Als der Herbst zu früh kam

Gedicht

von  jorgetraum

Der Schnee war so weiß,
dass ich deine Musik nicht verstand.
Im Frühjahr wollte ich über die Kreuzung gehen,
doch du hast mich nicht zu Wort kommen lassen.
Im Sommer fielen die Sterne ins Meer,
und du warst mir fremd.
.
Dann plötzlich
alterten alle Wege oben im Wald.
Der Wind widersprach sich,
und die Stille versteinerte die schwingenden Straßen.
Es war der Tag,
als der Herbst zu früh kam.
.
Heute hebe ich alle Blätter auf
und hefte sie zurück an die Bäume. Für dich.
Ich sammle die Geräusche der schlaflosen Nächte,
damit du deine Geige wieder hören kannst.
So gern möchte ich dir sagen,
was von der Nacht bleibt:
.
Ein Gehen zum Morgen,
und Brot und Wein auf dem Tisch.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (02.04.14)
Jahreszeiten, die knapp an sich selbst vorbeigehen als Bild für eine Beziehung, in der zwei Menschen knapp, aber entscheidend, aneinander vorbeigingen - gelungen, würde ich sagen!

 unangepasste (02.01.15)
Das hier gefällt mir fast noch besser als der "rückblick", den ich zuvor gelesen habe (den ich schon äußerst gelungen finde). Sehr eindringliche, vielschichtige Sprache.

 W-M (27.01.15)
ein herausragendes gedicht, ein besonderes. zwei drei kleine änderungen hätte ich vorzuschlagen, wirklich nur kleine, aber, ich werde es belassen. es ist gut, sehr gut.

 idioma (12.07.15)
ENTDECKUNG am 12.7.15 !!!

"Heute hebe ich alle Blätter auf
und hefte sie zurück an die Bäume. Für dich."

Bezaubernde Hoffnung Herbst !!!

idioma

 Jorge (03.07.16)
Ich fand dieses Gedicht, weil mich interessierte, was dieser jorgetraum so schreibt. Weil er heut Geburtstag hat, wollte ich mich ihm als neuen Leser schenken.
Ich habe diesen Klick nicht bereut und gratuliere herzlich dem Namens- und Jahrgangsvetter.
LG
Jorge
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