Momente... (Selbstbetrug oder Salz, das man in Wunden streut).

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Momente sind wie Salz. Streust du es in Wunden, bleiben sie für immer.

Wind.

Er flüstert. Wie du, noch gestern. Dieser Moment der Stille. Er zieht sich ins Gestern. Bis heute.
Sofern du jemals Glück kennengelernt hast, weißt du, dass es in den winzigsten Partikeln aus Asche und Erinnerung ruht.

Du hast gesehen, was in den dunkelsten Ecken der Welt ruht. Langsam vor sich hin brodelt. Hast all den Schmerz in dich aufgesogen. Hoffnungsvoll. Wie Selbstmörder es tun.

Ende.

So sicher und erbarmungslos. Dass man oft nicht weiß, wie einem geschieht. Ob du deine Augen und deine Seele vor der Schönheit des Augenblicks verschlossen hast. Oder, ob du zu abgestumpft bist, um die Regungen deines Herzens richtig zu interpretieren.

Fehlgeleitet. Über tiefschwarze Täler des Abgrunds. Regenbögen.

Scherben.

Wahrheit ist etwas, das nicht einfach verschwindet. So wie Schmerzen. Man dreht und wendet. Wie das Messer in den Händen. Farben und Erinnerungen, schneiden sich mal tiefer ins Fleisch, mal tropfen sie in die Leere. Höhlen den kargen Boden aus, um die Hoffnung Papierboote in deinen Tränen treiben zu lassen.

Wir beide.

Wie die leeren Seiten eines Buches. Dessen Schmerz unvorstellbar ist. Wortlos, haben wir uns treiben lassen. Durch Finsternis, die Irrgärten in unsere Herzen stanzte.

Und doch…

Wir halten aneinander fest. Ungesehen. Zwischen Traum und Untergang. Reihen uns aneinander auf. Wie kleine schwarze Perlenketten, aus Anis und Schmerz.

Einsamkeit.

Aufgegeben. Verirrt. Am Rande einer Galaxie, die in Trümmern liegt.

Scherben.

Bedeuten nicht immer ein Ende von allem. Gestaltenwandel. Neues erschaffen, aus dem, was das Leben dir in deine blutigen Hände gelegt hat. Am Ende besinnt man sich zwischen Schwarz und tiefem Asphaltgrau an das Licht. Aus vergangenen Zeitabschnitten.

Das Leben schreibt nicht vor, wie wir zu sein haben. Es sind Erfahrungen und Ängste, die uns innehalten lassen. Das Messer durch die schneebedeckten Wälder pflügen. Es ist der Schmerz, der Salz in unsere Wunden streut. Die Wege endlos erscheinen lässt.

Das Spiegelbild, das Hass sät und Schmerzen erntet. Ich bin der Schmied meiner Depression. Manchmal fühlt es sich gut an. Meist trauert man dem Moment hinterher, in dem man sich hätte fallen lassen können. Um aus Schwarz und Grau als ein Stern hervorzugehen.

Und so…

Kniest du vor deinen Scherben nieder. Mit so vielen Farben im Herzen, die keine menschliche Leinwand mehr berühren. Fängst deine Tränen nicht mehr auf.

Der Moment des Hoffens…

Begraben.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Fuchsiberlin (04.07.13)
Ich staune immer wieder, wie Du Schmerz, Traurigkeit, Verzweifelung in wortgewaltige Bilder fasst. Du gehörst zu den ganz wenigen Autoren, die das so stark können, dass man manchmal vor Sprachlosigkeit kaum etwas dazu schreiben kann. Einfach Woow!

LG
Jörg

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 04.07.13:
Ich bin überwältigt.... so liebe Worte.. an mich.. woooow... vielen, vielen Dank :) -Umarmung-
EikeFalk (60)
(05.07.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 05.07.13:
Beeindruckend würde ich es nicht nennen xD ... sehr, sehr liebe Worte und ich freu mich sehr über deine Zeilen, vielen Dank :)
Liebe Grüße :)

 Dieter Wal (05.07.13)
"Ich bin der Schmied meiner Depression." Und was für eine Schmiedin! Wunderschön sprachmächtig durchgeformter Prosalyriktext!

 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 12.07.13:
Wooooow .___.
Dankeschön, lieber Dieter :) Vielen Dank :)
Liebe Grüße in deinen Freitag
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram