Mit der gebotenen Hast

Satire zum Thema Wagnis

von  loslosch

Festina lente (nach Sueton, ~70 n. Chr. bis ~135 n. Chr., De vita Caesarum: Vita divi Augusti; darin der Lieblingsspruch von Kaiser Augustus, 63 v. Chr. bis 14 n. Chr.)! Eile mit Weile!

Wer hat diese Botschaft noch nie vernommen? Und wie viel ist davon hängen geblieben? Zumindest der sprachliche Widerspruch in sich (Eile/ Weile), das Markenzeichen des Oxymorons. Du sollst schwebend dahineilen, aber nichts überstürzen. So sahen es schon die alten Griechen: Σπεῦδε βραδέως. Bezogen auf den Feldherrn, der sich nicht waghalsig in ein neues Unterfangen stürzen soll.

Warum nicht wörtlich übersetzen? "Beeile dich langsam!" Das gibt dem Ganzen einen modernen Touch: "Du Faulpelz, nun komm langsam mal aus den Puschen!"

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (01.02.14)
Wer eilen muss, hat zuvor oft die Weile verpasst, den Gedanken nicht nachzueilen, sonder zu hängen...

 loslosch meinte dazu am 01.02.14:
im lateinforum übersetzte einer nur wörtlich. das war der auslöser für die gebotene hast. vor wenigen minuten im wdr5 der kabaret-satz: beeile dich langsam. ob die NSA meine textentwürfe mitliest und ein kleiner snowden privat ein kabaret führt?
Graeculus (69)
(01.02.14)
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 loslosch antwortete darauf am 01.02.14:
im latein-forum hattest du für die armen adepten ausschließlich die wörtl. übersetzung angeboten. das war der auslöser hier! erinnerst du dich noch?

 niemand (01.02.14)
"Eile mit Weile" ist für mich so etwas wie:
Du darfst beschleunigen, aber tue es in Maßen -
ergänzend: Auf dass dadurch nichts Schlechtes, Unangenehmes, oder gar Tragisches geschieht.
Es liegt, meiner Meinung nach, nur ein scheinbarer/vordergründiger Widerspruch im Spruch. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 loslosch schrieb daraufhin am 01.02.14:
eigentlich hab ich das erst beim texten erkannt und dann vertieft. lo

 Möllerkies (01.02.14)
Oder so: Rasten beim Hasten!

 loslosch äußerte darauf am 01.02.14:
guter tipp. darauf fand ich im netz:

Eilen und Weilen,
Hasten und Rasten
richtig verteilen.

von friedrich löchner. der mann, jg. 1915, wurde 97 alt. und hatte das schach-hobby. (es lässt mich hoffen ...)

 Möllerkies ergänzte dazu am 02.02.14:
Ist ja mein Reden:

Rennen und Pennen
soll man nicht trennen.

Ruh'n beim Tun
macht immun.

Erschaffen, erschlaffen -
gelobt, die es raffen.

 loslosch meinte dazu am 02.02.14:
dazu der alte aus weimar:  hier.

 Möllerkies meinte dazu am 05.02.14:
Ja, das hatten wir schon einmal, einschließlich Verweis auf  Arno Schmidts Kritik des "pompös gereimten, ministeriellen Schwachsinns".

 loslosch meinte dazu am 05.02.14:
arno schmidt nimmt goethe auseinander. misslungen! selbst als satire. der atemprozess im reim, das geht nur pointiert. so schlecht lag der alte nicht. als früherer jogger kannte ich die regel: schnell einatmen, langsam ausatmen.

als naturwissenschaftler war goethe aber igittigitt. siehe seine erklärung des gewitterdonners. demnächst title ich hier:

"Einem der Gründungsväter der Vereinigten Staaten von Amerika". eine hommage an benjamin franklin.

 Möllerkies meinte dazu am 05.02.14:
Naja, wenn's um das Thema "Der Atemprozess im Reim" geht, kann er aber doch mit  diesem Werk nicht mithalten.
(Antwort korrigiert am 05.02.2014)
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