Die Geschichte von der Gans Guck-aufs-Display

Lehrgedicht zum Thema Straßenverkehr

von  Didi.Costaire

In Anlehnung an Heinrich Hoffmanns
Geschichte von Hans Guck-in-die-Luft


Wenn das Girl zu Freunden ging,
stets ihr Blick am Smartphone hing.
Sie hat keinen sonst beachtet.
Ihre Augen warn umnachtet.
Straße, Gehweg, Strauch und Baum
sah die junge Dame kaum,
dass ein jeder denkt: „Oje!
Seht die Gans Guck-aufs-Display!“

Nahe vor der Kollision
spielte sie mit ihrem Phone,
all die Zeit.
Niemand schreit:
„Gans, pass auf, ein Pfahl steht da.“
Was geschah?
Sie hat eine Mail gecheckt
und dann ist sie angeeckt.

Einst lief sie am Straßenrand
mit dem Handy in der Hand,
schaute nur auf ihr Display
statt auf jenen Lkw,
der am Ende seiner Tour
rückwärts in die Einfahrt fuhr,
was das Mädel übersah.
Ahnt denn niemand die Gefahr?

Noch ein Schritt, und rumms, die Gans
braucht im Nu die Ambulanz,
und der Kutscher, völlig bleich,
ruft den Krankenwagen gleich.

Doch zum Glück, da kommen zwei
Ärzte aus der Näh herbei.
Sie verkleben dort ein Pflaster,
wo sich trafen Stirn und Laster.

Seht! Nun hockt das Mädchen da,
mit ein wenig Blut im Haar,
und ihr Smartphone liegt im Schutt,
leuchtet nicht. Es ist kaputt,
woraufhin Sekunden später
unser Gänslein heult und zetert.

Vor Gericht bekommt sie Recht,
Schuld der Fahrer, der nun blecht.
So bleibt dieses arme Schwein
Wochen ohne Führerschein,
während sie zur Party geht,
in der Hand ihr Neugerät.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (10.04.13)
Eine amüsante Weiterentwicklung Hoffmanns.
Liebe Grüße
Ekki

 Bergmann meinte dazu am 10.04.13:
Ich stimme Ekki zu, das tut ihm gut

 Didi.Costaire antwortete darauf am 10.04.13:
Danke, Ekki!
@ Bergmann: So so...
Liebe Grüße, Dirk
parkfüralteprofs (57)
(10.04.13)
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 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 10.04.13:
Danke!

 Jorge (10.04.13)
Hoch lebe die Gerechtigkeit *ggg*.
Mir ist dieses Gänschen auch schon über den Weg gelaufen.

 Didi.Costaire äußerte darauf am 10.04.13:
Tja, lieber Jorge, das Gänschen vermehrt sich überall.
Danke und schöne Grüße, Dirk

 Prinky (10.04.13)
Heutzutage kann man sich keine Frau ohne Handy denken. Fanatisch! Das war lustig zu lesen, vor allem Block 6: Leider kommst du mit "Später" und Zetert" etwas aus dem Reimetack. Naja, die dichterische Freiheit sei erlaubt. Zum amüsieren gut geschrieben. Micha

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 10.04.13:
Hallo Micha,
"Gezeter" wäre der reinere Reim, hätte aber zu einem umständlichen Satzbau geführt. Nach deinem Kommentar habe ich übrigens noch einen bemerkenswerten Reim in Hoffmanns Original entdeckt:
Nach dem blauen Himmel hoch
sah er, wo die Schwalbe flog...
Sie floch.
Danke und schöne Grüße, Dirk
chichi† (80)
(10.04.13)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Es stimmt, in männlicher Form gibt es sie auch. Allerdings reimen sie sich nicht auf Hans.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Isaban (10.04.13)
Genau die richtige Bettgeschichte für meine Exzwerge.
Es ist allerdings recht schwierig, die Gegend rings ums Display (und das sis-PLAY selbst) immer richtig zu betonen. Theoretisch klappts halbwegs (ich Gans will selbst beim stummen Lesen immer das starke Verb "guck" betonen, was aus dem Display ein DISplay macht.), in der Praxis (stimmhaft also) braucht es schon enorme Konzentration, um nicht zu stolpern - aber genau das soll wohl bebildert werden, gelle?

Liebe Grüße

Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Hallo Sabine,
fürs Display gibt es laut Duden keine Betonungsvorgaben und ich habe schon beides gehört, um mich in diesem Gedicht gegen die DISziplin und fürs PLAY zu entscheiden.
In der achten Verszeile würde ich sowohl beim Hans Guck-in-die-Luft als auch hier abweichend zum Restlichen XxxXxxX betonen, mit Hervorhebung des "Guck".
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Isaban meinte dazu am 11.04.13:
Lieber Dirk,

ich weiß, wie du betonen würdest. Das macht es für den stimmhaft lesenden Leser nicht leichter. Aber - wie gesagt - da kann man sich wunderbar mit stilistisch bebilderter Konzentration herausreden, die die bedichtete Dame da dringend aufbringen sollte.

Liebe Grüße

Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.04.13:
Und ich hatte gehofft, selbst stimmhaft zu lesen...

 Isaban meinte dazu am 11.04.13:
Nur bist du kein außenstehender Leser, du hast die selbstauferlegte betonung schon im Kopf. Man kann sich alles "flüssig" lesen. Hier, bei diesem Text, ist es für den außenstehenden Leser sehr schwierig - glaub es oder lass es bleiben, Großer.

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.04.13:
Nun ja, die Gefahr besteht natürlich, dass man sich im Innern eine eigene Melodie zurechtlegt. Hier habe ich die Hoffnung, dass einige Leser den gleichen Rhythmus wie ich im Kopf hatten. Herzliche Grüße, Dirk

 ViktorVanHynthersin (10.04.13)
Eine prima Idee - gekonnt umgesetzt!
Herzliche Grüße
Viktor

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Vielen Dank, Viktor!
Liebe Grüße, Dirk

 loslosch (10.04.13)
stilecht nachempfunden. hoffmann wollte ja keine große lyrik schreiben, sondern seine psychos in der klinik therapieren. heute wirkt dieses "kinderbuch" noch besser, kann unsere lieben kleinen nicht erschrecken - wie auch dieses "große" gedicht. lo

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Hallo Lothar,
den Stil Hoffmanns einigermaßen reell nachzuempfinden, war mir neben dem Inhaltlichen wichtig. Wenn das gelungen ist, freue ich mich darüber.
Herzliche Grüße, Dirk
asche.und.zimt (24)
(10.04.13)
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asche.und.zimt (24) meinte dazu am 10.04.13:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Hallo, normalerweise hätte ich mich an den gleichen Dingen gestört wie du, und wenn ich das Gedicht "ganz alleine" geschrieben hätte, würde der Auftakt sicherlich ähnlich klingen wie deiner und keine Inversion enthalten. Hier habe ich versucht, mich stilistisch so weit wie möglich ans Original zu halten. Und eigentlich passt das Ungelenke in dieser Geschichte inhaltlich auch ganz gut.
Die vielen Zeitsprünge sind ebenfalls auf Hofmanns Mist gewachsen, siehe   hier im Original.[/u]
Liebe Grüße, Dirk
asche.und.zimt (24) meinte dazu am 10.04.13:
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 loslosch meinte dazu am 10.04.13:
manchmal lohnt es sich, vor-kommis zu lesen ...

hoffmann kritisieren? das geht gar nicht!

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.04.13:
Immerhin überlebt das Werk den Autor seit langer Zeit.

 loslosch meinte dazu am 11.04.13:
sollte kein kriterium sein.

hoffmanns struwwel... fand ich als kind zt beängstigend. schuld daran waren aber die erwachsenen! viel später hörte ich, dr. hoffmann habe ein garstiges kinderbuch geschrieben, es gehörte auf den index. in neuerer zeit: hoffmann verstand sich als aufklärer, wollte gestörte in seiner klinik therapieren.

ich werde es demnächst meinem enkelsohn vorlesen, mit viel ironie. selbst die kleinen merken ironie, wenn man passend grimassen schneidet.

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.04.13:
@ Lothar: Einfach ist es trotzdem nicht. Ich würde an deiner Stelle wahrscheinlich die holländische Version (relativ unbeholfen) vortragen.

 loslosch meinte dazu am 11.04.13:
dank u well. hoe gaat het met u?

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.04.13:
Goed!

 Martina (10.04.13)
Hast du gekonnt verdichtet, was bei manchen nicht so ganz dicht ist =) Oder so...du weißt schon ....

Lg Tina.

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Das hast du gut gesagt.
Danke und liebe Grüße, Dirk
ichbinelvis1951 (64)
(10.04.13)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Ja, lieber Klaus, aus dem Lehrgedicht für Kinder habe ich ein Lehrgedicht für Autofahrer gemacht. Sie sind (womöglich) die Dummen.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 AZU20 (10.04.13)
Köstliche Umdichtung. LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Danke, Armin! Schöne Grüße, Dirk

 Songline (10.04.13)
Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von mir
Prima Gedicht, dass ich schmunzelnd gelesen habe.
Liebe Grüße
Song

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Das ist schön!
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 TassoTuwas (10.04.13)
Hallo Dirk,
sehr schön und bringt mich auf die grandiose Idee, die nächste Generation der Geräte mit einer permanent im Hintergrund laufenden Anti-Crash-Warning-Software auszustatten.
Patentanmeldung morgen und dann kommt die Kohle rein ).
Liebe Grüße TT

 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Ach Mensch, da reime ich wieder mal rum anstatt an das Naheliegenste zu denken und selbst die Kohle einzusacken...
Na ja, ich wünsche dir trotzdem viel Spaß mit dem vielen Geld!
Herzliche Grüße, Dirk
AronManfeld (43)
(10.04.13)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 10.04.13:
Nein, Aron. Das Geschlecht ist hier eigentlich unerheblich. Wenn es heute noch so viele Jungs mit Namen Hans gäbe wie vor zig Jahren, wäre hier ein Hanswurst durch die Straßen geschlendert.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 11.04.13:
erst las ich "hast du frauen".

 Didi.Costaire meinte dazu am 11.04.13:
Ich habe es vor mich hingemurmelt und hatte beide Versionen auf einmal.

 plotzn (14.04.13)
Schöne Idee, Dirk, das alte Gedicht in die Neuzeit zu übertragen. Das ist Dir sowohl thematisch als auch in der Nähe zum Original gut gelungen!

lg Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.04.13:
Gelegentlich bringt auch ein Blick aus dem Fenster frische Ideen im alten Gewand.
Danke für deine Worte und liebe Grüße, Dirk
Graeculus (69)
(20.05.15)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 21.05.15:
Danke, das freut mich zu lesen!

 harzgebirgler (05.04.17)
so ablenkung birgt stets ein risiko - / manch wer wird dann des lebens nicht mehr froh! beste abendgrüße aus goslar von henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 06.04.17:
.
Ein Augenblick kann vieles wandeln.
Man sollte stets mit Umsicht handeln.

Danke für deine Zeilen und beste Grüße, Dirk
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