Weiß

Gedicht zum Thema Farben

von  EkkehartMittelberg

Weiß ist das Blatt Papier,
auf dem ich gerade schreibe,
weißer die Kirschbaumblüte,
wenn der Mond auf sie scheint,
noch weißer der Schnee auf dem Kilimandscharo,
der dem Himmel so nah ist,
am weißesten dein Hochzeitskleid,
in dem du der Himmel bist.

Wenn wir einmal sterben,
wünsche ich mir,
dass wir bei Mondlicht
auf dem Kilimandscharo liegen,
du in deinem Hochzeitskleid,
eine Kirschblüte im Haa

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (19.04.13)
Wunderbares Liebesgedicht, lieber Ekki!
Das weiße Blatt Papier fehlt in der 'Reprise', und das ist eine subtile Pointe.
LG, Uli

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Merci, Uli
LG
Ekki
Lena (58) antwortete darauf am 19.04.13:
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 Bergmann schrieb daraufhin am 19.04.13:
Ob Ekki das weiß?
;-)
Lena (58) äußerte darauf am 20.04.13:
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 ViktorVanHynthersin (19.04.13)
Ein wenig traurig, aber wunderschön - gefällt mir sehr!
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 19.04.13:
Das freut mich, Viktor.
Herzliche Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (19.04.13)
Eine in sich logische und zugleich romantische Liebeserklärung, Ekki. Gefällt mir sehr gut!
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Vielen Dank, Dirk.
Liebe Grüße
Ekki

 sensibelchen13 (19.04.13)
Ein sehr zartes Liebesgedicht, Ekki, - gefällt mir sehr!

LG Helga

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Grazie, Helga
LG
Ekki

 AZU20 (19.04.13)
Sehr poetisch, aber das mit dem Kilimandscharo hat noch Zeit. LG
chichi† (80) meinte dazu am 19.04.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Gracias, Armin, es muss noch Zeit haben; denn bis dorthin ist es weit.
LG
Ekki

 TassoTuwas (19.04.13)
Schwebt mit Bedacht und Leichtigkeit bevor das Schwarz kommt.
Und erinnert mich in einer Beziehung an meine "Zwischenzeit"
;-))
Wünsche dir ein schönes Wochenende
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Vielen Dank, Tasso. Morgen wird "Schwarz" folgen. Ich hoffe, wir sehen uns.
t.t.
Ekki

 loslosch (19.04.13)
dort ists ein weißer mantel:  Les neiges du Kilimanjaro. t.t. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Welch schöner musikalischer Gruß, Lothar.
Danke!
t.t.
Ekki

 TrekanBelluvitsh (19.04.13)
Wieder einmal: sehr optimistisch, oder: hoffnungsvoll. Aber vielleicht kehren wir mit dem Tod ja wirklich in die Unschuld zurück. Auf jeden Fall badest du die hier Beschriebene in jener Unschuld, lobst und verehrst sie und obwohl am Ende vom Tod die Rede ist, ist es doch vielmehr ein herzliches Liebesgedicht an eine Lebende und die Hoffnung/die (optimistische) Sicht der Dinge, dass der Tod bei tiefen Gefühlen irrelevant werden kann.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
"und die Hoffnung/die (optimistische) Sicht der Dinge, dass der Tod bei tiefen Gefühlen irrelevant werden kann." Genau diese Hoffnung war mein Motiv, Trekan. Herzlichen Dank
Ekki

 irakulani meinte dazu am 19.04.13:
So wie Trekan verstehe ich dein Gedicht auch als eine Liebeserklärung, eine Hoffnung. Vielleicht ist der Tod ja nicht das Ende, sondern auch der Beginn von etwas Neuem, eben ein unbeschriebenes weißes Blatt. Insofern hast du mit deiner Symbolik wunderbar den Kreis geschlossen, lieber Ekki! Gefällt mir ausgesprochen gut!

L.G
Ira
(Antwort korrigiert am 19.04.2013)
Lena (58)
(19.04.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Wenn es so wirkt, entspricht es meiner Intention, Arja. Grazie!
Liebe Grüße
Ekki
AronManfeld (43)
(19.04.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Gtroffa hama. Du kennst dich aus, Aron, weil du manchmal einen schießt. ;-D

 FloravonBistram meinte dazu am 19.04.13:
@ AronM:
Seh ich das Erdbeernäschen an
und Goldfisch mit dem Blubbermund,
dann verstehe ich bei diesem Deinem Kommentar
endlich Deinen Satz aus einem Deiner Gedichte:
“immer das gefühl noch nie geliebt zu haben“

Flo
(Antwort korrigiert am 19.04.2013)
(Antwort korrigiert am 19.04.2013)
AronManfeld (43) meinte dazu am 19.04.13:
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 HerrSonnenschein meinte dazu am 19.04.13:
Das Lachen ist niemals verboten,
doch manchmal lachen nur Idioten.

Denkt sich der Sonnenschein
(Antwort korrigiert am 19.04.2013)

 HerrSonnenschein (19.04.13)
Das ist sehr berührend geschrieben und soo liebevoll. Da strahlt der Sonnenschein aus ganzem Herzen. LG Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Ich danke dir sehr, Jörg.
LG
Ekki
wa Bash (47)
(19.04.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Lieber wa Bash,
dein Hinweis auf "Schnee am Kilimandscharo" trifft es. Es ist Jahrzehnte her, dass ich den Film gesehen habe, aber ich erinnerte mich an einen Dialogausschnitt zwischen Stewart Granger und Ava Gardner, in dem es um die Reinheit des Schnees ging.
Gracias
Ekki

 FloravonBistram (19.04.13)
Gedankenverbindungen, die sich im Weiß spiegeln, können mannigfaltig sein.
Du zauberst daraus eine Liebeserklärung, die den Tod einbezieht.
LG Flo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.04.13:
Merci, Flora, es gibt Kulturen, in denen die Farbe der Trauer weiß ist. Das finde ich dann schön, wenn die Trauer echt ist und auch als Hinweis darauf, dass sie überwunden werden kann.
LG
Ekki
Lena (58) meinte dazu am 20.04.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.04.13:
Das ist eine gute Anregung, Lena.

 moonlighting (20.04.13)
Worte von Liebe erfüllt.

LG
Moon
supernova (51)
(21.04.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.04.13:
Liebe Bea, Grazie, besonders dafür, dass du die Möglichkeiten der Symbolisierung durch weiß zusammengefasst hast.
LG
Ekki
supernova (51) meinte dazu am 22.04.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.04.13:
wunderschöne Fotografie, vielen Dank, Bea.

 Dieter Wal (24.04.13)
Weiß ist das Blatt Papier,
auf dem ich gerade schreibe,
weißer die Kirschbaumblüte bei Nacht,
wenn der Mond auf sie scheint,
noch weißer der Schnee auf dem Kilimandscharo,
der dem Himmel so nah ist,
am weißesten dein Hochzeitskleid,
in dem du der Himmel bist.

Wenn wir einmal sterben,
wünsche ich mir,
dass wir bei Mondlicht
auf dem Kilimandscharo liegen,
du in deinem Hochzeitskleid,
eine Kirschblüte im Haar.

© Ekkehart Mittelberg, April 2013

Lieber Ekki,

 Hübscher Kilimandscharo-Artikel. Nehme an, du warst dort und kennst die vergletscherten Höhen des erloschenen Vuknans.

Lese das Gedicht als besonders gefühlvoll, was für es spricht.

"Hochzeitskleid" in S. 1 kam mir nicht authentisch vor. Aus ähnlichen Motiven wie beim Papier-Weiß in V. 1. Der Farbton wird nicht näher beschrieben (Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, bestimmte Weißnuancen darzustellen.), sondern behauptet. Das halte ich für unvorteilhaft, weil die Anschaulichkeit leidet.

Besonders stimmungsvoll und anschaulich sind die V.e 3-6 (S. 1).

Der Aufbau nach "Weiß, weißer, am weißesten" lässt mich an Waschmittelwerbung der 60er im TV denken.

Anfangs kam mir das Gedicht wie ein Versuch vor, eine östliche Farbästhetik darzustellen. Weiß als Todesfarbe in Asien. Die Kirschblüten wiesen in diese Richtung. Das Hochzeitskleid wirkte auf mich ambivalent. Neben dem in meinen Augen eher unsinnigen Farbaspekt (Am weißesten??) fand ich die Morbidität des Ganzen, welche in S. 2 näher ausgeführt wird, unverzeihlich.

Weshalb mir morbide Gedichte inakzeptabel erscheinen, wird in der Novalispolemik von mir näher beleuchtet, nicht dass ich selbst frei davon wäre.

Von der Intensität des Weiß wäre bei mir die Kirschblüte ganz weit oben.

Dieses Gedicht als Altersgedicht wirkt auf mich mit gewissem Kitschfaktor (Kirschblüten, Hochzeitskleid, Himmel, Tod).

Die V.e 3-6 in S. 1 finde ich grandios. Den Rest synthetisch ergänzt und im Glasperlenspiel logisch durchdacht. Eine in sich stimmige harmonische Wirkung wird bei mir dadurch nicht erzielt.

Lese das Gedicht als recht unverhüllt todessehnsüchtig. Das speziell missfällt mir an der Haltung, weil mir Texte von Leuten in diese Richtung grundsätzlich missfallen, welche ich als Menschen mag. Schreibtechnisch ist es weitestgehend mehr gut gemeint, als gut gemacht. Die mutmaßliche Intention, ein Gedicht über die Farbe Weiß zu schreiben, finde ich super.

Asiatisch angehauchte Neoromantik mit Todessehnsucht: Nein danke.

Herzlich
Dieter
(Kommentar korrigiert am 24.04.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.04.13:
Lieber Dieter,
mir wurde bei den Einschätzungen der literarischen Qualität dieses Gedichts wieder einmal bewusst, dass kein literarisches Genre so sehr vom Gefallen oder Nichtgefallen des Interpreten abhängig ist wie die Lyrik.
Sie kann sofort durchfallen, wenn handwerkliche Fehler beim Zusammenspiel von Metrum und Rhythmus, bei den Reimen und bei den Bildern/Metaphern gemacht werden. Das sind Dinge, die man meistens mit richtig oder falsch beurteilen kann. Jenseits des Handwerklichen spielen aber die Lebens- und Bildungsgeschichte des Lesers und sein durch diese geprägter Geschmack eine entscheidende Rolle. Dazu gilt, was Wolfgang Iser feststellte: Der Leser macht das Buch(Gedicht) und das ist auch gut so.
Als Autor könnte ich jetzt sagen, dass ich von östlicher Farbästhetik keine Ahnung habe und sie deshalb auf die Gestaltung des Gedichts keinen Einfluss hatte, dass auch Todessehnsucht als Sehnsucht bei der Niederschrift keine Rolle spielte. Dass über das weißeste Weiß im Barock, unabhängig von Werbung, schon lyrisch philosophiert wurde, zum Beispiel bei Brockes: "Kirschblüte bei Nacht." Aber damit werde ich deine Lesart allenfalls abschwächen, keineswegs grundsätzlich ändern können.
Man muss lernen, das als Autor zu akzeptieren. Man sollte sich jedoch als Autor fragen, ob man so empfunden hat, wie man es schrieb oder ob man versucht hat, Gefühle zu fabrizieren. Ist Letzteres der Fall, muss man das Gedicht ändern, andernfalls mit der Kritik leben und seine Gefühlsskala erweitern.
Ich danke dir für deine sehr interessante Lesart.
Herzlich
Ekki

 Dieter Wal meinte dazu am 25.04.13:
"weißer die Kirschbaumblüte (bei Nacht),
wenn der Mond auf sie scheint,"

Vergleicht man das berühmte Brockes-Gedicht (Die Nacht ist entbehrlich, der Mond deutet sie an.), ist diesem damit wenig gedient (Im Gegenteil). Aus Gründen der Höflichkeit unterließ ich es. Die Kirschblüten im Frühlingshaiku finde ich beeindruckend, nachdem mir die Symbolik der Kischenblüten in Japan bewusster wurde. Im Barockzeitalter wurden teilweise Korrespondenzlehren berücksichtigt, da die Naturwissenschaften noch nicht völlig auseinanderentwickelt waren. Z. B. wurde in Botanik nach Farben der Blüten sortiert. Die Korrespondenztabellen waren wohl dafür teilw. Vorlage. Erst viel später kamen Pflanzenbestimmbücher in Mode, die sich nach Blühzeiten orientierten.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.04.13:
Ja, danke, "bei Nacht" ist abundant.

 NormanM. (08.05.13)
Besser kann man es nicht ausdrücken. LG Norman

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.05.13:
Vielen Dank, Norman.
Liebe Grüße
Ekki
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