Der Dschungel des 21. Jahrhundert.

Kurzgeschichte zum Thema Aufwachen

von  Sarahjane

Nach einer langwierigen Krankheit, der Nebenwirkungen und Folgereaktionen der Therapie, leide ich unter eine Allergie und Unverträglichkeit auf viele chemische Zusatzstoffe, die leider in den meisten Lebensmitteln enthalten sind. Die damit verbundene Schwierigkeit der Ernährung, ist für mich komplizierter als die eigentliche Behinderung.
Am Anfang stand ich oft ratlos in den Riesengroßen Einkaufsläden, starrte die voll geladenen Regale und fühlte mich verloren. Da musste ich an die Urmenschen denken. Sie haben es auch schwer gehabt, in der damaligen Welt nach etwas Essbarem zu suchen. In dieser Beziehung hatte sich unsere moderne Welt nicht sehr viel verbessert, eher verschlechtert. Alles ist noch komplizierter den je, obwohl, oder gerade weil die Menschen die modernstem und best funktionierten Dinge entwickelt hatten. Nur mit den Lebensmitteln hapert es. Sie werden immer schlechter, voller chemischen Ersatzstoffen - Gifte. Es ist zwar keine chemische Keule, wie man sie bei der Chemotherapie verabreicht bekommt und die einem sofort umhaut. Jedoch, jeden Tag in kleinen Mengen eingenommen und die Folgen der Wechselwirkungen der verschiedenen chemischen Stoffe unter einander mitzurechnen, hat dies auf die Dauer eine zerstörende Wirkung. Wie dumm bloß der Mensch nur ist, dass er nicht auf dass Wichtigste, was er zum Leben braucht, keinen Wert legt. Sondern auf die belanglosen Dinge, ohne die er mehrere hundert Jahre gut ausgekommen ist.
Nicht nur, das die Tiere mit dem künstlichen Futtermittel verseucht werden, auch wir Menschen werden mit den Chemikalien in unseren Lebensmitteln langsam, aber sicher vergiftet. Es ist schon schlimm genug. Doch, noch schlimmer ist es, dass wir dies freiwillig dulden. Wir bezahlen sogar dafür, dass wir krank gemacht werden, und dann bezahlen wir noch mal dafür, dass uns die Pharmaindustrie helfen darf gesund zu werden. Das glauben wir jedenfalls, im Wirklichkeit, macht sie uns mit ihren chemischen Medikamenten und ihren Nebenwirkungen noch kranker.
Wir müssen einen viel größeren Wert auf die Qualität unseren Lebensmitteln legen. Lieber weniger kaufen, etwas mehr bezahlen und sichergehen, dass unseres Essen chemiefrei ist. Qualität, nicht die Quantität ist wichtig! 
Unser täglicher Konsum gibt uns viel Macht, die uns zu wenig bewusst ist und die wir nutzen sollten! Jeden Tag stehen wir irgendwo Schlange an der Kasse, kaufen und konsumieren, was uns angeboten wird. Wir können aber den Spieß umdrehen. Wir bestimmen, was gekauft und überhaupt produziert wird! Wir müssen uns einfach informieren, nachdenken und bewusst konsumieren! 
Es ist ein unerträglicher Skandal, dass mit Lebensmittel spekuliert werden darf und dass diese Spekulation die Not in vielen Regionen, meist in den ärmsten, verstärkt und täglich tausende Menschen tötet. Durch Verhungern sterben täglich mehr Menschen, als am 11. September 2001 in New York umkamen. Täglich. So wie man verschiedenen Handel wirksam unterbunden und neue Gesetze geschaffen hat, genauso leicht könnte man die Spekulation mit Lebensmittel verbieten. Man könnte. Man will nicht. Wo liegen die Ursachen? Ist es das Geld? Sind es die Zinsen, die ständigen Hunger nach mehr Geld nähren? Ist es die Profitabhängigkeit von Produktion und Verteilung? Die Globalisierung, die Erde und Menschen ausbeutet, stärker als je zuvor? Oder ist es vielleicht doch der Mensch?

Die Werbung will uns mit allen Mitteln dazu bringen, dass wir nie zufrieden sind. Sie redet einem ein: „Genau das fehlt dir zum Glücklichsein.“ Wir sollen uns abplagen, um Geld zu verdienen, damit wir uns immer wieder etwas Neues, Besseres, Schöneres anschaffen können. Es ist eine Volkskrankheit, immer nach dem „Neusten“ zu streben. Geld ist verführerisch. Man kann seinem Reiz leicht verfallen. Doch schon die Bibel sagt, dass jemand, der am Geld hängt, nie zufrieden sein wird! Und König Salomon schrieb: „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften.“ 
Auch das wir uns ständig mit anderen vergleichen wird durch die Werbung geprägt. Manchmal mit Menschen, die weniger besitzen, viel öfter aber mit denen, die reicher oder talentierter sind oder mehr Energie haben. Dabei kommt nichts Gutes heraus. Man bildet sich ein, der eigene Wert würde sich an dem festmachen lassen, was man hat oder kann. Außerdem wird dadurch leicht Neid und Konkurrenzgeist geschürt. Besser ist, sich so zu sehen, wie Gott einen sieht, und das eigene Selbstwertgefühl davon bestimmen zu lassen. 
Zufriedenheit – das schöne Gefühl der inneren Ausgeglichenheit – kann man für Geld nicht kaufen!
Wir leben heute in einer Welt, in der viele überheblich und undankbar sind, und das kann leicht abfärben. Dieser Zwang, in unser sowieso schon hektisches Leben immer noch mehr hineinzupacken, macht uns noch hektischer und kranker. Oft stehen einem die Probleme bis zum Hals oder man ist sehr stark auf die eigenen Interessen fixiert. Da hat man gar keine Zeit mehr, für das dankbar zu sein, was man hat, oder anderen zu zeigen, dass man schätzt, was sie für einen machen.
Wirtschaft ist heute weitgehend nur darauf ausgerichtet, Geld zu verdienen, und lässt nur wenig Platz für Menschlichkeit. Der Preis, den wir dafür auf persönlicher und Unternehmensebene bezahlen, ist hoch. Wir brauchen aber eine Wirtschaft, die Werte achtet, Mitarbeiter einbezieht und dem Menschen dient!
Es werden viel zu viel Klamotten, Dinge, Übermaß an Lebensmittel und von allem massenhaft Abfälle produziert. Wir haben Überschuss von allem und bedauerlicherweise landet eine riesengroße Menge davon auf der Müllkippe, und damit auch in dem Erdboden. Wie lange noch hält das unsere Mutter Erde aus? 
Eins muss uns endlich klar werden, wir sind nichts ohne die Natur. Die Erde ist unsere Heimat. Wir teilen sie mit vielen anderen Organismen, die wie wir Gefühl besitzen. Der einfühlsame Blick auf unsere Erde zeigt, wie nah uns alles ist, was lebt. Die Natur braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen sie. Denn wir stehen ihr nicht gegenüber. Wir sind eine Falte ihres unendlichen Gewebes. Deshalb sollten wir sie nicht nur bewahren, weil sie uns nützt, wir sollten sie lieben! Leider ist unsere Erde in einem bedauernswerten Zustand. Die akuten Menscheitsprobleme der Gegenwart, Umweltzerstörung, Gefahr einer atomaren Katastrophe, machen deutlich, dass die geistig-, moralische Entwicklung des Menschen mit dem rapiden wissenschaftlich- technischen Fortschritt nicht standhalten kann. Darüber sollte jeder Mensch nachdenken, sich und die Grundstellung zur Natur ändern, bevor sich diese Situation noch mehr verschlimmert. Wir sind ein Teil von ihr und sie ist ein Teil von uns. Wir sind nur ein winziger Teil von etwas Größerem. Die Natur ist der lebendige Spiegel unserer Gefühle und unserer Einstellungen. Ihre Zerstörung hat unabsehbare Folgen. Wir zerstören etwas, ohne das wir gar nicht leben können. Der Mensch erfährt einen Verlust, der die Grundstruktur seines Wesens angreift.

Wir alle können ihr helfen, wir müssen nur umdenken. Aber nicht nur unserer Erde, auch uns wird damit geholfen, unserer Gesundheit. Es ist gar nicht so schwer, wir brauchen nur das kaufen, was wir wirklich benötigen. Nicht horten oder nur weil ein moderneres Ding auf dem Markt erschienen ist, ihn uns unbedingt anschaffen zu müssen, um vor der anderen bestehen zu können. Und nur die Lebensmittel kaufen, die auf natürliche Basis und aus Naturprodukten hergestellt werden. Die gibt es wirklich. Zwar nicht in solchen riesigen Mengen und Sorten wie die mit Chemie voll gestopften, aber umso schmackhafter sind sie und schaden unserem Körper nicht. Im Gegenteil, sie geben ihm, was er braucht. Gesunde Lebensmittel kann man sogar in unseren „Billigläden“ kaufen, man musst nur Zeit zum suchen haben und genau lesen können. Doch Übung macht den Meister und mit der Zeit hat man es schnell im Griff. Es lohnt sich ein bisschen mehr Zeit in das unbedingt Lebenswichtigste zu investieren, als in banalen Dingen! Und je mehr echte Lebensmittel konsumiert werden, desto mehr werden sie auch hergestellt!
Warten Sie nicht so lange, bis Sie krank werden, so wie ich. Aber auch damit wurde ich fertig. Allmählich habe ich angefangen mich in der Dschungel der Lebensmittel auszukennen. Nach und nach fand ich die Lebensmittel, die nicht nur schmackhaft sind, sondern die ich auch gut vertragen kann. Heute gehe ich gezielt und kaufe nur das, was ich wirklich brauche. Und obwohl die Naturhergestellten Lebensmittel ein wenig teuerer sind, kann ich sogar Geld sparen. Und – es macht außerdem Spaß, ich entdecke immer mehr neue wunderbare Dinge. Ich bin mehr aktiv als früher, genieße der volle Geschmack der natürlichen Nahrung und in voller Gesundheit mein neu gewonnenes Leben.   

Also - viel Glück und Freude bei Neuentdeckungen in unserem Dschungel und herzlichst willkommen in neuem wunderbarem Leben!

I.K.V.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (06.03.13)
Nicht schlecht für eine Nicht-Mutterspracherlin, meistens nur kleine Schwächen in Konjugation und Deklination.
Inhaltlich ein alter Hut, wie man so sagt, gerade hatten wir zwei Kolumnentexte hintereinander zu diesem Thema, das ein so zuverlässiger Widergänger ist wie das Wetter.

 Sarahjane meinte dazu am 13.03.13:
Lieber Dieter,
vielen Dank für Dein Kompliment. Es tut einer Autodidaktin sehr gut, besonders wenn es von einem Profi, wie Dich kommt. Ja, die deutsche Grammatik ist nicht leicht, speziell die Konjugation und Deklination, nur allein durch schreiben und lesen habe ich viel gelernt. Doch ich glaube, dass man die Beugung des Verbums und der Nomina in einer gelernten Sprache nicht so beherrschen kann, wie in einer Muttersprache. Ich lese gerne Deine Texte, sie sind witzig, intelligent und treffend für die heutige Zeit, und ich bewundere gerade diese Leichtigkeit und die perfekte Drehung in Deinen Sätzen. Das kann man nicht lernen, das ist angeboren. Ich lasse mich aber trotzdem gerne belehren, nur so kommt man weiter.
Jetzt aber zu dem Inhalt. Klar ist es ein alter Hut, jedoch auch alte Hüte werden gerne getragen. Ich bin der Meinung, dass es noch mehr und öfter über diesem Thema geschrieben und getan werden muss, damit die Lebensmittelhersteller endlich umdenken und die Skandale um unsere Nahrung endgültig aufhören. Schließlich geht es um unsere Gesundheit und um unser Leben. Ich finde, dass gerade die Journalisten hier noch intensiver nachhacken sollten, da sie mit ihren Fähigkeiten mehr erreichen können.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 14.03.13:
Liebe Sarahjane,
Danke für Dein Kompliment über mein Geschreibsel, es geht runter wie Öl.
Wenn Du mal was Passendes für die kV-Donnerstags-Teamkolumne Film&Fußball hast, kannst Du es mir gerne schicken.

 Sarahjane schrieb daraufhin am 18.03.13:
Vielen Dank Dieter für Dein Angebot, es ist nett von Dir. Leider verstehe ich nicht genug vom Film und vom Fußball noch weniger, dass ich dazu etwas schreiben kann. Mir ist bis heute nicht klar, warum zweiundzwanzig starke Männer hinter einem runden Ding herlaufen und sich bis zur Erschöpfung hetzen und immer, wenn sie diesen endlich zwischen die Beine bekommen, treten sie ihn weg. Ha, ha, ha …
Meine Stärke sind Kunst, Anatomie und Spiritualität. Aber wer weiß, vielleicht wird sich anatomisch mein spiritueller Geist verändern, ich lerne die Fußballkunst doch noch verstehen und würde in Zukunft begeistert durch mein Leben gleiten.
In dem Sinne
LG Ina

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 30.10.19:
Nun ja, aber um Deinen katastrophalen Eröffnungssatz hättest Du Dich in der Zwischenzeit schon mal kümmern können:

"Nach einer langwierigen Krankheit, viel (besser: und) der (-> den) Nebenwirkungen und Folgereaktionen der Therapie, (Komma: weg) leide ich unter eine (-> einer) Allergie und Unverträglichkeit auf viele chemische Zusatzstoffe, die leider in den meisten Lebensmitteln enthalten sind."

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 19.02.20:
Sehe gerade, S. ist schon fast einen Jahr nicht mehr auf kV online.
Zur Zeit online:
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