Argusaugen

Gedicht zum Thema Beobachtungen

von  EkkehartMittelberg

Sie durchdringen die Schwärze der Nacht  und
ziehen dem Unvollkommenen, der schamhaft
in die vermeintlich heilende Hülle
geflohen ist, den letzten schützenden Schleier
hinweg.

Sie penetrieren gnadenlos die Fehler der Unfertigen
und sehen sich nie satt, wenn diese verlegen sich
winden.

Doch mit der Morgenröte
fallen Sonnenstrahlen in den stechenden Blick
und Argus wird schmerzlich bewusst,
wie unbefriedigend es doch ist,
nur Fehler zu entdecken und nicht
schöpferisch tätig zu sein.

© Ekkehart Mittelberg, November 2013


Anmerkung von EkkehartMittelberg:

Es war nicht die Intention des Autors, die Perspektive des Gedichts auf keinverlag einzuengen.

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (62)
(14.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Merci, Zweifler. Argus hat das Kompliment bestimmt entdeckt. Vielleicht beschleunigt es seine Bewusstwerdung.
LG
Ekki

 susidie (14.11.13)
Man könnte aber glatt denken, du hättest ihn für KV geschrieben:) Wer dich kennt, weiß aber, dass dein Spektrum weit darüber hinausgeht. Diese Beobachtung lässt sich tatsächlich auf viele Situationen ausweiten. Mit der Morgenröte gibst du echt Hoffnung, dass es Argus schmerzlich bewusst wird. Das finde ich schön :) Noch einen lieben Gruß in die nachdenkliche Nacht von Su :)

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 14.11.13:
Ja, so habe ich das mit der Morgenröte gemeint, danke Susi. Was ist schöpferische Tätigkeit ohne Kritik? Aber was ist Kritik ohne schöpferische Tätigkeit? Bei diesem Gedanken ist das Schreiben nur ein Sektor in einem großen Kreis.
Liebe Grüße zurück.

 Jorge (14.11.13)
Wie oft spricht und hört man über Argusaugen. Der Autor vermag mit wenigen Worten in diesem lehrreichen Gedicht die Sache zu erhellen und diese Augen des Argus bei Tageslicht zu betrachten.
Vielen Dank, lieber Ekki,
Jorge
chichi† (80) schrieb daraufhin am 14.11.13:
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 AZU20 äußerte darauf am 14.11.13:
Ich auch. LG

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 14.11.13:
@Jorge, chichi und AZU20: Vielen Dank.
Ich nehme an, auch ihr habt nichts gegen die unbestechlichen Argusaugen, wenn Argus der unvollkommenen Welt humorvoll mitteilt, was er sieht.
LG
Ekki

 loslosch (14.11.13)
ich hab das mit argusaugen betrachtet. dann hab ich mich daran gemacht, einen text zu posten. (kl. scherz.)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Danke, Lothar, der kl. Scherz ist angekommen.
KoKa (45)
(14.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Merci, John. Ich weiß nicht, ob du je Argusaugen hattest. Aber genau weiß das immer nur der Betrachter von sich selbst.
Fabi (50)
(14.11.13)
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janna (66) meinte dazu am 14.11.13:
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Fabi (50) meinte dazu am 14.11.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Grazie, Fabi. Was einem entgeht? Die anderen Haare in der Suppe. Nein, das war nur ein Scherz. Ich habe dich verstanden, und ich vermute, dass ich nicht der Einzige bin.
LG
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
@Janna. Mal ehrlich, Janna, wie konnte die Redewendung "das Haar in der Suppe suchen" überhaupt entstehen, wenn niemand danach sucht?
Fabi (50) meinte dazu am 16.11.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.11.13:
Danke, Fabi. ich weiß, es klingt platt, und dennoch ist es wahr: Der Ton macht die Musik.
Scrag (28)
(14.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Ich danke dir, Markus. Vielleicht nehmen auch ganz normale Augen mal punktuell den Argusblick an. Aber der schließt sich wieder, weil er ihnen ja nicht angeboren ist.
Argusblicke sind sehr menschlich, aber nicht alles Menschliche ist erstrebenswert.
LG
Ekki

 TrekanBelluvitsh (14.11.13)
"Sie durchdringen die Schwärze der Nacht"
Tun sie das wirklich? Würden sie dann nicht verstehen? Ich würde vielmehr meinen, sie drehen nur den Scheinwerfer und ignorieren, alles was nicht im Lichtkegel auftaucht.
"Sie penetrieren gnadenlos die Fehler der Unfertigen"
Ja. Und übersehen dabei, dass es nur Unfertiges gibt. Wie unendlich dumm von ihnen!
"und Argus wird schmerzlich bewusst,
wie unbefriedigend es doch ist,
nur Fehler zu entdecken und nicht
schöpferisch tätig zu sein.
Es ist ein Teil meiner Definition des Bösen, dass es gar nicht schöpferisch sein kann. Im besten Fall äfft es nur nach. Zumeist zerstört es aber nur, was und weil es selbst nicht kann.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Vielen Dank, Trekan. Sie durchdringen die Schwärze der Nacht, um das geflohene Unvollkommene, das sich darin verbergen will, zu suchen. So gesehen und gemeint, stimmt es.
wa Bash (47)
(14.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Gracias wa Bash, auch für die Zeit, die du dir genommen hast.
Pocahontas (54)
(14.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Grazie, Sigi, wenn sie erkennen, dass sie das erhalten, wonach sie darben, wird ihr stechender Blick sanft.
Liebe Grüße
Ekki

 Dieter Wal (14.11.13)
Fließt. Stimmig. Vollkommen. Wunderschön.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Du hast als erster den Blick auf die Form gerichtet, Dieter. Merci.

 TassoTuwas (14.11.13)
Manchmal ist es weitsichtiger sich blind zu stellen.
Aber wem sag ich das.
Liebe Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.11.13:
Gracias, Tasso.
Liebe Grüße von einem weitsichtigen Blinden.
t.t.
Ekki
Steyk (61)
(15.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.11.13:
Merci, Stefan. Dazu fällt mir nur das profane Sprichwort ein: "Jeder ist seines Glückes Schmied."
Herzliche Grüße
Ekki
MarieM (55)
(15.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.11.13:
Grazie, Marie. Deine Interpretation entspricht meiner Intention.
Herzliche Grüße
Ekki

 Alias (26.11.13)
ob es argus wirklich bewusst wird? ich hoffe es sehr, hege aber zweifel. bestimmt ist argus selber einer der unvollkommenen, der sich rächt an unvollkommenen, die nicht seinem gusto entsprechen - mittlerweile gibt es doch mehr autoren, die sich untereinander behaken, als "gestandene" kritiker...
lieben gruß an dich

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.13:
Merci, Ingrid, ein bisschen Hoffnung habe ich und deswegen habe ich versucht, Argus auf eine andere Weise anzusprechen. Warten wir es einmal ab.
Liebe Grüße
Ekki
Graeculus (69)
(26.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.13:
Vielen Dank, Graeculus. Ich wünschte mir mehr Kreativität in diesem Berufsstand. Aber ich denke, dass es in ihm nicht weniger gütige Blicke gibt als in anderen Berufsgruppen auch.
LG
Ekki
Piroschka (55)
(20.11.18)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.11.18:
Ich freue mich, dass du den Text wieder aufgegriffen hast, Piroschka. Ich wusste wirklich nicht mehr, dass ich ihn geschrieben habe. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Erfahrungen mit Argusaugen unterschiedlich sind. Ich neige zu einer positiven Deutung der Welt und bedarf immer wieder der Korrektur.
Liebe Grüße zurück
Ekki
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