Mumie

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  IngeWrobel

.

Es ist, als legte eine Hand
sich sanft auf meine Augenlider.
Ein kurzes Flattern – doch nie wieder
das Zucken, welches der Verstand
mir lang in die Gewöhnung trieb –
die Ruhe blieb.

Verweht die Fragen, die das Herz,
den Sinn mir täglich neu betrübten. 
Wie Mörder ihre Tat verübten:
geflohen sind sie himmelwärts.
Mein Leben braucht sie nun nicht mehr – 
waren zu schwer.

Ich fühle mich mumifiziert.
Ein Balsam goldet mir die Tage,
bin glücklich in dem Sarkophage, 
erstarre. Und was auch passiert:
Hier möchte ich für ewig ruh'n,
zufrieden nun. 

.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (16.07.13)
Hi liebe Inge,

Das ist wieder ein meisterliches Werk. Interessant wie du ein eigentlich kaltes Thema warmherzig umgesetzt hast. Mein Besuch bei dir hat sich voll auf gelohnt.

Liebe Grüße

Von Franky

 IngeWrobel meinte dazu am 16.07.13:
Guten Morgen, lieber Franky!
Deine Worte und die Sternchen zeigen mir, dass dieses Gedicht doch so verstanden werden kann, wie es gemeint ist. Ich war mir nämlich nicht sicher - und freue mich, dass der erste Kommentar von Dir kommt!
Danke! und sehr liebe Grüße zu Dir
von der Inge

 Jorge (16.07.13)
Zufriedenheit durch Nahtodmeditation

 IngeWrobel antwortete darauf am 16.07.13:
Du bringst es sachlich auf den Punkt, lieber Jorge!
Da bin ich froh, dass Dein Kommentar nicht vor dem Gedicht da war ... sonst hätte ich es vielleicht gar nicht geschrieben. *lach*
Ich danke Dir
und schicke liebe Grüße,
Inge

 Dieter Wal (16.07.13)
Inges Mumien sind die besten!

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 16.07.13:
Ja, gell?
Auch mit Kellerleichen kenne ich mich aus. *g*

 Dieter Wal äußerte darauf am 16.07.13:
 Bei Leichen im Keller könnte ich mitreden. Jeder sollte eine (mindestens) haben!

 IngeWrobel ergänzte dazu am 16.07.13:
Mit "Leichen im Keller" meinte ich keineswegs verkorkste Frühwerke, Dieter.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.07.13:
Verkorkst trifft es gut. Als 'Leiche im Keller' würde ich dein Spätwerk nicht bezeichnen (Die Großhirnrinde für Reime hat noch keinen Rost angesetzt). Es ist nur 200 Jahre zu spät entstanden. Vielleicht ins Englische bringen und der nächsten Frankensteinausgabe unterschmuggeln. Hast du den Mary Shelley-Ton? Halte Frankenstein für ein interessantes Buch.

 IngeWrobel meinte dazu am 16.07.13:
Dieter, Du Meister des Nichtverstehens, meine Texte sind keine Jugendsünden, die ich verstecken müsste oder will. Kellerleichen sind was völlig anderes.
Da Du auf Frankenstein anspielst, hast Du auch hier nichts begriffen. Bei obigem Text führt die einzig vernünftige Assoziation - wenn man schon eine braucht - in die 20. Dynastie und das Tal der Könige.
Deine Beurteilung meines Gedichtes vermittelt mir den Eindruck, dass ich nicht veraltet schreibe, sondern für einen Leser der Zeit weit voraus bin. Aber das kann man lernen, Dieter, kopfhoch!

edith: ein Dativ-M eingefügt
(Antwort korrigiert am 16.07.2013)

 Dieter Wal meinte dazu am 16.07.13:
Nicht thematisch, sondern stilistisch ist dieses Gedicht bestenfalls von 1813. Ich mag Mumien auch. Aber deine gefallen mir am besten.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.07.13:
Manche Themen haben, zumindest wenn man sie wie du hier durchführst, etwas unfreiwillig Parodistisches. Deshalb finde ich das Gedicht auch auf seine Weise lustig.
(Antwort korrigiert am 16.07.2013)

 IngeWrobel meinte dazu am 16.07.13:
Deine Interpretation sei Dir unbenommen, Dieter.
Zum Thema Kellerleichen habe ich Dir gerade einen Text aus meinem Keller geholt. Möge er zur Erhellung beitragen!
Anne (56)
(16.07.13)
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 IngeWrobel meinte dazu am 16.07.13:
Liebe Anne,
dieser Wiedererkennungseffekt freut und beunruhigt mich auch. In Deinem Falle ist das sehr schön, weil Du meine Texte auch gefühlsmäßig erfasst. Dafür danke ich Dir sehr, denn so fühle ich mich verstanden.
Sehr liebe Grüße zu Dir
von der Inge
wa Bash (47)
(16.07.13)
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 IngeWrobel meinte dazu am 16.07.13:
Ich danke Dir sehr für das Lob - das freut mich!
Liebe Grüße
von der Inge
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