Psalm römisch sieben

Gebet zum Thema Erlösung

von  Kleist

Oh HErr, mein Vaddern-Über-Tier
Ick stehe hier und bete Dir
Gesund, gestärkt, gestählt, verzahnt
Sende mich, sende mich ungeplant
Unter die Heiden, mich selbst zu vergessen
Und Deinen schönen Planeten durchmessen
Gib mir ein Schwert, einen Schreiber noch besser
Und so ein praktisches Klapp-Taschenmesser

Gewappnet durchschreit ich das güldene Tor
Von der anderen Welt in die jene davor
In dem ewig rotierenden Weltenlauf
Ich setze den Schritt, ich drehe den Knauf
Herrlichkeit scheint und Welt scheint zurück
Und in dieses Babel scheint Zion ein Stück
Und Himmel scheint durch die Risse der Welt
Diese Fehlkonstruktion, die nicht passt und nicht hält
Und scheitert und fällt und schließ- und endlich zusammenbricht
Und so Raum gibt fürs alles durchscheinende Licht

Oh Gegenwart, für die Worte zu schwach
Oh Stille, o Stille hinter dem Krach
Oh Lied, Du Lied noch hinter der Stille
Es schlägt das Herz, es strebt der Wille
Nach diesem großen kommenden Fest
Das, wenn Du es lässt
Ein neues Äon beginnen
Neue Netze spinnen
Die Schätze zu fangen
Und mit silbernen Zangen
Die Zukunft zu fassen
Und loszulassen
Und sich wie Sand verliert
In der unübersichtlichen Weite
Die hier und da ein Pflänzlein ziert
Und sonst nur Sand in Höh' und Breite
Und, nein, es war falsch, denn der Weg ist noch weit
Und Höher noch als breit
Hörst Du nicht, wie es schreit:

Vorwärts die Zeit!


Anmerkung von Kleist:

Man sollte die Bibel um das Kommunistische Manifest erweitern.
Als "Ganz Neues Testament" sozusagen.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (04.02.14)
Passt. Am Ende ein geistreich-witziges, äußerst originelles Gebet, das mir zumindest weniger parodistisch, sondern religiös vorkommt. Sehr sehr schöne sprachliche Elemente enthalten.

 Kleist meinte dazu am 05.02.14:
Na, dann freut es mich doch, dass Dir zumindest einige meiner Psalmen gefallen haben.

Und jetzt gucke ich mir mal Deine Texte an!

 RainerMScholz (25.11.14)
Nicht nötig, die Bibel um den Kommunismus zu erweitern: da steht schon alles!
Grüße,
R.

 Kleist antwortete darauf am 27.11.14:
Ohne die Bibel würde es keinen Kommunismus geben, das ist klar.
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