Das gewisse Gewissen

Glosse zum Thema Gewissen

von  loslosch

Etiam sine lege poena est conscientia (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Das Gewissen stellt auch ohne Gesetz eine Strafe dar.

Nur vordergründig nachvollziehbar; denn "Gewissen" ist die Summe der tradierten und internalisierten Informationen eines Wertekanons. Es kommt also im Einzelfall immer darauf an, wie sehr dieses verinnerlichte und zu Werteinstellungen geronnene System in Gestalt des Fluidums Gewissen von den gesetzlichen Normen abweicht. Je nach Abstand des Gewissens zum in Gesetze gegossenen Normensystem wäre das Resümee aus dieser Sentenz ein anderes. Publilius Syrus verherrlicht hier ganz augenscheinlich den Idealfall. Gewissen, wo warst du? Das darf man (aus gegebenem Anlass? Nein, stets!) in alle Richtungen, Berufe und gesellschaftlichen Schichten hinein fragen. Gewissenlose bewegen sich, wenn auch mit wechselnder Häufigkeit, in allen Kreisen, selbst den vermeintlich frömmsten, nicht selten mit traumtänzerischer Sicherheit.


Anmerkung von loslosch:

Aus aktuellem Anlass: Monsignore Nunzio Scarano wurde am Freitag den 28.6.2013 im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Vatikanbank festgenommen. Das Istituto per le Opere di Religione IOR (Institut für die religiösen Werke) muss jetzt seinen (schlechten) Ruf verteidigen.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (29.06.13)
Die Formulierung der Überschrift in Zusammenhang mit der Themenwahl zeugt von großer Gewissenhaftigkeit.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 29.06.13:
manche denken, gewissen sei ein fester begriff. jeder aber hat sein gewisses eigenes gewissen, auch der prälat aus rom. lo
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