Ich atme Stille in dein Ohr

Gedicht zum Thema Abendstimmung

von  Isaban

und wenn du mir die Sommer
aus den Wimpern liest
will ich mich an dich schmiegen,
ich will an deiner Seite liegen,
ganz nah sein, wo du nahe bist

und wenn du mir den Winter
in die Adern küsst,
will ich von deinem Schweigen nippen,
Vergänglichkeit will ich an deinen Lippen,
vergangen sein, wenn du vergisst

und wenn ich dir nicht mehr war,
als die Zeit, die schnell verflog,
dann will ich schnell verflogen sein,
dann lasse ich dich gern allein
mit dem, was uns um uns betrog.

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Kommentare zu diesem Text


 toltec-head (02.03.13)
Für deine Verhältnisse ungewöhnlich kitschig würd ich sagen. Im Schuhkarton gekramt? Mag deine härteren Töne lieber.

 Isaban meinte dazu am 02.03.13:
Nein, ganz und gar nicht im Schuhkarton gekramt.
Wäre man nicht wirklich arm dran, hätte man nur eine Facette? Ich mag es nicht, mich auf eine einzige Richtung zu beschränken. Es sei dir aber unbenommen, die eine oder andere mehr zu schätzen. Es wäre ja ein Drama, wenn man gezwungen wäre, alles zu mögen, was jemand schreibt, nur weil man ein paar der Texte gut findet.

Liebe Grüße
Sabine
janna (66)
(02.03.13)
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 Isaban antwortete darauf am 02.03.13:
Liebe Janna,

der Text ist zwar metrisch ausgerichtet, zeigt aber keine Homogenität bezüglich der Silbenanzahl pro Vers. Ich habe natürlich immer darauf geachtet, dass die Melodie erhalten bleibt. Vielleicht habe ich ja manchmal bei der "zusätzlichen Bebilderung" ein wenig zu sehr um die Ecke gedacht. Ich leg sie mal offen.

und wenn du mir die Sommer
x X x X x Xx
aus den Wimpern liest (Trochäus wegen des Herauslesens. Aktion)
X x Xx X
will ich mich an dich schmiegen,
x X x X x Xx (3 Hebungen, weiche, weibliche Kadenz, anschmiegen)
ich will deiner Seite liegen,
x X x Xx Xx Xx (ausstrecken)
ganz nah sein, wo du nahe bist
x X x X x Xx X( nahe sein)


und wenn du mir den Winter
x X x X x Xx
in die Adern küsst, (Trochäus, wegen des Hineinküssens. Aktion)
X x Xx X
will ich von deinem Schweigen nippen,
x X x Xx Xx Xx (das LI will und will immer mehr; in der in S1 geschaffenen Nähe ...)
Vergänglichkeit will ich an deinen Lippen,
xXxX x X x Xx Xx (... will das LI mit dem LD altern ohne das Küssen zu lassen, an seinen Lippen Vergänglichkeit erfahren)
vergangen sein, wenn du vergisst
xXx X x X xX

Die letzte Strophe hebt sich wegen der durchgehend männlichen Kadenzen von V2-5 dieser Strophe deutlich von den beiden vorangehenden ab.V1 hingegen endet unbetont (verflogen) bei eigentlich männlicher Kadenz, eine Dissonanz in der Betonung zur Unterstreichung des Inhalts - V2 dann, wie in den beiden anderen Strophen im Trochäus.

Während in S1 und 2 stilistisch das Atmen dargestellt werden sollte (hatte ich mir zumindest so vorgestellt), geht es in S3 ja um das Ende, das Ende des Atmens, der Zeit, der Beziehung, um den Punkt, der sich nach den vielen Kommata irgendwann ankündigen muss. Jeder Vers (bis aus oben aufgefürten Gründen der erste) endet betont, auf männlicher Kadenz, bei ihm, dem lyrischen Du.


und wenn ich dir nicht mehr war,
x X x X x X x
als die Zeit, die schnell verflog,
X x X x X xX
dann will ich schnell verflogen sein,
x X x X xXx X
dann lasse ich dich gern allein
x Xx X x X xX
mit dem, was dich um mich betrog.
x X x X x X xX

 EkkehartMittelberg (02.03.13)
Man mag darüber streiten, ob das LyrIch der ersten beiden Strophen zu schmiegsam ist.
Aber mit Kitsch hat das Gedicht nichts zu tun, denn Kitsch wird wesentlich durch Stereotypen definiert und eine Stereotype kann ich nicht ansatzweise erkennen, weder inhaltlich noch sprachlich.
gaby.merci (61)
(02.03.13)
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