Voraussetzung denkbar ungünstig

Text zum Thema Herz

von  Feuervogel

Sagen Sie mal, was fällt Ihnen eigentlich ein? Warum mischen Sie sich in meine Angelegenheiten? Haben Sie nichts besseres zu tun, als mir ihre Meinung zu besonders ungünstigen Voraussetzungen, was die Liebe betrifft, aufs Auge zu drücken? Das hat mir gerade noch gefehlt.

Nun, Sie müssen doch gestatten, dass unsereiner da schon mal ins Grübeln kommt, wenn er so die Realitäten ihrer Gaben betrachtet. Was bitte haben Sie vorzuweisen, um das Ganze hier zu einem guten Gelingen voranzutreiben?

Entschuldigung, was meinen Sie mit vorzuweisen? Denken Sie etwa, ich komme mit leeren Händen?

Nein, mit leeren Händen sicher nicht, aber was ist mit ihrem Herz?

Was soll mit ihm sein? Denken Sie etwa ich hätte keines?

Oh nein, gewiss nicht. Aber schauen Sie sich doch bitte einmal den Zustand desselben an. Es macht auf mich einen sehr mitgenommenen Eindruck.

Ach ja? Wie kommen Sie denn darauf? Gut, ich gebe zu, es gerät manchmal aus dem Takt und dann kann es bedrohlich davon galoppieren, was mir Angst macht. Aber was hat das mit ungünstigen Voraussetzungen zu tun?

Na ja, so ein aus dem Takt geratenes Herz ist schon bedrohlich, da sehr unangenehm, aber das meinte ich nicht.

Was meinen Sie dann?

Na schauen Sie doch mal genauer hin. Ihr Herz ist in einem desolaten Zustand. Es besteht aus vielen Einzelteilen und es hängt  nur noch am seidenen Faden. Das kleine Ding hält nicht mehr vielen Belastungen stand. So wollen Sie es einer Liebesbeziehung überantworten? Das Ding bricht bei der nächsten Erschütterung gänzlich auseinander und dann ist wirklich nichts mehr zu retten. Warum muten Sie sich und anderen solche Strapazen zu?

Sind Sie der Ansicht gebrochene Herzen können nicht lieben?

Ach, Schwachsinn, natürlich können sie lieben, doch sie sind gänzlich ungeschützt und nicht in der Lage viel zu geben.
Dies führt dann auf der Gegenseite zu Unmut. Bedenken Sie, jeder will ein Stück vom Kuchen, auch und vorallem in der Liebe.

Oh, dass mag sein. Doch ich kann es nicht ändern. Mein Herz ist nun einmal in diesem desolaten Zustand, gebrochen und  es hängt am seidenen Faden. Aber besteht nicht gerade jetzt die Hoffnung zu gesunden?

Nun, Hoffnung ja, alles schön und gut. Ich kann nur sagen, passen Sie gut auf sich auf. Sie haben nur ein Herz.

Ich habe nur ein Herz, sagte ich, und fasste mir an dasselbe. Es schlug noch, es war noch da. Es war warm und weich, doch ich fühlte seine Narben und es war schon lange nicht mehr eins. Gebrochen war es, doch es liebte trotzdem, da war ich mir ganz sicher.

Ela

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Kommentare zu diesem Text

Daniel (50)
(29.01.24, 18:06)
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