Feuer und Flamme

Prosagedicht zum Thema Liebe und Sehnsucht

von  unangepasste

Wieder starre ich Feuer
in dein fehlendes Gesicht,
umtanz deine Augen
mit züngelndem Blick.

Nur die Möbel starren zurück,
sprachlos und kalt.
Der Funke erlischt,

und ich wollte doch
deine Glut entfachen.


Anmerkung von unangepasste:

2007

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Kommentare zu diesem Text

Hasenvogel (43)
(01.11.13)
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 Dieter Wal (03.11.13)
Heiß, erotisch, stimmungsvoll, fantasievoll, gefühlvoll und traurig. Mit dem Hölderlinzitat wirkt es zugleich karg und illusionslos. Klasse, wenn man es mit Hälfte des Lebens zusammen interpretiert. Warum nicht "entfachen"?
(Kommentar korrigiert am 03.11.2013)
(Kommentar korrigiert am 03.11.2013)

 unangepasste meinte dazu am 03.11.13:
Auch möglich. Nach der Definition geht beides:
http://www.dwds.de/?qu=anfachen
http://www.dwds.de/?qu=entfachen&submit_button=Suche&view=1
Die Frage ist, ob das Gedicht durch die Änderung gewinnt. Für mich sind beide Begriffe synonym und gleichwertig.
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)

 Dieter Wal antwortete darauf am 03.11.13:
Sah mit dir im Duden nach. Dort werden keine Bedeutungsunterschiede dargestellt. Nach meinem Verständnis bewirkt die Vorsilbe "ent" hier mehr die Vorstellung des Entflammtseins, damit einer hell lodernden Feuersbrunst, die ev. gefährliche Züge annehmen könnte, "an" ist eine Stufe geringer, dort wird vielleicht maßvoller ins Feuer geblasen, die Glut wird erst geschürt. Wie sich das Feuer weiterentwickelt, wird damit nicht gesagt. Demnach verschieden intensive Intentionen: ENTFACHEN für die Fans großer Leidenschaften, ev. der Mystik etc., ANFACHEN für planvolles punktiertes Vorgehen. Was denkst du?
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)

 unangepasste schrieb daraufhin am 03.11.13:
Ich stimme dir zu, dass "ent" intensiver ist und "an" eine Stufe davor. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich die "gefährlichen" Züge möchte. "Planvoll" ist natürlich wiederum zu extrem auf der anderen Seite.

 Dieter Wal äußerte darauf am 03.11.13:
Glaube, dass "an" hier goldrichtig ist. Dachte nur immer wieder kurz darüber nach, weshalb "an" und nicht "ent", bis ich heute fragte, und dahinterkam, dass ich den Unterschied zw. "an" und "ent" in Verbindung mit Feuer nicht realisiert hatte.

Anfachen beinhaltet nichts Destruktives. Sehr gut.

Zerstörerische Aspekte des Feuers beschrieb Schiller:

"Wohl! Nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch, bevor wir’s lassen rinnen,
150
Betet einen frommen Spruch!

Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr’ das Haus.
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt’s mit feuerbraunen Wogen.
[259]
155
Wohlthätig ist des Feuers Macht,

Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft;
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
160
Wenn sie der Fessel sich entrafft,

Einhertritt auf der eignen Spur
Die freye Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
165
Durch die volkbelebten Gassen

Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente, hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
170
Quillt der Segen,

Strömt der Regen,
Aus der Wolke, ohne Wahl,
Zuckt der Strahl!
Hört ihr’s wimmern hoch vom Thurm!
175
Das ist Sturm!
[260]

Roth wie Blut
Ist der Himmel.
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
180
Straßen auf!

Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
185
Kochend wie aus Ofens Rachen

Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Thiere wimmern
190
Unter Trümmern,

Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
195
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen

Sprützen Quellen, Wasserwogen.
[261]

Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht,
Prasselnd in die dürre Frucht
200
Fällt sie, in des Speichers Räume,

In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reissen, in gewalt’ger Flucht,
205
Wächst sie in des Himmels Höhen

Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
210
Und bewundernd untergehen.

Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen
215
Wohnt das Grauen,

Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein."


https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Lied_von_der_Glocke
Hasenvogel (43) ergänzte dazu am 03.11.13:
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 Dieter Wal meinte dazu am 03.11.13:
@ Hasenvogel: Bingo. "Ent-" macht das Gedicht stärker. Feuer entfachen, Glut entfachen. That's it.

 unangepasste meinte dazu am 03.11.13:
Gefährlich ja. Aber mit dem "wollte" (Gefahr / Destruktives will man ja nicht) ist vielleicht doch "an" passender. Auch wenn ich dir vor fünf Minuten noch zugestimmt hätte, da "ent" in der Tat leidenschaftlicher ist. Schwierig.

 Dieter Wal meinte dazu am 03.11.13:
Anfachen (im Zusammenhang) bedeutet (nach meiner Lesart), der Typ war kalt. Sein Feuer war erloschen. Er liebte nicht mehr. Entfachen beinhaltet nicht nur heißeres Feuer, sondern auch, dass der Typ noch schwelte. Ist sinnvoller im Textganzen. Leichter nachvollziehbar. Denn wieso sollte jemand erkaltete Liebe erneut erwecken wollen, wenn das ... 0 Interesse mehr zeigt?
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)

 unangepasste meinte dazu am 03.11.13:
Ist auch wieder richtig. Ändere ich jetzt.
Wobei auch bei "anfachen" ein bisschen Glut auch noch vorhanden ist, denn sonst passiert ja nichts, wenn man in sie pustet.
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)
Hasenvogel (43) meinte dazu am 03.11.13:
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 Dieter Wal meinte dazu am 03.11.13:
Glückwunsch! Jetzt ist es vollkommen. :)

 Dieter Wal meinte dazu am 04.11.13:
Danke, lieber Carsten.
MarieM (55)
(03.11.13)
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BellisParennis (49)
(19.12.13)
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 unangepasste meinte dazu am 19.12.13:
Eine Mischung. Aber kein glücklicher Mensch.
BellisParennis (49) meinte dazu am 20.12.13:
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 unangepasste meinte dazu am 22.12.13:
Das Urteil überlasse ich anderen.
BellisParennis (49) meinte dazu am 22.12.13:
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