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Monolog zum Thema Abrechnung

von  blauefrau

In einer Prozession laufen die Mönche und Gläubigen durch das Tor der Ruine. Sie nehmen in einem Bogen den Weg, den ich verflucht habe. Ebenso wie die Gebäude, die jetzt nur noch in Bruchstücken vorhanden sind. Ich habe sie zusammenstürzen lassen. Durch die Reste der Vorhalle nähern sich die ersten dem eigentlichen Kirchenschiff, dessen gotische Fensterhöhlen einen Blick in den Abgrund hinter dem Kirchenschiff anbieten. Doch welchen Weitblick haben diese Leute? Sie haben ihre Entscheidung getroffen, und ich will diese Entscheidung nicht hinnehmen. Sie sehen mich nicht auf dem Dach des Falkenturms sitzen, und sie erkennen auch die Falle hinter der Kathedrale nicht. Sie bitten darum, die Kirche wiederauferstehen zu lassen, um ihren Heiligtümern einen würdigen Ort zu geben. Sie murmeln Gebete zu ihrem Gott, doch hält der hier die Mauerkelle? Er? Die Hexen, die sie verfolgt haben, liegen unter diesen Kreuzen. Bald werden sie aus ihren Gräbern steigen, und sie, die anderen, werden von den Mauersteinen niedergemetzelt werden oder in den Abgrund stürzen.

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