Wenn Maden sich bilden

Skizze zum Thema Selbsterkenntnis

von  LotharAtzert

Wenn Maden sich bilden ...

... wird der Lehrkörper zum Leerkörper.

2 So, wie viele Köche den Brei verderben, verderben die Reize des Hervorhebens von Formen das Verweilen bei der Kraft der Ur-Gestalt des Schönen.

3 Alles Ausgewogene ist traurig und schön.

4 Manche früh, manche spät, die meisten erst im Todesmoment: irgendwann trifft jeder auf sich selbst - und dann stürzt alles Falsche zusammen.
Wohl dem, der noch Zeit hat ...

5 Klage nicht über Müdigkeit, sondern finde heraus, wo du die Energie verlierst und stopfe die Löcher.

6 Nachsitzen. Ich mag sie nicht, die weichen Polstergarnituren spätbürgerlicher Wohnzimmerdekadenz. Vom gesundheitlichen Standpunkt ist die Anklagebank sowieso um einiges vorteilhafter für das menschliche Gesäß.

7 Burn out - schon die Wortwahl zeigt: man gehört, wenn auch bloß als verbrauchte Asche, noch immer zur Herde. Die duldet nur Mitläufer, den selben Stallgeruch ihres Wissens vorausgesetzt.
Der Individualist kennt zwar auch Erschöpfungszustände, sucht aber, statt Hilfe bei den Offiziellen, die Ursache seiner Not bei sich - und entdeckt sie in zuviel Anpassung an die Herde.

8 Bei Moral ist immer ein Buchstabe zuviel und bei Oral einer zu wenig. Oder nicht?

9 Sozialer Käse - in Holland "der junge Gouda" - ist die preiswerte Alternative fürs harte Brot der Armen.

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Kommentare zu diesem Text

Koka† (46)
(31.12.13)
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 LotharAtzert meinte dazu am 31.12.13:
Lieber Koka,
nicht zuletzt dank Deines explodierenden Kommentares nimmt das Jahr doch noch ein halbwegs gutes Ende.
Auch Dir einen guten Rutsch und auf ein neues ...
BabetteDalüge (67)
(01.01.14)
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 LotharAtzert antwortete darauf am 01.01.14:
Pünktlich zum neuen Jahr haben die Wehen eingesetzt - S' wird wieder mal ein Steinbock.
Danke Babette

 Dieter Wal (04.01.14)
Zu 4.: Dass man im Tode sich selbst begegnet, ist ein spannender Gedanke. Bisher ähnlich nur im Novalis-Epigramm über die Lehrlinge von Sais dagewesen.
(Kommentar korrigiert am 04.01.2014)

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 04.01.14:
Es freut mich zwar, in gedankliche Nähe zum hochgeschätzten Novalis gerückt zu werden, Dieter, aber ich glaube nicht, daß wir beide die einzigen sind. Das Thema wird nur gern verdrängt.

Im Bardo Tödol beispielsweise, besser bekannt als "Das Tibetanische Totenbuch," wird sogar die Sterbekunst gelehrt.
Gruß
Lothar

 Dieter Wal äußerte darauf am 04.01.14:
Stimmt. Im Tibetanischen Totenbuch stehen noch erstaunlichere Dinge.
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