An der Grenze

Alltagsgedicht zum Thema Vergessen

von  Galapapa

Ein Tag, der doch so vielen andern gleicht,
und trotzdem ist da wieder dieser Schatten
aus einer ungeliebten, fremden Welt.
Verlorenheit, die einen stumm beschleicht,
in der die Ängste jeden Mut bestatten,
wenn das Vertraute ins Vergessen fällt.

Ein Tag, der offensichtlich nie begann
und auch sein vages Ende ist verhangen
von Leere und Bedeutungslosigkeit,
seit ihr Vertrautes immer mehr entrann.
Sie war für einen Augenblick gefangen
im Leben einer namenlosen Zeit.

Ein Tag, an dem sie eigentlich verstand,
sie wird, was ihr geschieht, doch nie begreifen
und hilflos in dem Wissen weitergehen,
bis hin zu jenem gnadenlosen Rand,
dort Zweifel und die Fragen von sich streifen,
und in ein Dasein ohne Zeit verwehen.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (13.01.14)
Die Geißel der (beginnenden) Demenz so verständig einfangen zu können ist ganz große Kunst, lieber Galapapa!

Liebe Grüße
Llu ♥
(Kommentar korrigiert am 13.01.2014)

 Galapapa meinte dazu am 13.01.14:
Liebe Llu,
danke für Dein Lob und die Empfehlung!
Und ja, genau das habe ich versucht zu beschreiben, die beginnende Demenz, wenn normale und wirre Momente sich abwechseln und man beginnt, den Vorgang zu erkennen. Man steht am Abgrund.
Liebe Grüße!
Galapapa

 Sanchina (13.01.14)
Ich finde dein Gedicht auch sehr kunstvoll, lieber Galapapa.
Gruß, Barbara

 Galapapa antwortete darauf am 13.01.14:
Liebe Sanchia,
herzlichen Dank für Dein Lob und die Empfehlung! Diesen bitteren Weg zu beschreiben ist in gewisser Hinsicht eine Gratwanderung.
Liebe Grüße1
Galapapa

 EkkehartMittelberg (13.01.14)
So einfühlsam, als hättest du es selbst erlebt.
LG
Ekki

 Galapapa schrieb daraufhin am 13.01.14:
Hallo Ekkehart,
danke für Dein Lob und auch für die Empfehlung.
Da sag ich nur: Gott sei Dank habe ich es noch nicht erlebt.
Ich glaube, es ist eine besondere Kunst, diesen Moment noch klar zu erkennen.
Herzlichen Gruß!
Galapapa
Fabi (50)
(13.01.14)
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 Galapapa äußerte darauf am 13.01.14:
Liebe Fabi,
auch Dir herzlichen Dank für Dein Lob und Deine Empfehlung!
Inspiriert zu diesen Versen hat mich ein Film, der neulich im Ersten kam; ich glaube er hieß "Nichts für Feiglinge". Obwohl mir das Ende zu gebügelt erschien, hat der Steifen doch in seiner Kernaussage das langsame Verirren in eine Demenz sehr treffend beschrieben und in einer beeindruckenden Leistung haben die Schauspieler das umgesetzt.
Liebe Grüße!
Galapapa
wa Bash (47)
(13.01.14)
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 Galapapa ergänzte dazu am 14.01.14:
Hallo wa Bash,
danke fürs Lob und die Empfehlung!
Herzlichen Gruß!
Galapapa
holzköpfchen (31)
(13.01.14)
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 Galapapa meinte dazu am 14.01.14:
Liebe Sockenpuppe,
es ist ein Kompliment für mich, dass Du diese Stimmung aus dem Text herausgelesen hast!
Diese scheinbare Ruhe, die eher einem apathischen Zustand gleicht, habe ich an Betroffenen beobachtet und versucht zum Ausdruck zu bringen.
Es ist wohl eine Art Lähmung der Ratlosigkeit und Verwirrung.
Danke, auch für die empfehlung und liebe Grüße!
Galapapa
(Antwort korrigiert am 14.01.2014)

 Dieter Wal (14.01.14)
Wer je einen Greis oder eine Greisin liebte, dürfte dieses Gedicht sehr lieben. Seine Sprache ist gekennzeichnet als Gedankengedicht, wirkt es durch Metrum und Reime dennoch berührend lyrisch.
(Kommentar korrigiert am 14.01.2014)

 Galapapa meinte dazu am 15.01.14:
Hallo Dieter, herzlichen Dank für Deinen Kommentar und die Empfehlung!
Dieses langsame Verschwinden in ein Vorzimmer zum Tod erscheint mir genauso rätselhaft und geheimnisvoll wie der Tod selber.
Natürlich lässt sich vieles wissenschaftlich erklären, als Zeuge aber erkennt man, da ist mehr.
Herzlichen Gruß!
Galapapa
Festil (59)
(24.05.16)
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