Der Vietnamese - ein Zeichen Gottes?

Anekdote zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Ich war den ganzen Nachmittag in Köln umhergewandert, hatte angesichts der Hitze Unmengen an Wasser getrunken und mir eine schmerzhafte Blase gelaufen. Nun war ich gerade am eingestürzten Stadtarchiv vorbeigekommen und auf dem Weg zu meinem Schlafquartier. Da sah ich zwei Polizisten in einen Imbiss hineingehen. „Ok“, dachte ich, „ich könnte eigentlich auch etwas zu essen vertragen.“
  Der Imbiss entpuppte sich als ein vietnamesisches Restaurant und nachdem die beiden Polizisten mit ihren Esspaketen verschwunden waren, verblieb ich als einziger Gast. Ich bestellte Nudeln mit Gemüse und ein Wasser, und genoss erst einmal die Kühlung durch den Deckenventilator. Die Nudeln kamen und ich aß langsam und genüsslich, immer mal wieder ein Schluck Wasser zwischendurch trinkend.
    Schließlich hatte ich mein Mahl beendet, stand auf und winkte dem Vietnamesen, der mich zuvor bedient  hatte, herbei. Er kam auch sofort aus dem hinteren Teil des Restaurants herbeigeeilt, lächelte mich freundlich an und fragte: „Hat es geschmeckt?“, was ich ehrlicherweise mit einem „Ja, sehr gut!“ beantwortete.
    Ich bezahlte meine fünf Euro und wollte gerade gehen, als er zu mir sagte: „Ja, keine Gäste. Alle wollen nur etwas trinken, aber nichts essen!“ Ich blickte ihn erstaunt an und sagte: „Na ja, vielleicht kommen ja am Abend, wenn es etwas kühler ist,  einige Gäste!“ „Nein“, entgegnete er,“ im Sommer geht die Geschäft immer schlecht.“ Darauf wusste ich auch nicht mehr so recht, was ich sagen sollte und verabschiedete mich.

Am nächsten Tag überlegte, ob ich noch etwas in Köln bleiben oder vielleicht doch zurück nach Düsseldorf fahren sollte. Normalerweise würde ich die Strecke ja mit dem Fahrrad fahren, aber bei der Hitze. Da ich mich nicht so recht entscheiden konnte, entschloss ich mich erst einmal zum Hauptbahnhof zu begeben. Vielleicht würde ich da ja ein Zeichen erhalten.
    Im Bahnhof wuselte ich mich durch die Menschenmassen hindurch, trank einen Capuccino und ging dann zu Gleis11 hoch. Von dort fuhr üblicherweise die S-Bahn nach Düsseldorf. Nicht das ich sofort losfahren wollte, aber vielleicht würde ich ja da ein Zeichen erhalten.
    Gerade als ich oben auf dem Bahnsteig ankam, lief eine S-Bahn ein. Die Türen öffneten sich und Menschen, junge und alte, strömten heraus. Und dann sah ich ihn. In zwei Meter Entfernung von mir ging der Vietnamese vom Vortage an mir vorbei und verschwand auf der Treppe in Richtung Bahnhofshalle.
    Ich war so verdattert, dass ich einen Moment lang wie angewurzelt meinem Platz stehen blieb. Dann lief ich zum Abgang und schaute herunter. Ich sah ihn gerade noch um die Ecke biegen. „Das Zeichen!“, dachte ich, „das war das Zeichen! Ich soll noch in Köln bleiben!“ Erleichtert machte ich mich wieder auf dem Weg in mein Schlafquartier, holte eine Tasche und machte mich erneut auf den Weg in die Stadt.


Anmerkung von Bluebird:

Es handelt sich hier um eine wahre Geschichte

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (15.02.14)
Nicht ohne Humor...!

 HarryStraight (26.05.16)
Spontan:
Was sollte das denn für ein Zeichen sein? meinst du Gott will dass wir so konfus hin und herrennen und überall Nachrichten von ihm wittern?

Was für ein Schwachsinn.

Überlegt: Du wartetest auf ein Zeichen. Dann kam die zufällige Begegnung mit ein und dem selben Mann wie im Imbiss. Du hast also etwas erwartet und es auch bekommen.

Interessante Geschichte.

Fazit aus spontan und überlegt: Ich hatte einfach etwas überlesen.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram