Das vergessene Komma

Satire zum Thema Vergessen

von  EkkehartMittelberg

Ein Komma grämte sich sehr, weil es vergessen worden war. Nachdem es den heftigsten Schmerz überwunden hatte, beschloss es, seinem Leid durch aktives Handeln ein Ende zu machen. Es wandte sich an die Gewerkschaft der Kommata mit der Frage, wie es an seinen legitimen Platz gelangen könne.

Die GdK meldete sich schon bald mit folgender Mail:

Liebes vergessenes Komma,
wir können deinen Schmerz nachempfinden, weil du durch von dir nicht verschuldete Vergesslichkeit deine Existenzgrundlage verloren hast. Vielleicht ist es dir ein Trost, dass Millionen deiner Genossen dasselbe Schicksal erleiden. Deshalb verfügen wir über eine breite Erfahrungsgrundlage, die es uns erlaubt, dir Orientierung zu geben:

Die meisten Kommata werden von genialen Autoren vergessen. Diese setzen uns nach Gefühl und Wellenschlag und oft auch gar nicht. Wir haben vergeblich versucht, uns mit ihnen über Spielregeln zu einigen, die den freien Flug ihrer Fantasie zu beeinträchtigen scheinen. Diese Genies haben in ihrem Leben schon so viele Kommata vergessen oder falsch gesetzt, dass uns in deinem Falle ein Einspruch als sinnlos erscheint, denn sie sind hartherzig gegenüber dem Einzelfall geworden und behaupten, dass ihre Leser an ihrer schöpferischen Kommasetzung Gefallen fänden und sich nicht kleinkariert über ein vergessenes Komma beschwerten, da ihre Werke mit und ohne Komma in jedem Falle logisch schlüssig seien. Außerdem werde die freie Fantasie ihrer Leser beim Zusammenstellen unterschiedlicher Sinnkombinationen durch uns kleine Wichtigtuer unnötig eingeengt.

Die zweite Gruppe besteht aus den sogenannten Kommafreaks. Mit diesen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht; denn sie schätzen uns über alles. Sie sind der Ansicht, dass ihre Opera ohne uns in Anarchie versinken würden und lieben den ästhetischen Glanz einer kommatisierten Ordnung. Vermagst du dir vorzustellen, dass sie nachts nicht schlafen könnten, wenn sie wüssten, dass sie ein Komma vergessen haben? Mit ihnen braucht man im Falle von Vergesslichkeit nicht zu verhandeln. Wenn sie darauf hingewiesen werden, bedanken sie sich überschwänglich, verhelfen uns sofort zur Existenz und wachen mit Argusaugen darüber, dass kein schussliger Lektor uns vergisst.

Die dritte Gruppe verfällt des öfteren ins sogenannte Kommaalzheimerkoma. Sie begegnet uns aggressiv, beschimpft uns aufs Übelste und wird nicht einmal durch drastische Ordnungsstrafen zur friedlichen Kommasetzung gebracht. Lieber für immer vergessen sein, als sich mit denen anzulegen.

Die vierte Gruppe besteht aus den Kommabedenkenträgern. Sie achten uns prinzipiell, behaupten aber, dass unser Schutzheiliger Konrad Duden von Zeit zu Zeit exhumiert und neu eingesegnet werden müsse.Das belegen sie mit Beispielen, die angeblich nicht auf dem Stand der zu erstrebenden neuesten Liturgie seien.
Wenn in ihren Belegen ein Komma fehlt, versichern sie, dass sie sich nach langer Meditation dazu entschlossen hätten, und sie sind stur wie die Maulesel, wenn wir auf die gültige Liturgie verweisen.

