Dennis.

Geschichte zum Thema Abschied

von  SunnySchwanbeck

Ein Uhr morgens. Das Treppenhaus erfüllt von Rauch. Meine Lunge hungert, mein Herz ist satt. Völlerei war noch nie meine Stärke, und es sind doch immer die anderen. Man sagt eine Lady trinkt nicht, meine leere Flasche ist die beste Lupe auf mein Leben. Ich sitze hier mit meinem Block und dem ersten Füller den ich je besaß und versuche zu schreiben und irgendwas zu stande zu bringen das mehr aussagt als, verdammt, du fehlst mir. Und ich schaffe es nicht. Schreibe immer gleich und so sind meine Werke wie französische Filme, die meiste Zeit über passiert überhaupt nichts.
"Hass ist stark, die Menschen akzeptieren Hass. Hass zeigt dir, dass du noch etwas fühlst."
Ich hab noch nie gehasst, aus vollem Herzen nicht, vielleicht aus leerem, getretenem, aber sonst.
Ich sitze hier und schreibe einen Text über dich, mit vielen Metaphern und Buchstaben die niemals das aussagen können was ich denke, denn mein Kopf war schon immer schneller als meine Hände. Und ich glaube, du würdest das hier sogar lesen, würde ich nicht immer über all die Kerle schreiben die du hasst. Ja, ich nehme mir was ich will. Und wenn ich es habe dann will ich trotzdem mehr. Immer mehr und alles getarnt in Geschwafel über elitäre Scheisse. Kann ja jeden haben, bin doch so hübsch, nicht wahr? Wie kann ein schöner Mensch nur so hässlich sein. Und wie kann ich noch in den Spiegel schauen, ja, das fragst du dich. Ich wollte für dich ein besserer Mensch sein als ich eigentlich bin, wollte dir halt geben, obwohl ich aalglatt bin. Und wollte predigen obwohl ich schon lange in meiner eigenen Hölle lebe. Jemand hat mal gesagt, wenn ich Gott wäre, dann würde ich auch nicht existieren. An solchen Tagen würde ich am liebsten den Wind in meinen Haaren spüren während ich fliegend in die Fluten stürze, die Brücke als schmaler Balken hinter mir verschwindend. Ich will doch nur mit Gott reden, ich will doch nur absolute Antworten.

Drei Uhr morgens. Ich stehe an der Bahn. Die erste wird gleich kommen, du wachst gerade auf und gehst gleich zur Arbeit. Vielleicht atmen wir beide gerade im selben Takt, ohne dass es einer merkt. In einem anderen Leben würde ich jetzt neben dir liegen und dich schlaftrunken küssen, dir sagen dass ich hier auf dich warten würde. Mir war nie klar wie verkehrt man lieben kann, wie falsch man handeln kann obwohl man das richtige tun wollte. Und sich so sicher war.
Die Bahn ist fast leer, nur einige Alkohol und Drogenleichen sitzen noch darin, den Kopf in den eigenen Atmen vergraben oder auf den Schultern anderer.
Es ist kühl. Die Brücke fast unbefahren. Dein erster Satz den du je zu mir sagtest schießt mir durch den Kopf.
"Ich würde dich heiraten."
Und ich frage mich zu wie vielen du das schon gesagt hast.
Schwinge ein Bein über das Geländer, dann das andere.
Und ob es je eine gab bei der du es ernst meintest.
Halte mich mit den Händen am Geländer fest, meine Arme nach hinten gestreckt. Einen Fuß in der schwebe.
Und ob ich das vielleicht war.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (28.09.13)
"... Werke wie französische Filme, die meiste Zeit über passiert überhaupt nichts"

Ich nehme an, du sprichst auf die Nouvelle Vague an. Da bin ich nicht einer Meinung mit Dir. In diesem Filmen gibt es en detail viel zu beobachten. Dafür muss aber eine gewisse, durchaus langjährige Seherfahrung mitbringen. Die Äußerung charakterisiert dadurch aber gut die Jugendlichkeit/Unreife der Protagonistin.

P.S.: Es fehlen nicht wenige Kommata.
(Kommentar korrigiert am 28.09.2013)
Manon.Moony (38) meinte dazu am 28.09.13:
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kyl (57) antwortete darauf am 29.09.13:
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KoKa (45)
(28.09.13)
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Manon.Moony (38)
(28.09.13)
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michaelkoehn (76)
(28.09.13)
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Anne (56)
(28.09.13)
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 SapphoSonne (28.09.13)
Fantastischer Text.
LG Sappho

 Songline (28.09.13)
Starker Text. Und der Schluss setzt ihm die Krone auf.
Liebe Grüße
Song
Zweifler (62)
(29.09.13)
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