Du lebst unter dem Himmel. Oder: Wolken ziehen irgendwann weiter, und du lächelst die Sonne an.

Bild zum Thema Lebensbetrachtung

von  Fuchsiberlin

Morgens, um kurz vor fünf Uhr früh, saß ich im Wintergarten am Tisch. Vor mir stand ein Joghurt, doch ich verspürte keinen Appetit. Tun wir (zu) oft Dinge, die wir gar nicht wollen? Nur eine Frage, während draußen die Vögel ihren Einsatz verpassten. Schlafen Vögel manchmal länger?

Meine Blicke klebten sich am gegenüberliegenden Haus fest. Wer weiß schon heute, wo er übermorgen aufwacht. Zu oft schlug ich meine Augen in der weiter zurück liegenden Vergangenheit in einem Krankenhaus auf. Meistens fällte ein Arzt das Urteil: Du bist selbst Schuld, wenn Du deine Medikamente nicht regelmäßig einnimmst. Dieses Urteil der Körperhandwerker in Weiß gehörte nicht zu den Fehleinschätzungen, die dieser Berufsstand auch erlebt. Menschen begehen Fehler, auch Ärzte.

In diesen Häusern der Kranken, Geburten und Sterbenden, atmete ich immer wieder den gleichen undefinierbaren, vom Alltag entrückten Geruch ein. Vielleicht das Ergebnis der letzten Putzkolonne? In diesen Momenten verteufelte ich meine Nase, und den Sinn, den diese besaß.. Kein Wind wehte durch diese Gebäude, und dennoch spürte ich einen unnatürlichen Luftschwung einer anderen Welt, abseits der Gesunden, der mich jedoch nicht mit reißen konnte.

Sehr lange Zeit sah ich kein in Neon beleuchtetes rotes Kreuz mehr. Du verstehst, was ich meine. Die benötigten Medikamente erleben tagtäglich ihre Reise durch meinen Körper. In die Reihe der Gesunden kann ich mich zwar dennoch nicht einordnen,  aber welcher Mensch erlebt schon das Glück der hundert prozentigen Gesundheit?  Es existieren Adressen, die willst du nicht in deinem Personalausweis stehen haben. Doch ich wohne zum Glück dort, wo es sich nach Leben anfühlt.

Nun esse ich mein Joghurt, und danach nehme ich die Chemiepillen ein. Ich denke oft an einen Satz, den mir vor vielen Jahren ein Krankheitsbild-Kollege, mit einem Lächeln im Gesicht, in mein Ich pflanzte: Wir sind Epilepi, aber happy. Und genau so verhält es sich!

Die Vögel wachten übrigens auch gerade auf. Etwas spät heute. Vielleicht übernachteten sie ja letzte Nacht an einem anderen Ort.

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Kommentare zu diesem Text

faraway (29)
(01.08.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 03.08.13:
Hallio farina,

ja, Du kannst es nachempfinden und verstehst.

Ah. Dein Verbeserungsvorschlag is gut, ich werde den TExt gleich ändern.

Geusnd ist relativ, finde ick ooch.

Liebe Grüße
Jörg
janna (66)
(18.08.13)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 18.08.13:
Dann ändere ich den Titel, kein Problem

Liebe Grüße
Jörg
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