Begegnen

Prosagedicht zum Thema Gegensätze

von  unangepasste

Ein Teil von mir,
dir zugeneigt
am andern Ufer,

bricht Äste
und legt sie als Brücke
über den Fluss.
Sie biegen sich
in die Tiefe.

Auf Kieseln
liegen Blätter von mir,
abgefallen, welk,
Opfer
für ein Stück
Verbindung zwischen uns.

Vorsichtig tastet sich das Holz
an seinen Platz,
legt sich über Strömungen,
die flüstern,
während wir über dem Wasser
einen Augenblick
auf dem schmalen, glitschigen Steg
gemeinsam atmen,
im Takt
mit dem Herzschlag des andern
und dem Bass
des Wassers.

Doch alsbald trinken Wolken
Silbertropfen. 
Der Fluss rauscht schneller,
fällt aus dem Rhythmus,
und die Ufer schweigen gebrochen
den schmalen Pfad an.

Taumelnd ringen wir nach Halt,
im Ungewissen,
ob ein Netz
aus Lebensfäden
unsre Körper
hält.

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Kommentare zu diesem Text


 FRP (26.07.13)
Hi,

zwei Dinge erwecken mein Beckmessern:

"auf dich zu geneigt" geht nicht bzw. ist komplett unglücklich;

"dir zugeneigt",

und das "Stückchen" könnte, - sprachmelodisch dienlicher, - zum "Stück" werden.

Sonst aber wirkte es.

 unangepasste meinte dazu am 26.07.13:
Danke für die Hinweise. "Auf dich" ist in der Tat Blödsinn. Leider beim Überarbeiten gestern überlesen.
Das "Stück" habe ich auch übernommen. Am "Stückchen" bin ich zwar nicht hängen geblieben, aber ich stimme zu, dass der Rhythmus jetzt besser passt.

 Dieter Wal (26.07.13)
Traumhafte naturlyrische Begegnung. So zart und liebevoll. Fast ein Stück Programmmusik. Lässt entfernt an  Smetanas Moldau denken (Silke Aichhorns Konzertharfenversion). Dieselbe unter  Karajan mit den Berliner Philharmonikern. Vermutlich hat sie der beim Komponieren ertaubende Smetana sich eher so vorgestellt. Wunderschönes Gedicht.
(Kommentar korrigiert am 26.07.2013)

 unangepasste antwortete darauf am 26.07.13:
Danke für den Link. Harfenmusik liebe ich ja Es gibt sogar eine Version für Hakenharfe. Kenne einen, der Monate nichts anderes geübt hat und bei jedem Harfenpicknick Teile daraus zum Besten gegeben hat.

 Dieter Wal schrieb daraufhin am 26.07.13:
Smetanas Moldau hörte ich bereits als Kind häufiger, obwohl ich sie uns im Musikunterricht vorgestellt wurde. Normalerweise lehnte ich Themen ab, die in der Schule vorkamen. Den Harfenisten hätt ich auch gern gehört.

 Dieter Wal äußerte darauf am 06.01.14:
Es gefiel mir schon immer sehr. Doch jedesmal, wenn ich es wiederlese, gefällt es mir noch besser.

 unangepasste ergänzte dazu am 06.01.14:
Und das trotz Einsamkeits- und Abhängigkeitsthematik?

 Dieter Wal meinte dazu am 06.01.14:
Abhä, wie bitte?
janna (66)
(26.07.13)
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 Sternenpferd (12.10.14)
eindrucksvolle poesie

lg m.

 unangepasste meinte dazu am 12.10.14:
Vielen Dank!
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