In der Wüste, des Nachts

Skizze zum Thema Stille

von  Iv0ry

Es ist Montag. Ein strahlend frischgeputzter Tag – und ein staubiges Herz. Staubig von all den Wüstenmomenten, die es dies Wochenende mal wieder durchschritten hat, die es sich einbildet verdursten zu müssen.

Es ist ein recht hungriges Biest, mein Herz und es träumt von den Regentropfen, die so sehr nach Küssen schmeckten und nach ihm.

Der Herzensmensch schweigt erneut. Ich weiß nicht wie oft wir diesen Satz noch wiederholen müssen, bis selbst der letzte kleine Haken an diesem Gedanken sich verankert hat in meinem hungrigen Herzen, bis selbst jede erneute Wiederholung in meinem Kopf keine Endlosschleife mehr erzeugt.

Wir sammeln dies Schweigen schon sehr lange, das kleine Herz und ich und wir werden dabei jedes Mal ein bisschen wortkarger. Wir sorgen uns um den Herzensmenschen, der uns vergisst, wie man im Schlaf vergisst, dass man morgens aufstehen muss, wie man vergisst, dass Kieselsteine aus Wasser geboren werden. Wie man vergisst.

Wir sitzen auf der Terrasse oder im Büro, mit frischen Tomaten und Zitronenlimonade und betrachten die Vögel. Sie werden kein Nest bauen, und wir ebenso wenig. Nicht mit diesem Mann und nicht für diesen Mann.

Wir haben warme Sonnenkiesel gesammt und bunte Fingerfarben, wir habe kuschelige Decken gewebt aus unserer Liebe und dem, was von der Nacht noch übrigblieb.

Wir haben gewartet. Auf den Regen. Die Worte. und darauf, dass die Kirschen auf unserer Haut erneut erblühen.

Wir haben geschrieen und getobt, geschrieben und geweint gegen das Schweigen. Wir haben Fäuste geballt und Hände gereicht, wir haben gekämpft.

Es ist still in der Wüste des Nachts.

Dort, wo das Herz das Schweigen lernt.

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