Die fünf Wurzeln der Wandlung

Beschreibung zum Thema Ferne

von  LotharAtzert

Eine meiner Lieblingsbetrachtungen besteht darin, den fünf Elementen in ihrem Zusammenwirken und den Verästelungen nachzuhören, dh. sie, ihrer Eigenart entsprechend, zu trennen, um die Wechselwirkungen auf den verschiedenen Ebenen klarer zu erfassen.
Je klarer man trennt, umso gewaltiger erfasst uns das Wunder der Schöpfung.

Der Raum ist das Seltsamste von allen und wird nicht zu Unrecht als Mutter bezeichnet.  Raum ist allumfassend. Obwohl überall seiend, vermag niemals ein Irdischer sein wahres Wesen zu erfassen. Und doch ist, wo die Ordnung auf ein erstes Prinzip hinweist, ein Wirkendes in Wirklichkeit. Aus dem Unbestimmten spring es hervor und zerreißt in Ewig und Endlich.
Der Gedanke, Raum hätte einen Anfang, ein Ende, eine Mitte oder Rand, greift immer ins Leere, da man nichts findet, was das Räumliche am Raum ausmacht. Er entzieht sich aller Spekulation und ist durch die Sinne nicht wahrnehmbar, während er doch zugleich alles in sich aufnimmt.
Wenn wir nun aber ebenfalls wieder die Sinne reduzieren auf einen Sinnpunkt oder höheren Sinn hin ...

... der Geist entdeckt den Raum in sich, als Bewußtsein, als Raum zwischen den Gedanken, zwischen allem.  Die Innen- und Aussenweltunterscheidung gibt es nur in der Zeit.
Auf ihn, den unbeziehbaren Raum bezogen, gibt es keine Trennung von innen und außen, wiewohl es auch keine Trennung in Nähe und Ferne gibt.

Alles kreist um eine Mitte. Ohne den Kreis und seiner weltlicheren Schwester Ellipse könnten wir nicht einmal von Raum sprechen. Erst durch eine Eingrenzung steigt das Grenzenlose überhaupt ins menschliche  Ahnen. Und was wäre perfekter, als Kreis oder Kugel?
Der Kreis als Grenze zwischen Ewig und Endlich, innerhalb dessen im Kleinen geschieht, was außerhalb im Namenlosen sich zuträgt. Der Kreis ist rund und alles im Universum kreist geordnet um das, was bei Planeten Fixstern heißt. Nicht bloß Planeten - man umkreist Ideen, Menschen, das Wasser kreist, das Blut, der Uhrzeiger, das Jahr, Tag und Nacht ... und wer willens ist, entdeckt darin die Himmelsordnung: auf Frühling folgen Sommer, Herbst und Winter, auf Leben Tod und immer so weiter. Stetig kehrt Zeitliches ins Ewige zurück.

Das Element Wind ist jenes, welches alles bewegt. Ohne Bewegung keine Veränderung, kein Wachstum, keine Frucht, kein Verfall, keine Töne, nichts von allem oder irgendwas. Bewegung ist die Fluchtkraft aus dem Wasser durch Feuer. Als Wind vervollständigt sie über den Zug der Wolken den Wasserkreislauf; in der Atmung spiegelt sich derselbe Vorgang: Wind ist das Reitpferd der Töne - die Töne selbst klingen und verklingen im Urton, eine in sich perfekte, harmonische Ordnung.
Und wo es Töne gibt, muß es Pausen geben, damit eine Melodie zustande kommt.

Das Element Feuer steigt senkrecht aufwärts - im Verhältnis zum Wasser, das sich nach der Tiefe sehnt, zum Meer hin sammelt, zum Himmel aufsteigt, dem es wesensmäßig angehört. Meer und Licht - Ein Bild auch für das wahre Wesen von Mann und Frau. Aus diesem Grund wachsen Bäume, in denen es als Bild ruht. In Holz und Stamm. Aufrecht, Aufrichtigkeit, kurz alles, was erhebend zum Licht strebt und Nahrung verbrennt, ist vom Feueraggregat durchdrungen, wird von ihm emporgezogen.

Das Element Erde ist der Gegenpol zum Raum. Ist jener auf direktem Weg unfassbar, so ist Erde aufgrund ihrer Ruhe, ihrer Sammlung im Zusammenrollen, ihrer tragendend-runden Körperlichkeit, auch im Austragen und Ertragen allen Sinnen zugänglich. Aus dem Begriff wurzelt auch jener andere des "werde," - und weiter gedacht: "werde, der du bist" - nämlich ursprünglicher, ungeborener, unsterblicher Raum.

Und wie der Wind die Fliehkraft aus Feuer und Wasser ist, so besitzen die irdischen Körper eine Zugkraft zur Erdmitte hin, deren Innerstes, ob klein oder groß, leerer Raum ist. Leer von Werden und Vergehen, nur  reine Raumbewußtseinsenergie.

Vier Richtungen und als fünftes der Raum - So ist der Kraftkreis oder das Mandala konzipiert. Erde im Süden, Wind im Norden, Feuer im Westen, Wasser im Osten. Davor stehen die jeweiligen Schützer dieser elementarenWelten. Und in der Mitte ist der königliche Palast.

Eine andere Aufteilung hat der zwölffache Zodiak. Man kann sehr wohl in beiden wandern, wenn man das Prinzip versteht. Jeder Kraftkreis birgt das, was das Wort schon sagt: Kraft, die nicht verloren geht, sondern durch Wandlung wächst.

Ende Teil 4

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Kommentare zu diesem Text

BabetteDalüge (67)
(03.01.14)
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 LotharAtzert meinte dazu am 03.01.14:
Das mit den kleinen Häppchen ist ja das einzige, was möglich ist. Dafür aber kontinuierlich. Da es sich um das Wirkende handelt, brauchst Du nichts hinzutun, sondern dich nur in das Wesen der Elemente zu versetzen, wobei das Sprichwort gilt: "Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück."

" Wie aber kann man sich in diese Bewußtseinskräfte mittels Deiner Lehren einschalten? "
Ich weiß nicht, ob man es eine Lehre nennen kann. Du brauchst nichts einschalten, sondern bloß die Vorstellungen, die du davon hast, ausschalten.
Und den Rest klären wir privat.
Danke für die Frage - ohne sie kann man ja nicht antworten.
Gruß Lothar
Festil (59)
(12.08.16)
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 LotharAtzert antwortete darauf am 13.08.16:
Der genaue Wortsinn ist, glaube ich, nicht so wesentlich. Das ist auch beim Mantra OM MANI PEME HUNG so: O du Kleinod im Lotus HUNG. Irgendwo hab ich das im Detail beschrieben, wie jede der Silben für eine der sechs Daseinsebenen steht und diese durch Rezitation, Visualisation usw. reinigt.
Über das kabbalistische "JOD HE VAU HE" (Name Gottes) gibt es einiges an Literatur, da kenne ich mich aber nicht so aus. Ich denke mal, daß es sich um die vier Quadranten der Astrologie handelt: Erscheinung (physisch) Vitalis, Geist und Prinzip. Wobei im dreifachen Prinzip (Fische,Wassermann, Steinbock, gleich Unbestimmt, Ursprung und Bestimmung) die restlichen drei bzw. der komplette Zodiak enthalten sind.
Danke für Deinen Umgang mit meinen Texten
Gruß
Lothar

 Regina (13.05.19)
Raum kann nur sein, wenn das Körper sind, also verdichtete Energie als Materie, die sich bewegen. Zeit gibt es ohne Raum und Bewegung nicht. Betrachtung des Raum-Zeit-Kontinuums führt in der Tat an Grenzen unseres Vorstellungsvermögens. LGGina

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 14.05.19:
Ja. Und deshalb ist es wichtig, die Elemente zu erfahren. Keine noch so gute Vorstellung ersetzt die lebendige Erfahrung.
Danke dir, Gina
LG Lothar
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