Kurz vor Schluss

Sonett zum Thema Allzu Menschliches

von  Isaban

Nun, wo mein Flatterleben sich bald neigt,
mit ihm die alten, abgewetzten Fragen,
muss ich es einmal laut und deutlich sagen:
Das Meiste habe ich vergeigt!

Was nutzt jedoch Bereuen, nutzt das Klagen?
Das schlägt nur auf den Magen und den Darm,
macht weder Herz noch Füße wirklich warm.
Sein Päckchen muss man mit und ohne tragen.

Des letzten Engels schweres Flügelschlagen
erfüllt inzwischen oft des Nachts mein Ohr
und macht mir klar: Ich bin ein welker Tor.

Doch winkte mir das Glück in diesen Tagen,
ich würde! würde es noch einmal wagen.
Mein Gott, ich hab ja eh nichts Bessres vor.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (20.02.13)
Macht Mut! ;)

Liebe Grüße
Llu ♥

 Isaban meinte dazu am 21.02.13:
Freut mich!
Liebe Grüße,

Sabine
KoKa (44)
(20.02.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban antwortete darauf am 21.02.13:
Ein Résumé, ja. Und ich glaube, da kann so viel nicht schief gelaufen sein, wenn es mit "Ich würde nochmal" endet. ;)

Liebe Grüße

Sabine

 Lala (20.02.13)
Hi,

dett gefällt mir gut. Es klingt und das tut dem Gedicht gut: schön schnoddrig. So als sei es eben nur zufällig ein Sonett.

In der ersten Strophe las ich immer schon im Geiste voraus: Mein Gott!? Ich hab's vergeigt. Und jetzt muss ich gestehen, ich weiß nicht, ob in der Zeile so wie sie jetzt da steht schon was "verbogen", "vergeigt" wird, so dass meine Intention ins Leere geht, denn hier schreit es ja dannach es irgendwie auch formal zu vergeigen. Ok - das kann auch platt und aufgesetzt wirken und diese Erwartungshaltung muss ja nicht auf Biegen und Brechen bedient werden. Knifflig. Aber ich würd's vergeigen ;)

Was ich sehr schön finde, ist die letzte Strophe und die Pointe. Die finde ich gelungen. Da würde ich höchstens statt mit Kommata mit Fragezeichen und mit Ausrufungszeichen arbeiten, wenn es denn Prosa wäre, aber ich tu mal so als ob:

Doch winkte mir das Glück in diesen Tagen? Ich würde! Würde es noch einmal wagen. Mein Gott!, ich hab ja eh nichts Bessres vor.

Es grüßt das Metrik und Holperik Genie:

Lal

 Isaban schrieb daraufhin am 21.02.13:
Ok, hier wäre eine Alternative mit Vergeigung in S1, V4 und leicht abgewandeltzer Interpunktion. Besser?

Nun, wo mein Flatterleben sich bald neigt,
mit ihm die alten, abgewetzten Fragen,
muss ich es einmal laut und deutlich sagen:
Das Meiste habe ich wohl vergeigt!

Was nutzt jedoch Bereuen, nutzt das Klagen?
Das schlägt nur auf den Magen und den Darm,
macht weder Herz noch Füße wirklich warm.
Sein Päckchen muss man mit und ohne tragen.

Des letzten Engels schweres Flügelschlagen
erfüllt inzwischen oft des Nachts mein Ohr
und macht mir klar: Ich bin ein welker Tor.

Doch winkte mir das Glück in diesen Tagen,
ich würde! würde es noch einmal wagen.
Mein Gott, ich hab ja eh nichts Bessres vor.

 TassoTuwas (21.02.13)
Grandiose Mischung aus Selbsterkenntnis, Ironie, Wortwitz und "jetzt erst recht".
LG TT

 Isaban äußerte darauf am 21.02.13:
Herzlichen Dank! Freut mich sehr, dass dir der Text gefällt.

Liebe Grüße
Sabine
gaby.merci (61)
(01.03.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban ergänzte dazu am 01.03.13:
Was gibt es besseres, als das Glück? ;)

Liebe Grüße

Sabine

 EkkehartMittelberg (05.03.13)
"Des letzten Engels schweres Flügelschlagen"
gehört zu den schönsten Bildern, die ich kenne.
Gruß
Ekki
Fabi (50) meinte dazu am 19.09.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 22.09.14:
Herzlichen Dank, ihr beiden!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram