen Heidegger eingestellt, war ebenso sprachinfiziert.

Ich plädiere für Burroughs. Dass "from out of space" nicht unbedingt wörtlich zu nehmen. Wichtig nur, dass Sprache von außen kommt. Die Sprache ist wie Geld ein soziales Kommunikationsmedium. Schon komisch die Überhöhung, welche die Intellektuellen mit Sprache betreiben. Geld, obwohl letztlich ganz ähnlich gestrickt, verteufeln sie hingegen lieber als es zu romantisieren. Warum eigentlich?

Auch in Luhmanns Gesellschaftstheorie ist die Sprache nicht Haus des Seins. Das Bewusstsein ("psychisches System") kommt ganz ohne Sprache aus. Menschen können nicht kommunizieren. Kommunizieren tun immer nur die sozialen Systeme. Mit wem? Mit sich selbst. Der Mensch ist nicht Teil der Gesellschaft. Sprache ist ihm genauso äußerlich wie Geld.


Anmerkung von toltec-head:

Witziger Artikel in der FAZ darüber, was der sog. "linguistic turn" mit jungen Menschen gemacht hat, die glauben, weil die Sprache das Haus des Seins sei, habe es keine Dinosaurier gegeben:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/generation-vielleichtsager-wir-wollen-lieber-nicht-oder-doch-12051404.html

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(14.02.13)
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 toltec-head meinte dazu am 14.02.13:
KoKa, ich finds großartig, wie du dich hier manchmal von kV abwendest und auf einmal verschwindest. Der Punkt, wo du das Spiel durchschaust. Schreisst: "Ich möcht kein Text-Junkie mehr sein." Ich seh das auch so. Texteproduzieren und -konsumieren ist wie eine Krankheit. Deshalb Sprache Virus. Von wo auch immer. Und wie alle Junkies wirst du rückfällig.

Burroughs war trotz mehrerer Entziehungsversuche bis zuletzt, mit über 80, heroin- und natürlich sprachabhängig.
KoKa (44) antwortete darauf am 15.02.13:
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 Dieter Wal (15.02.13)
Geiler, weil gedanklich gehaltvoller Kurz-Essay. Sehr interessante und bedenkenswerte Bemerkungen. Danke.

 Dieter Wal schrieb daraufhin am 15.02.13:
Um einen anklickbaren externen Link korrekt zu setzen, öffnest du bitte eine beliebige Kommentarmaske und kopierst links daneben folgenden Html-Befehl mit Copy @ Paste:

exturl=http://www.abc.de]externer Link[/exturl

Weil er sonst nicht darstellbar wäre, entfernte ich links außen und rechts außen die eckigen Klammern, die du bitte bei Links mit einsetzt. Dann kopierst du den Link selbst auf die Beispiel-Adresse "http://www.abc.de". In der Mitte stehen die Worte: "externer Link". Statt denen kannst du den Link beliebig benennen. Der Begriff erscheint dann als Bezeichnung deines Links.
parkfüralteprofs (57) äußerte darauf am 15.02.13:
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 toltec-head ergänzte dazu am 15.02.13:
Thx

klingt cooler. geb ich zu :)
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