Ich wünschte

Kurzprosa zum Thema Möglichkeit/ Unmöglichkeit

von  Erdenreiter

Du schneidest dich in meinen Geist hinein, wie ein Zahnrad, plan ineinandergreifend mit meiner Sehnsucht, nur um sie mit einer einzigen Drehbewegung erfüllen zu können, in Hülle und Fülle. Selbst eine Galaxie, die dem Goldenen Schnitt folgt, durch den Kosmos rasend, würde frühzeitig untergehen, sich zerstören, gäbe es nicht mindestens ein Prozent der Abweichung, Unbestimmtheit. Die Perfektion besteht gerade darin, ein klein wenig unperfekt zu sein, alles andere ist nur Stümperei, oder Wahnsinn. Ich wünschte ich wäre ein klein wenig perfekter in deinen Augen; doch so fühle ich mich wenigstens schuldlos, aber vom Universum schmerzlich betrogen.

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Kommentare zu diesem Text

Anne (56)
(17.12.13)
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 Erdenreiter meinte dazu am 17.12.13:
Das freut mich.
Danke für Dein Feedback.

Liebe Grüße
Marco

 AZU20 (17.12.13)
Perfektion gibt es nicht wirklich. LG
wa Bash (47) antwortete darauf am 17.12.13:
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 AZU20 schrieb daraufhin am 17.12.13:
Dann wäre jede Evolution überflüssig. LG
wa Bash (47) äußerte darauf am 17.12.13:
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 AZU20 ergänzte dazu am 17.12.13:
Kann Dir nicht ganz folgen, aber es ist sicher die Frage, wie man Perfektion definiert. LG
wa Bash (47) meinte dazu am 17.12.13:
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 Erdenreiter meinte dazu am 17.12.13:
Eine Galaxie könnte man sagen,
bewegt sich perfekt durch das Weltall, gerade weil sie mindestens ein Prozent abweicht, vom diesbezüglich nur scheinbar perfekten Goldenen Schnitt. Wenn man bei einem Menschen die linke oder rechte Gesichtshälfte, die sich leicht unterscheiden, spiegeln würde, dann sieht das unnatürlich, unschön aus. Perfektion hat in meinen Augen nichts mit hundert Prozent zu tun.

Danke für Eure Resonanz.

Liebe Grüße
Marco

 AZU20 meinte dazu am 18.12.13:
Die Diskussion verläuft sehr anregend. Ist es z.B. perfekt, wenn zufällig Mutationen auftreten, die dann ver worfen werden oder zum Tragen kommen? Ist es perfekt, wenn Mutanten, die hervorragend geeignet wären, durch einen mehr oder weniger dummen Zufall nicht zum Tragen kommen? Da fängt es für mich an, wie man es definiert. LG
wa Bash (47) meinte dazu am 18.12.13:
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 Erdenreiter meinte dazu am 18.12.13:
Die Mutationsforschung,
kann man sagen, hat festgestellt, dass je größer eine Mutation ist, desto schädlicher wirkt sie sich aus. Von allen tausenden Mutationen, die man künstlich hervorgerufen hat, gibt es nur eine Hand voll, die sich oberflächlich betrachtet als Verbesserung darstellen. Zum Beispiel hat man Fliegen mutiert, die vier Flügel hatten, feierte es groß. Doch sie konnten nicht wirklich bis überhaupt nicht fliegen. Die Wissenschaftler, die daran beteiligt waren, vermuteten, es fehlt das Steuerprogramm im Gehirn. In meinen Augen hat Albert Einstein völlig Recht, wenn er sagt, es gibt keinen Zufall.

“Ich versuchte mir auszumalen, was herauskäme, wenn man den Vergleich hier ernster nähme, als er gemeint war, und was dann etwa an die Stelle des Darwinschen Zufalls treten müsste ... Könnte man hier mit dem Begriff »Absicht« etwas anfangen?“
( Werner Karl Heisenberg, Nobelpreisträger, für die Aufstellung der Quantenmechanik und ihre Anwendung; Bemerkung von ihm in einem Kolloquium, Zufällige Mutation und Selektion, in dem die Entstehung der Arten mit der Geschichte der Schifffahrt verglichen wurde (Ruderboot, Segelboot, Dampfschiff ))

Liebe Grüße
Marco
wa Bash (47) meinte dazu am 19.12.13:
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 Erdenreiter meinte dazu am 21.12.13:
Ja,

eine starke Vereinfachung kann wohl nicht vollkommen wahr sein, beziehungsweise ist auch angreifbar. Vielleicht wäre, je größer das Ausmaß einer Mutation ist, in diesem Zusammenhang, von künstlich hervorgerufenen, etwas besser formuliert gewesen. Wir verstehen uns aber.

“Wenn Sie nicht an Vorsatz und Design glauben, können Sie argumentieren, dies ist nur Zufall und Notwendigkeit. Aber es ist töricht, sich in der [Frage der eigenen] Existenz auf Zufall und Notwendigkeit zu beschränken. ... Sie [die ›Naturalisten‹, d. h. die Anhänger der Synthetischen Evolutionstheorie] benötigen ein wenig mehr Demut. Sie bedürfen der Demut für den Gedanken, dass wir alle in diesem vereinigt sind - alles Leben und natürlich alle Menschen und dass sie ein Teil des großen Schöpfungsplanes sind.“ ( Sir John Eccles, Nobelpreisträger zusammen mit Huxley und Hodkin, für ihre Entdeckungen zu den Ionenmechanismen zur Anregung und Hemmung in peripheren und zentralen Bereichen der Membranen von Nervenzellen )

“Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden.“ ( Albert Einstein, Nobelpreisträger, für seine Verdienste um die theoretische Physik, und für die Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts )

“Wenn wir die Galaxien der Sternenwelt zählen oder die Existenz von Elementarteilchen beweisen, so sind das wahrscheinlich keine Gottesbeweise. Aber als Forscher bin ich tief beeindruckt durch die Ordnung und die Schönheit, die ich im Kosmos finde, sowie im Innern der materiellen Dinge. Und als Beobachter der Natur kann ich den Gedanken nicht zurückweisen, dass hier eine höhere Ordnung der Dinge im Voraus existiert. Die Vorstellung, dass dies alles das Ergebnis eines Zufalls oder bloß statistischer Vielfalt sei, das ist für mich völlig unannehmbar. Es ist hier eine Intelligenz auf einer höheren Ebene vorgegeben, jenseits der Existenz des Universums selbst.“ ( Carlo Rubbia, Nobelpreisträger mit Simon van der Meer, für ihre entscheidenden Beiträge zu dem Großprojekt, das zur Entdeckung der Feldpartikel [Eichbosonen] W und Z führten, die Vermittler der schwachen Wechselwirkung )

Danke für Deine interessanten Kommentare, die ich sehr gerne gelesen habe.

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 21.12.2013)

 susidie (17.12.13)
Es darf gerne auch ein bisschen mehr unperfekt sein. Kein Platz für Schuldgefühle. Wozu auch? Stimmiger in den Augen, wäre auch schön. Weil jedes Auge anders sieht. Ich mag deinen Text. Liebe Grüße von Su :)

 Erdenreiter meinte dazu am 17.12.13:
Danke für Deinen Kommentar.
Deine Interpretation, Assoziationen gefallen mir.

Liebe Grüße
Marco

 monalisa (28.12.13)
Hi Marco,
ich bin schon beim ersten Satz hängen geblieben, und das über Perfektion ohnehin schon ausführlich geredet wurde, möcht ich dir gern dazu was sagen.
Du schneidest dich in meinen Geist hinein, wie ein Zahnrad, plan ineinandergreifend mit meiner Sehnsucht, ...
Das ist so 'perfekt' formuliert, dass ichs nicht besser sagen kann; dieses 'hineinschneiden', das ja sehr einschneidend ;) ist, und 'ineinandergreifen' vom DU und der eigenen Sehnsucht - das Bild der Zahnräder überträgt sich in meinem Kopf - und da rattern sie nun unaufhörlich ... und ein Ende ist nicht abzusehen! Atemberaubend!

Liebe Grüße,
mona

 Erdenreiter meinte dazu am 12.01.14:
Salve mona,
es freut mich, dass es Dir gefällt

Liebe Grüße und danke für Deinen Kommentar
Marco

 Fuchsiberlin (19.01.14)
Der letzte Satz schließt diesen wortbildgewaltigen Text erkenntnisreich ab.

LG
Jörg

 Erdenreiter meinte dazu am 19.01.14:
Danke für Deine Resonanz,
die mich gefreut hat.

Liebe Grüße
Marco

 FloravonBistram (07.02.14)
"eine Galaxie, die dem Goldenen Schnitt folgt, durch den Kosmos rasend, würde frühzeitig untergehen, ..."
Dem goldenen Schnitt, den wir auch in der Sonnenblume finden, hänge ich nun hinterher und überlege, ob so eine Galaxie untergehen könnte???

Flo

 Erdenreiter meinte dazu am 09.02.14:
Danke für Deinen Kommentar.

Es geht um das frühzeitige Untergehen, denn selbiges wird sie irgendwann ja eh, wenn sie vom Goldenen Schnitt nicht mindestens ein Prozent abweichen würde, was eine solche Galaxie ja sinnvollerweise macht. Natürlich bewegt sie sich dabei in einer Spiralbewegung dem Goldenen Schnitt folgend.

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 09.02.2014)
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