Als das vergessene Komma dieses Schreiben gelesen hatte, fasste es neuen Mut. Es recherchierte im Internet den Text, in den es natürlich legitim gehörte, und machte schließlich den Autor ausfindig, obwohl dieser den inkriminierten Text gelöscht hatte. Der Autor gehörte zu der vierten Gruppe und belehrte das vergessene Komma nach allen Regeln der letzten Liturgie, die er miteinander verglich, darüber, dass es konsequent und unabweisbar zwar nicht gesetzt, aber nicht vergessen wurde.
Das Komma versuchte gegen den Kommabedenkenträger zu argumentieren, doch dieser war gnadenlos konsequent. Schließlich verlegte es sich aufs Bitten und Flehen und rührte mit der Leukämie und Blässe des nicht Existenten den präzisen Prinzipiellen. Nach langem Widerstreben seufzte dieser tief und setzte widerwillig das bewusst nicht vergessene Komma.
Durch diese heroische Selbstüberwindung erblickte das vergessene Komma das Licht der Welt.

© Ekkehart Mittelberg, November 2013

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (62)
(05.11.13)
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 susidie meinte dazu am 05.11.13:
GG, Genialer Gedanke. Geburtenkontrolle garantieren. Ich gauf mir ein Gomma, ähm...Komma :)
(Antwort korrigiert am 05.11.2013)

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 05.11.13:
Merci, Zweifler, die Gewerkschaft der Kommata wird das zu würdigen wissen, aber gib Acht, dass sie dich nicht als Zählmeister anheuert. )
@Susidie: Manche Mädchen machen müde Männer munter.

 susidie (05.11.13)
Ein herrlicher Lacher mitten in der Nacht bzw. bei mir schon fast am frühen Morgen. Und soviel Wahrheit drin. Der Gedanke bleibt jetzt, dass man doch öfter mal den Vergessenen die Ehre erweisen sollte. Das Licht der Welt. Es steht auch ihnen zu. Grüße dich herzlich, Su :)

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 05.11.13:
Grazie, Susi, gein Grashalm und gein Gomma sei den gütigen Gönnern zu gering.
Herzlichen Gruß zurück
Ekki
(Antwort korrigiert am 05.11.2013)

 SapphoSonne (05.11.13)
Großartig. Wo ist die Gruppe der Kommaverschwender? Oder spielen die hier keine Rolle, weil sie zuviel des Guten tun?
LG Sappho

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 05.11.13:
Gracias, liebe SapphoSonne, das solltest du Horst fragen. Der hat in seinem Hort einen verschwenderischen Vorrat angelegt.
LG
Ekki
Anne (56)
(05.11.13)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 05.11.13:
Grazie,
freut mich, dass es dir gefällt, Anne. Ich kann schlafen, wenn ich ein Komma vergessen habe. Neulich wurde ich auf dieses hingewiesen:

Wer nachträgt, hat ein verstelltes Blickfeld.

Das Komma nach dem Subjektsatz entspricht dem Duden. Aber ich habe mich schwer getan, es zu setzen, weil es unnötig Subjekt und Prädikat trennt.

Liebe Grüße
Ekki

 loslosch meinte dazu am 05.11.13:
oder: wer sorgen hat hat auch likör!

das könnte stimmen - bis auf das fehlende k...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Nee, Lothar, die Beispiele sind unterschiedlich: "Wer Sorgen hat," ist ein erweiterter Subjektsatz, "Wer nachträgt" nicht. Deshalb müsste nach meiner Meinung das Komma hinter "Wer nachträgt" fakultativ sein.
Schau mal deine Beispiele unten für erweiterten und nicht erweiterten Infinitivsatz. Bei einem nicht erweiterten Infinitiv darf das Komma fehlen. Warum sollte das nicht auch für einen nicht erweiterten Subjektsatz gelten?
Bei den Subjektsätzen ist der Duden inkonsequent. Aber das raubt mir nicht den Schlaf. ;-D
(Antwort korrigiert am 05.11.2013)

 loslosch meinte dazu am 05.11.13:
die infinitivsätze, ob erweitert oder nicht, dürfen jetzt ohne komma sein.

als die lascheren kommregeln eingeführt werden sollten, schrieb MRR damals, das komma in infinitivsätzen bleibe wichtig. und brachte ein muster, etwa: es ist gut, am busen einer schönen frau zu ruhn. dann, typisch MRR: hier ist das komma schön und wichtig.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Du bringst mich auf eine Idee. Vielleicht schreibe ich noch eine Geschichte "Das schöne und das hässliche Komma".

 Jorge meinte dazu am 05.11.13:
auch das verspricht sicher sprachliche Leckerbissen.
Liebe Grüße,,,
Jorge

 AZU20 (05.11.13)
Vergisst der Duden inzwischen nicht selbst das ein oder andere Komma? LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Danke, Armin, der Duden und der liebe Gott vergessen nichts.
Aber die Fälle, in denen der Duden die Kommasetzung freigibt, mehren sich.
Siehste, wir leben in einem freien Land.
LG
Ekki

 niemand (05.11.13)
DANKE! fürs schmunzeln dürfen, lieber Ekki.
Eine, die mit den Kommachens auf Kriegsfuß steht:
Mal benutzt sie diese gar nicht [auch die Punkte nicht]
und mal setzt sie selbigen auch noch falsch.
Mit herzlichen Grüßen, Irene ))))

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Komisch, dass mir das bei deinen Texten noch nicht aufgefallen ist, Irene. Das liegt einfach daran, dass ich bei deren Lektüre zu oft lachen muss, und wenn ich lache, sehe ich keine Kommachens. ))
Herzliche Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (05.11.13)
Der Gewerkschaft der Kommata fehlt es zwar an Durchsetzungskraft, aber wenn es kompliziert oder gar  umständlich wird, lebt das Komma auf!
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Merci, köstlich ähh, Didi ähh, you made my day!
Liebe Grüße
Ekki
Lena (58) meinte dazu am 07.11.13:
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LottaManguetti (59)
(05.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Besonderen Dank, Lotta. Du bringst so anregende Gedanken und Beispiele, wie ich sie mir im Stillen bei der Erstellung dieses Textes erhofft habe.
Aber sei mal, ährlisch: "Kommaran, Ekki". Das sagst du doch nur, weil ich so weit weg bin. Doch so Furcht einflößend bin ich auch wieder nicht. Gleichwohl würde ich es nie wagen, zu einem Kormoran zu sagen: Kommaran. )
Es grüßt dich kommatissime
Ekki

 Bergmann (05.11.13)
Lieber Ekki,
ich rechne mich zu den Kommaästhetizisten (muss ich das erläutern?), die Kom(m)abedenkenträger sind mir wurscht.
Übrigens, aufgewachsen mit Kommata, bin ich für Kommas!
Herzlichst: Uli

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Gracias, Uli, ich kann nachempfinden, dass du für Kommas bist.
Zu unseren heutigen Themata zählen die Kommata. Danach braucht man ein paar Grappata.
Herzlichst
Ekki

 loslosch meinte dazu am 05.11.13:
 vorsicht! italienisches, nicht griechisches gebräu.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.13:
Lothar, ich war in Bassano del Grappa und kenne den korrekten italienischen Plural. Grappata ist dem Spaß am Regelbruch geschuldet.

 loslosch (05.11.13)
ein komatöser vortrag mit einem anflug von selbstironie. ceterum censeo: wer angibt, hat mehr vom leben. oder: er glaubt, es zu haben. - das erste komma ist obligatorisch, das zweite fakultativ.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Obligatorisch oder fakultativ ist mit Kommata eine leichte Übung, Lothar. Anders war es mit dem Gast eines Eskimo, die ja bekanntlich für ihre Großzügigkeit berühmt sind.
Der Gastgeber bietet dem Gast zwei Frauen an, zuerst eine potthässliche, sein Weib, und dann eine wunderschöne. Nach den Sitten der Eskimos ist die zuerst Angebotene obligatorisch, die zweite fakultativ.
Meinste nich auch: Dann lieber Probleme mitti Komas.
Pocahontas (54)
(05.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.13:
Grazie, Sigi, ich soll dir von den Kommata bestellen, dass sie dir deine Wertschätzung nie vergessen würden.
Als ich sie auf die eingeschlichenen Kommafehlerchen ansprach, meinten sie errötend, dass sie sich nur aus Liebe zu dieser Autorin eingeschlichen hätten. Verzeihlich, wie ich finde.
Liebe Grüße
Ekki
Steyk (61)
(05.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.13:
Grazie, Stefan. Was soll eine Satire? In erster Linie amüsieren. Deshalb freue ich mich besonders, dass mir dies bei einem so sprachgewandten Autor, wie du es bist, gelungen ist.
Herzliche Grüße
Ekki
MarieM (55)
(05.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.13:
Liebe Marie,
ich danke dir besonders für den hier neuen Aspekt, dass man die Zeichensetzung auch auf die poetische Textsorte abstimmen darf und sollte.
Man könnte einwenden, dass das der Willkür Tür und Tor öffnet. Jedoch merkt man bei einem Autor sehr schnell, ob er die Zeichensetzung beherrscht und aus sinnvollen stilistischen Gründen von der Dudennorm abweicht. Man sollte mit dieser Freiheit aber achtsam umgehen. Andernfalls bringt sie sich um ihre Wirkung und erscheint maniriert.
Herzliche Grüße
Ekki
MarieM (55) meinte dazu am 06.11.13:
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P. Rofan (44)
(05.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.13:
Lieber Aron,
ich weiß, du liebst es locker. Verzeih mir also, dass ich dennoch bierernst antworte.
Ich habe beim Lesen interpunktionsfreier Gedichte festgestellt, dass ich interessante semantische Verbindungen herstellte, an die der Autor vielleicht nicht gedacht hatte.
Jetzt reitet mich doch der Schalk. Bei Schreiben ans Finanzamt würde ich auf die Interpunktionsfreiheit verzichten. Auf jeden Fall wähle ich immer die Anrede "liebes Finanzamt " und die Schlussformel "herzlichst".

 Dieter Wal (05.11.13)
Diese Satire ist von derart göttlicher Heiterkeit, dass ich oft laut gelacht habe. Es gibt, wie du sicher weißt, auch im AT Satiren. Nicht fast so gut, sondern genau so gut ist diese.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.13:
Gracias Dieter, ich bin wenig bibelfest, glaube dir aber unbesehen gern.

 HerrSonnenschein (06.11.13)
Also zu welcher Gruppe gehöre ich? Zugegeben ich habe auch schon mal ein Komma vergessen.Zum Glück wurde mir das von einem Autoren hier nachgetragen.Aber ansonsten denke ich vergesse ich eigentlich nie eins....

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.13:
Merci, Jörg,

"Aber ansonsten denke ich vergesse ich eigentlich nie eins...."

Ich kenne deine sympathische Selbstironie. Deswegen ist dieser Satz bestimmt eine Prüfung der Aufmerksamkeit deiner Leser.

Aber ansonsten, denke ich, vergesse ich eigentlich nie eins....

Liebe Grüße
Ekki

 HerrSonnenschein meinte dazu am 06.11.13:
Ich bin nicht nur eine Prüfung für meine Leser. Frag mal meine Frau! Liebe Grüße Jörg

 TassoTuwas (07.11.13)
Das Beste, was ich hier seit langer Zeit gelesen habe!!!Phantasievoll, komödiantisch, hintergründig.
Meine Konsequenz, in Zukunft nur noch Drei-Wort-Sätze.
Herzliche Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.13:
Grazie especiale Tasso. Die Drei-Wort-Sätze haben es in sich, meint der Werbetexter von RitterSport. Die GdK hat auch nichts einzuwenden; denn die Frequenz der Kommata steigt, wie dein Beispiel zeigt.
Herzliche Grüße
Ekki

 TrekanBelluvitsh (07.11.13)
Auch wenn ich deinen Text sehr schön finde, muss ich dir doch vorwerfen, dass du eine fünfte Gruppe leider vergessen hast: Den Menschen des Ruhrgebiets!

Vielleicht fragst du dich jetzt, was das Ruhrgebiet mit Interpunktion zu tun hat? Nun, nirgendwo ist ein Komma so beliebt wie dort, wo keines vergessen wird. Wenn z.B. ein Spiel eines hiesigen Fußballvereins im TV übertragen wird, dann greift man zum Telefonhörer und ruft seinen Freund an und sagt:

"Ey, Segas, komma rübba, der ... is im Färnsehn!"

Und so erhält ein Komma, auch ein Vergessenes, doch sehr viel mehr Bedeutung, als ihm der fleißigste Kommasetzer zugesteht!
Lena (58) meinte dazu am 07.11.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.13:
Danke, Trekan, ich kann mich Lena nur anschließen. Die Menschen des Ruhrgebiets und ihr Dialekt sind mir sehr vertraut, weil ich dort aufgewachsen bin.
Eine kleine Begebenheit aus meiner Jugend. Gegenüber unserer Wohnung war eine Pinte, in die ich abends häufiger auf ein Bierchen ging. Die meisten Gäste waren Bergleute, die mich mochten und mich mittellosen Schüler manchmal zu einem Bier einluden. Das fing dann mit "Komma rübba" an. Ich staunte immer wieder, wie viele Kommas die auf ihrem Deckel hatten, eigentlich kein Wunder bei dem Schweiß, der unter Tage blieb. Als ich mein Erstaunen über die Bierzahl äußerte, war der Kommentar: "Dat macht ga nix, die gehn alle inne Füße."
Lena (58)
(07.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.13:
Arja, besten Dank für deinen kommarösen Kommentar, der ist kommatibel und kommasant.
Ich grüße dich kommatissime
Ekki

 Dieter Wal meinte dazu am 11.11.13:
Darf ich dem hinzufügen (Komma) dass die neueren Kontrollfreaks im Rechtschreibministerium für besondere Aufgaben die Regel durchgeboxt haben (Komma) fürderhin kein Komma mehr nach Grüßen zu setzen (Fragezeichen) :D
(Antwort korrigiert am 11.11.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.11.13:
Bedauerlich, Dieter, damit werden die meisten Anreden noch floskelhafter, als sie es eh schon sind.
gaby.merci (61)
(07.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.13:
Merci, Gaby. Mir erscheint die Zeichensetzung relativ einfach und, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auch schlüssig. Aber frage mich bitte nicht, wie viele Lateinstunden auf einem humanistischen Gymnasium mit dem Einbimmsen der Satzlieder verbracht wurden, die der Poesie verloren gingen.
Wenn ich also sage "relativ einfach", dann mit gemischten Gefühlen und weit davon entfernt, dass ich mir darauf etwas einbilde.
Liebe Grüße
Ekki

 Alias (18.11.13)
ein sehr amüsanter text nach meinem geschmack.
ich mach's nach gefühl. denn manchmal stören zuviele kommas - auch wenn sie richtig gesetzt sind - den lesefluss. weniger ist oft mehr. außerdem soll das komma sich nicht so aufregen, das arme semikolon ist noch viel schlimmer dran, es wird kaum noch benutzt, außer hier:
lieben gruß an dich

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.11.13:
Merci, Alias, mit dem Semikolon gibst du mir eine schöne Anregung; mal sehen, vielleicht wird etwas daraus.
Lieben Gruß zurück
Ekki

 Alias meinte dazu am 18.11.13:
ich hab es schon getan:

Eines Tages wurde das weltweite Spinnennetz erfunden, und viele Leute fingen an, es zu nutzen. Nicht viel später wurden die Suchmaschinen erfunden. Es waren angeblich vollkommene Maschinen, denn sie konnten angeblich alle Fragen beantworten. Und Fragen hatte die Menschheit ja immer schon gehabt.
Und so standen die Leute Schlange. Man fragte nach Reppzeppzionen und was ein Stalker Anzug wäre, ob die Chatterlinge es leichter im Leben hätten, ob Räkelhöcke in Raupenform schwer zu räkeln wären, warum die Katzen Oropax fressen, ob man Lorbeeren aufräumen muss, wie ein Trampeltier sich wohl tarnt, ob Hunde den Bildschirm ablegen - und ob es jemanden gäbe, der Lorex-Uhren reparieren könnte (Hmmm, wenn ich einen wüsste, könnte ich damit reich werden...).

Alle diese Fragen waren natürlich für das leibliche Wohl des fragenden Individiums unerlässlich. Und die Maschinen bemühten sich auch gewissenhaft, alle diese Fragen zu beantworten; meistens konnten sie dies auch, aber in schweren Fällen gaben sie nur ungewisse Definitionen, welche die Suchenden wer weiß wo hin führten - und verzettelten sich in vagen Andeutungen.

Dennoch suchten die Suchenden weiter.

Was sie nicht wussten: Ihre Sucherei war so stromaufwändig, dass im Laufe von ein paar Jahren der Strombedarf des Planeten eine Schieflage erfuhr. Früher waren Industrie und private Kunden die größten Verbraucher von Energie gewesen, aber mittlerweile waren das die großen Suchmaschinen.

Und so kam es wie es kommen musste:
And wenn the engine died
we stood allone in the heat
an all the searching engines
forgot the name of their shit...
.................................
Genau, Shit ist es und war es, ich habe das alles nur geschrieben, um ES* zu benutzen. Denn jahrzehntelang war ES* in der Versenkung verschwunden. ES* wurde einfach nicht mehr gebraucht. ES* machte sich natürlich Gedanken darüber, ES* war doch genauso gut wie die anderen Typen. Gut, früher wurde ES* auch nicht übermäßig benutzt, aber ab und zu doch! Und man will doch benutzt werden, oder? Was für ein Frust! ES* grämte sich sehr!
Bis dann eines Tages das Internet und die Smileys erfunden wurden - und ES* zu seiner wahren Bestimmung fand:

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.11.13:
Liebe Alias,
vor allem deine Fragen finde ich sehr witzig und amüsant.
Ich habe den Ball aufgenommen und eine Satire geschrieben: "Ein Fragezeichen erzählt drauf los." Erscheint morgen um 24/00 Uhr. Vielleicht macht es dir Spaß.
Liebe Grüße
Ekki

 Lluviagata (18.11.13)
Ich oute mich als Kommafreak, Ekki. Was ich jedoch überhaupt nicht leiden kann sind folgende Aussagen: Komma her, komma rüber, komma und machma. Komma kommt nämlich von Kommando, will sagen: Stillgestanden und überlegen, wie es weitergeht.

Kommassarische Grüße
Llu ♥

PS: Sehr amüsante Geschichte!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.11.13:
Grazie, Andrea, das mag ich auch nicht. Aber das Komma hat ein gesundes Phlegma: "Komma ich heute nicht, komma ich morgen."
Schmunzelgrüße
Ekki

 Bergmann meinte dazu am 19.01.15:
Eh, komma, Komma, sacht Ekki, un ich sare: hömma, Ekki, nu machma n Punkt!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.01.15:
Uli, ich hab dat Komma gefragt. "Nix mit Fremdgehn " meinte es, "nur einmal, damit du reuevoll zurückkehrst."

 Bergmann meinte dazu am 19.01.15:
Deine Antwort impliziert eine gewagte Interpretation auf eine so gar nicht gemeinte Aussage ...
CoffeeTin (34)
(04.02.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.02.15:
grazie, Coffee, es ist mit seinen Niederlagen gewachsen.
CoffeeTin (34) meinte dazu am 04.02.15:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.02.15:
Lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich verbrauche alles, was nur irgendwie rätselhaft und symbolisch ist.
CoffeeTin (34) meinte dazu am 04.02.15:
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