Eiskratzen

Bild zum Thema Zuneigung

von  mondenkind

Was wirklich zählt, geschieht so schlicht, wenn es laut ist, in den Straßen.
Was zählt, wenn es Abend wird und die Stadt aus dem Tag herausschleicht, wie ein listiger Dieb mit vollen Taschen. Wenn der Ostwind über die alten Dächer fegt und sich schwindendes Rot im Qualm der Schornsteine verfängt. Im Lichtbruch ihres schwarzen Flaums stiebt die Krähe auf und verliert einen heiseren Schrei -


Sah dich kauern
im zittrigen Zugroß
deiner Stimme
tastend die Finger
in Waschbetonritzen zerreiben
sich stummende Schalllippenbänder

sei still sei still
schreist du auf
schlägst die Arme um Worte
um Gestern wie Schlingen ein
Fispeln so nah
an dein Herz gewiegt

und ich -
der Splitt an dem du lagst
und Wunden trugst
kratze und schweige dir
Leben ins Fleisch


Als das Licht ermüdet und versagt, im Widerspiel der Schatten, fällt die Hand. Im Spiegelschein der Fenster flimmern Bilder von Menschen -
Bilder von Menschen..

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(25.02.13)
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 Lluviagata meinte dazu am 25.02.13:
So isses.

Llu ♥

 mondenkind antwortete darauf am 06.03.13:
merci ihr zwei :)
EikeFalk (60)
(25.06.13)
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Fabi (50) schrieb daraufhin am 06.07.13:
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 Dieter Wal (04.12.13)
"Sah dich kauern
im zittrigen Zugroß
deiner Stimme
tastend die Finger
in Waschbetonritzen zerreiben
sich stummende Schalllippenbänder"

Die synästhetischen metaphysischen Wahrnehmungen, welche diese Lyrik und Prosa vermitteln, sind ungeheuer prägnante Bilder von erheblicher Sprachkraft und Sprachmagie. Entspannter wirkt die Prosa, verdichteter die Lyrik. Die kommt allerdings fast visionär bei mir an.
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