Wolfsseele

Gedankengedicht zum Thema Verletzlichkeit

von  Martina

Bist träge und müde geworden,
wie ein alter, einsamer Wolf.
Nicht der vergängliche Körper ist schuld
auch nicht die Jahre, nein,
sondern die Enttäuschungen,
die dich zurückwarfen,
die dich bluten ließen, aufheulen -
und nicht selten genug
hast du dich zurückgezogen,
in deinen Bau,
um nie wieder aus seiner Sicherheit
hervorzukommen.

Es ist das *nicht Glauben können*
dieser Gemeinheiten,
welches dir auch jahrzehnte später
noch den Schlaf von den Lidern reißt,
und dich durch die Dunkelheit peischt,
seelennackt.

Und der Nachtwind
gleicht einer leckenden Zunge,
die sich tief in deine
sich ewig darbietende,
nie schließende Wunde bohrt,
um sie mit Salzspeichel
zum Verbrennen zu bringen.
Es sind diese Art von Wunden,
die keine Narben zurücklassen,
um sich zu erkennen zu geben,
es sind jene, an denen man
ohne Blut verblutet,
weil selbst die Zeit
hier ihre Macht verliert
und elendigst versagt.

M.Brandt


Anmerkung von Martina:

Inspiriert durch C.W

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

*Bruchlandung (29)
(16.11.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Martina meinte dazu am 18.11.13:
Mag sein...es ist ja auch nur sinnbildlich gemeint. Obwohl.....ich las gerade: Vor der Geburt der Jungen wird im Normalfall eine Erdhöhle gegraben oder von anderen Säugern übernommen und vergrößert. Die Höhlen haben ein oder zwei Eingänge. Von diesen führt ein Gang in die große Kammer. Etwa drei Wochen vor der Geburt verlässt das tragende Weibchen die Höhlenumgebung meist nicht mehr.[21]

Einen lieben Gruss an dich!

 AZU20 (16.11.13)
Hier ist jemand weniger verletztlich als verletzt worden. Das Gedicht spürt dem gut nach.

 EkkehartMittelberg (16.11.13)
Bilder, die sich einbrennen.
LG
Ekki

 HarryStraight (20.07.15)
Das hat etwas Nichtperipheres.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram