Der Muselmann der Internetliteraturforen

Alltagsgedicht zum Thema Ekel

von  toltec-head

Ich hasse meinen Beruf wie ich auf Parkbänken hockende Pärchen hasse.
Auch Leute, die sich in HartzIV oder Drogen oder Geisteswissenschaften einrichten,
Mag ich nicht.
Wenn ich morgens vor der Arbeit im Bett noch eine Stunde Flaubert lese, ist alles gut,
Aber beim ersten Kontakt mit der Welt,
Einem Kollegen, der mir unerwartet in der U-Bahnstation auf die Schulter klopft,
Hasse ich auch mich.
Am meisten hasse ich Fräulein und Literatur von Fräulein,
Die mich lehren, auf die Welt nicht hinabzusehen,
Dass wir alle Menschen seien,
Jeder mit seinem eigenen Lied,
Dem unverwechselbaren Duft seiner eigenen Persönlichkeit,
Dass die Menschen in Afrika und China unsere Brüder und Schwestern seien,
Und die Welt ein Blütenstaubzimmer.
Wer den Fräuleinton einmal in das Ohr bekommen hat, wird ihn nicht mehr los,
Und hört ihn auf einmal überall: auf der Arbeit, beim Fitness, in der Kultur, beim Papst.
Auf der Flucht vor diesen Dingen bin ich in einem Internetliteraturforum gelandet,
Wo ich auf dem Nullpunkt kommuniziere.
Auf der Flucht vor diesen Dingen bin ich in einem Internetliteraturforum gelandet,
Wo mich die Fräulein,
Schön sanft,
Killing me softly with their song,
Ersticken.

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(19.01.14)
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 toltec-head meinte dazu am 19.01.14:
Das sogenannte Fräuleinwunder in der deutschen Literatur ist doch erst ein paar Jahre her, janna. Ich kann aber sagen, dass ich jedenfalls dich nicht als Fräulein und erstickend empfinde. Einige hier publizierende Enteriche hingegen schon.
Graeculus (69)
(19.01.14)
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 Songline antwortete darauf am 19.01.14:
Es gibt eine Ethik unabhängig vom Christentum.
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 19.01.14:
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 toltec-head äußerte darauf am 19.01.14:
Der Muselmann kämpft nicht sondern ergibt sich. Jenseits von Gut und Böse heißt nicht jenseits von gut und schlecht. Hier klicken und bis ganz zum Ende srcollen:  .

 Songline ergänzte dazu am 19.01.14:
@Graeculus: Ich stimme dir zu. Das Bodenpersonal des Christentums richtet seine Moral bei der Frage der Gleichheit auf Erden gegen Frauen, Homosexuelle und Geschiedene, während die Selbstprüfung zum Beispiel im Falle von Pädophilie nicht zur Einsicht führt.

 toltec-head meinte dazu am 19.01.14:
Lass bitte das Schwafeln, Song, und les erst mal Nietzsche.

 Songline meinte dazu am 19.01.14:
@toltec: Wer sagt dir, dass ich das nicht schon habe?
lucien (26) meinte dazu am 19.01.14:
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JakobJanus (35)
(19.01.14)
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Abulie (45) meinte dazu am 19.01.14:
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gaby.merci (61)
(19.01.14)
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Abulie (45)
(19.01.14)
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parkfüralteprofs (57)
(23.05.14)
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 Dieter Wal (23.05.14)
Was hat der Mann gegen Geisteswissenschaften? Studierte er nicht selbst welche? Die nicht nur angedeutete Menschenverachtung (gepaart mit Selbsthass) im T e x t gefällt mir. Der Snobismus darin weniger. Der ist 19. Jahrhundert.
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