Irgendwo in der Vergangenheit (Jodok)

Skizze zum Thema Krieg/Krieger

von  Nachtpoet

Als Jodok aufwachte, roch es nach Kohle und Tau. Er schob mit seinen gebundenen Fellstiefeln den steinigen Erdboden im Halbkreis von sich, um seinen Füßen, jetzt gestreckt, neues Leben einzuhauchen. Nur in umittelbarer Nähe der Feuerstelle war der Boden noch lauwarm. Er richtete sich auf, klopfte sich ab, setzte sich wieder und starrte auf die sich absenkenden Wiesenebenen ... Morgen um diese Zeit würde er seine Anspannung aus sich heraus brüllen, zusammen mit etwa 2000 anderen, von denen ein paar jetzt auch schon Geräusche im Lager machten. Und wenn er losliefe, dann würde er wieder fast neben sich stehen, ein Angreifer, dessen Körper vor Erregung kocht und nur unter Kontrolle kommt, wenn der erste Hieb ein voller Treffer ist, ausschaltend und einschüchternd und er in der Toberei das Vertrauen behält, in seine Schwertführung, seine Übersicht und Schnelligkeit. Jodok rieb sich mit zugekniffenen Augen sein Gesicht und stand auf...


Anmerkung von Nachtpoet:

Der Anstoß für den Text war die Frage: Wie fühlt sich wohl ein Krieger vor einer Schlacht? Und: Wie hält er diesen Druck aus, tot zu sein, wenn er seine unbekannten Gegner nicht gekonnt genug ausschaltet?

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (04.09.13)
Ein Text, den man gern liest, in dieser lebensnah beschriebenen Art und wo man denkt: Schade, schon zu Ende....

Lg Tina.

 Nachtpoet meinte dazu am 04.09.13:
Danke Tina, ja, es ist eben nur eine Skizze, vielleicht für einen ganzen Roman irgendwann oder Kurzgeschichten. LG Ralf

 TrekanBelluvitsh (04.09.13)
Das kann so schon stimmen. Eine historische Anmerkung noch, über etwas, das gern übersehen und/oder verschwiegen wird: Vor der Schlacht=Alkohol in Massen bzw. in anderen Zeiten halluzinogene Substanzen aller Art. Denn viele Krieger wissen nicht, was sie tun - und das im wahrsten Sinne des Wortes...

 Nachtpoet antwortete darauf am 04.09.13:
Ja das dachte ich mir schon, das würde auch kein normaler Mensch aushalten, es sei denn Leben und Tod wären einem egal, aber dann ist man kein Mensch mehr. Interessante Anmerkung! LG Ralf
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