Übeltäterei an sich

Glosse zum Thema Moral

von  loslosch

Malus, bonum ubi se simulat, tunc est pessimus (Publilius Syrus, 1.Jh. v. Chr.; Sententiae). Der Bösewicht ist ein ganz schlimmer, wenn er sich als Guter ausgibt.

Eine glatte Niete (Arschkarte), die der freigelassene Sklave hier gezogen hat. Wie denn anders soll der übel Gesonnene auftreten? Eine Werteskala der Übeltäterei in dieser Weise existiert nicht, und sie dürfte auch nie existiert haben: Der eine ein Übeltäter, der sich als Guter produziert, der andere einer, der seinen wahren Charakter lediglich verbirgt, ohne Gehabe und Getue. Ginge es nur um unterschiedliche Temperamente von miesen Charakteren, ließe sich der antiken Sentenz eine schmale, schale Erkenntnis abringen. Das aber wäre zu wenig.

Wohl kein Indiz für eine geänderte Attitüde nach über zweitausend Jahren, eher für einen missglückten Sinnspruch.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (14.08.13)
Ich finde es anregend, dass du auch Beispiele für misslungene Sinnsprüche aufführst.
Ja, es stimmt: Welcher Bösewicht versucht nicht, sich zu tarnen? Insofern ist die Tarnung keine Steigerung.

 loslosch meinte dazu am 14.08.13:
es gibt so manche dumme sprüche, auch in der antike. diesen habe ich herausgegriffen, weil er beim ersten lesen unauffällig erscheint.

 TrekanBelluvitsh (14.08.13)
Na, das ist so ein wenig kontrovers.
Es gibt durchaus Böse/Böses, dass sich nie auch nur den Anschein von Gutem gegeben hat. So waren z.B. alle Ideen von Charles Manson immer triefend vor Gewalt und Rassismus. Und im Prozess hat er sich auch stets als das Böse präsentiert, was zur Folge hatte, dass er noch heute zu den Häftlingen in den USA gehört, die die meiste 'Fanpost' erhalten.
Nichtsdestotrotz hätte er den Knast gerne noch einmal verlassen, aber das hat sich ja erübrigt.
Ironischerweise sind er und seine 'Fans' bestimmt davon überzeugt, dass sich hier das (scheinbar) Gute (Recht und Gesetz) als das (wirklich) Böse (Wie ungerecht, uuuääähh!) darstellt.

 loslosch antwortete darauf am 14.08.13:
ach, der manson, jg. 1934. an den mord an der schwangeren sharon tate, ehefrau von polanski (!!), kann ich mich auch nach 44 jahren noch erinnern. ich musste das todesjahr googeln.

dass manson hitler verehrte, wusste ich nicht. ich halte m. für schwer persönlichkeitsgestört. das allerschlimmste: er konnte so viele menschen für sich einnehmen ...

m. gab sich den anschein des guten, weil er (abstruse) ideen hatte.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram