Sperrstunde

Sonett zum Thema Liebe und Traurigkeit

von  monalisa

.

Noch sind die Gläser auf dem Tisch nicht leer,
die Nische hütet uns im Dämmerlicht,
das müden Augenblicken Schutz verspricht.
Es ist das letzte Mal, du kommst nicht mehr.

Die Luft ist rauchig blau, verbraucht und schwer,
doch sonst gibts kaum noch etwas von Gewicht,
bevor der Tag die Nähe ganz zerbricht.
Noch bist du da und fehlst mir schon so sehr.

Im Aschenbecher schwelen Stummelreste
von Worten, die, so leicht dahin gesagt,
dir Löcher brannten in die weiße Weste

und in mein Herz, das sich verzweifelt fragt:
War das schon alles, wirklich schon das Beste?
Mich selbst hab ich gesetzt, zu viel gewagt.

.


Anmerkung von monalisa:

Vorher:

V11 - doch Löcher brannten deiner weißen Weste
V12 - und meinem Herzen, das sich immer fragt:

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.01.14)
Ein banaler Schlager heißt: "Die Liebe ist ein seltsames Spiel". Aber wer wirklich liebt, der muss sich "setzen".
Ein gutes Sonett mit einem Schluss, der lange nachklingt.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 16.01.14:
Morgen Ekki,
da hast du wohl Recht: wer liebt, der muss sich setzen! Wahrscheinlich gehört auch der Eindruck, man habe sich 'verspielt' zur Liebe dazu, ist es eine wertvolle Erfahrung, sich selbst wiederzugewinnen.
Vielen Dank für deinen Kommi!
Liebe Grüße,
mona

 susidie (16.01.14)
handwerklich wow Mona, Bewunderung. Der Text macht mich traurig. So viele Fragen….und wenn man sich selbst setzt? Uff, haut rein. Lieben Gruß von Su :)

 monalisa antwortete darauf am 16.01.14:
Vielen, vielen Dank, Su
Du machst mich sprachlos.
Liebe Grüße,
mona

 Emotionsbündel (16.01.14)
Es ist eine Situation die bedrückt und diese Stimmung hast du sehr anschaulich und fühlbar eingefangen, mona. Ein Text der mitreißt
(und ein wenig an Kästners 'Sachliche Romanze' erinnert)

Die Erkenntnis, dass man sich gesetzt und zu viel gewagt hat, ist ziemlich bitter, umso mehr, wenn ein 'Noch bist du da und fehlst mir schon so sehr' noch im Raum hängt.

In V11 und V12 ist die Formulierung mit 'deiner' statt 'in deine weiße Weste und in mein Herz' m.E. etwas merkwürdig und offensichtlich dem Metrum geschuldet. Ansonsten ... chapeau!

Liebe Grüße,
Judith

 monalisa schrieb daraufhin am 16.01.14:
Danke, Judith, für dein intensives Eintauchen in den Text, es freut mich sehr, dass es gelungen scheint, die Stimmung in Worten nachzumalen und empfinden zu lassen.
Findest du ' ... Löcher brannten deiner weißen Weste und meinem Herzen' wirklich so merkwürdig, dem Metrum geschuldet?

Wie wärs dann damit:

'... dir Löcher brannten in die weiße Weste,
in meinem Herzen ... (und in mein Herz, das sich beständig fragt)'

Wäre das 'natürlicher'?

Toller Kommi!
LIebe Grüße,
mona

 Emotionsbündel äußerte darauf am 16.01.14:
'... dir Löcher brannten in die weiße Weste,
und in mein Herz, das sich beständig fragt

Ja, mona, deinen Vorschlag empfinde ich als gute Alternative,
die sich gut lesen lässt und 'natürlich(er)' klingt

Lieben Gruß, Judith

 monalisa ergänzte dazu am 16.01.14:
Danke, Judith, ich habs geändert!
Liebe Grüße,
mona

 Emotionsbündel meinte dazu am 16.01.14:
Klasse! Die Änderung mit 'verzweifelt' ist noch stimmiger als mit 'beständig'

 monalisa meinte dazu am 16.01.14:
Oh, danke, freut mich!
Anne (56)
(16.01.14)
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 monalisa meinte dazu am 16.01.14:
Oh, danke, liebe Anne, für den schönen Kommentar.
Ja in der Liebe kommt man wohl nicht drum rum, sich selbst einzusetzen, ein Wagnis bleibt es trotzdem immer - aber Leben ist Wagnis, nicht?

Liebe Grüße,
mona

 Didi.Costaire (16.01.14)
Ein tolles Sonett, monalisa. Die Hintergründe der beschriebenen Handlung sind unbekannt, was für den Leser einerseits etwas unbefriedigend ist, andererseits das eingefangene Stimmungsbild noch spannender werden lässt. Den traurigen Inhalt beschreibst du sprachlich sehr versiert, besonders klangvoll finde ich dabei V5. Was V11/ V12 anbelangt, teile ich allerdings Judiths Meinung und favorisiere die von dir in der Antwort vorgeschlagene Alternative mit den Worten in Klammern.
Liebe Grüße, Dirk

 monalisa meinte dazu am 16.01.14:
Auch dir ein herzliches Danke, besonder das 'tolle Sonett' geht runter wie warmes Öl. Was die Stelle V11 / V12 betrifft, habe ich geändert. Danke für deine (auch diesbezügliche) Empfehlung!

Liebe Grüße,
mona
wa Bash (47)
(16.01.14)
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 monalisa meinte dazu am 16.01.14:
*freu* , lieber wa Bash, DANKE!
Liebe Grüße,
mona

 Jorge (16.01.14)
gesetzt = Einsatz der ganzen Person - wie in einem Spiel.
Ich musste 2x rüber lesen, um es zu begreifen.
Meine Lieblingszeile ist:
"bevor der Tag die Nähe ganz zerbricht."
Ich wünsch dir und den Lesern weiter solche Texte.
LG Jorge

 monalisa meinte dazu am 17.01.14:
Dankeschön, wünsch ich mir auch - nur ein bisschen neuer *lach*

Liebe Grüße,
mona
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