Naseweiß oder - dein Herz besteht aus Pepp.

Erzählung zum Thema Drogen/ Alkohol

von  SunnySchwanbeck

"Ich sitze mit einem Bein im Knast, nehme Drogen, tue all das, was sich nicht gehört und weißt du, ich fühle mich nichtmal schlecht dabei - aber ich habe soviel Anstand und möchte andere nicht verletzen also lass dir eher von mir helfen - ich bin nicht der Richtige für sowas."

Du bleibst Tage lang wach und haust dir mit mir nicht nur die Nächte um die Ohren sondern schlägst auch meine Zeit tot. Erzählst mir von Nächten an die du dich eigentlich nicht mehr erinnerst und dessen Ergebnisse meistens nackte Frauen in deinem Bett waren, oder ein Tigerkopf der nun deinen Oberarm schmückt. Besoffene Bikertreffs und Ficken in Supermärkten mit dem Personal.
Dein Leben ist Geil und du bist es auch und eigentlich hast du es leicht. Wenn du weg gehst bist du generell überall der Schönste und ich glaube, im Bad brauchst du länger als ich. Ich verblasse neben dir, und dabei rede ich nicht von deiner Sonnenbankbräune. In deinem Kopf bin ich, und die letzten Reste deines Hirns. Deinen Freunden erzählst du dass ich deine Freundin bin, und drei Stunde später nennst du mich herzlos.

"Du glaubst es kaum aber ich hab auch ein Herz. Kopf hoch, mir war von Anfang an klar dass es so kommt."

An manchen Tagen, da lässt du es mich sehen. Du schaust dich nach allen Seiten um und holst es ganz vorsichtig raus. Hälst es behutsam in deinen Händen und fühlst das schwache Pochen. Dann versuche ich darüber zu streichen, die Brandlöcher und Einstichspuren irgendwie zu verarzten und kann in ganz kleinen Buchstaben sogar meinen Namen darauf erkennen. Doch du bist unstet. Im nächsten Moment reißt du es mir aus den Händen, schmeißt es der nächstbesten Schlampe hinterher und kümmerst dich nicht weiter drum. Das Loch in deiner Brust trägst du mit Stolz und Würde und es ist dir egal dass dich so alle durchschauen können.
Du bist gut darin mich zu ignorieren und mir das Gefühl zu geben, der letzte Dreck zu sein. Danke dafür, mein Herz. Aber gleichzeitig bist du der Mensch um den ich mir am meisten Sorgen mache und auf dessen Nachrichten ich warte und hoffe, dass du überhaupt noch antwortest und nicht lethargisch in einer Ecke deiner, vom Staat bezahlten, Wohnung liegst. Wenn ich versuche tiefer zu blicken, und hinter diese Wand aus Haarspray und Gel zu kommen um einen Einblick in deinen Kopf zu kriegen machst du einfach pssst. Bringst mich dazu leise zu sein, wie ein weinendes Kind und manchmal bin ich eben genau das.

"Ich versuche nur dich zu verstehen."
- "Das kann keiner."
"Du lässt niemanden."
- "War bisher immer die richtige Entscheidung."
"Bisher."

Du singst "Willst du mit mir Drogen nehmen" und ich stelle mir vor wie ich auf deiner Schlafcouch sitze und du alles auf deinem Glastisch vorbereitest. Vielleicht wäre ich besser für dich, wenn ich genauso kaputt wäre wie du. Und vielleicht bin ich das ja sogar, nur es interessiert dich nicht. Denn nichts interessiert dich außer eben dir. Und wenn ich Abends Gute Nacht sage, und weiß dass du das nächste Mal erst in zwei Tagen schlafen wirst, frage ich mich manchmal, ob es jemals jemand geschafft hat dein Herz zu halten. Und wenn ja,

was diese Person verdammt nochmal damit gemacht hat.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

GabrielSiegmann (35)
(11.09.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
kyl (57)
(11.09.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram