270713 - trotz dir.

Liebesbrief zum Thema Alleinsein

von  SunnySchwanbeck

"Mein Herz sollte verhüten, sonst wird es noch mit Gefühlen geschwängert, und jedes schweigen lässt uns (voneinander) abtreiben."

Als ich dir erzählte dass ich schreibe hast du mich mit großen Augen angeschaut und gefragt ob ich damit mein Tagebuch meine. In deinem Kopf machte sich das Bild einer siebzehn jährigen mit Lila Büchlein und Glitzerkulli breit, die auf der Fensterbank sitzt und dabei wonderwall hört. Nachdem du einen meiner Texte kanntest hast du mich gefragt ob ich Probleme habe. Mein sarkastisches Lachen hast du als ja gedeutet und beschlossen, nicht mehr nachzufragen. Jetzt liegen wir in deinem Bett und deine Finger tanzen über meine nackten Schultern. Du sagst ich rieche gut, und dabei weisst du nicht dass es eine geklaute Parfumprobe ist, weil ich nicht mal genug Geld für Tabak habe. Ich starre diese unglaublich hässliche Flagge an die über deinem Bett hängt und sage, dass die Herzen wie Embryos aussehen. "ich hoffe es kriegt deine Augen und nicht meine Nase." sagst du, und du weißt nicht wie gerne ich mir eine Zukunft mit dir vorstelle wenn ich besoffen auf der Straße sitze und meine Exen grüße. Als du mich von der Bahn abgeholt hast schmeckte der erste Kuss nach Gras, und du weißt wie sehr ich Drogen hasse, aber es ist dir egal, es ist dir egal dass ich Hip Hop hasse und du lässt es trotzdem laufen, es ist dir egal dass ich manchmal nachdem wir uns gesehen habe heulend in meinem Bett liege und was mein Chef zu deinen Kratzspuren sagt. Generell legst du am meisten Wert auf dich und wenn ich auf dir liege redest du von unserer gemeinsamen Wohnung und darüber, wie schön unsere kennenlern Story ist. Ich verwechsel nicht allein sein wollen mit Verliebtheit und du verwechselst mich mit einer deiner schlampen. Ich frage dich nach deiner ersten großen Liebe und du redest von deiner Kindergartenzeit. Du wolltest als du klein warst superheld werden und wenn du ein Tier wärst dann auf jeden fall eine Raubkatze. Du bist zu groß für deine Stadt und zu klein für die Welt. Die zehn Jahre die uns trennen stören dich nicht (sagst du), meine Firmenintrigen und mein Gejammer über meine Krankheiten interessieren dich (sagst du) und eigentlich geht es nur um dich, wenn es mal nicht ums ficken geht (Sage ich). 

Trotz allem sitze ich lächelnd in der Bahn und höre ok Kid, wenn ich zu dir fahre. 
Trotz allem schlafe ich in deinem Arm ein und Wünsche mir dass diese Zeit niemals vorbei geht. 
Trotz allem bist du der Grund wieso ich grinsend auf mein Handy einhacke sobald ich was von dir höre. 

Trotz dir und allem was du bist ist es mir egal ob du der richtige bist, ob das alles richtig ist. Ob sich die 33 Minuten Zugfahrt lohnt und ob deine Mutter mich mag. Es war nie wichtig ob du besonders bist, oder ich etwas für dich sein kann, was andere nicht sind.

Trotz allem schreibe ich über dich, und es ist mir egal was andere davon halten. 
Wenn mein Herz, mein Gewissen und mein Hirn einen dreier hätten, würde mein Herz danach heulend in der Dusche sitzen und seine Beine umklammern. 

Und ja, ich weiß das verstehst du nicht. 


Anmerkung von SunnySchwanbeck:

Und ich Speicher es unter Liebesbrief.

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Kommentare zu diesem Text

ChrisJ. (44)
(28.07.13)
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 SunnySchwanbeck meinte dazu am 28.07.13:
Oh ich danke dir. Du weisst nicht wie viel mir das bedeutet. Danke, von Herzen!

 SapphoSonne (28.07.13)
Wirklich wunderbar geschrieben.
LG Sappho

 SunnySchwanbeck antwortete darauf am 28.07.13:
Vielen dank.
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