Dreißig Gedanken zur Literatur

Gedanke zum Thema Literatur

von  Erdenreiter

Aus der Sicht des Schreibenden, kann Literatur als etwas verstanden werden, das man nicht nachschlagen kann.

Ein Autor verbirgt sich hinter der Literatur; dem Gedanken, der Schönheit, dem Sichtbarem am Unsichtbarem zu liebe.

Ein Autor, der sich in der Literatur verliert, kann vom Lesenden nicht gefunden werden.

Literatur ist wie ein Fick, von dem sie lesen, um zu wissen wie er war, oder um den eigenen noch einmal nachzuerleben.

Literatur ist das, was sie im Lesenden auslöst.

Literatur besitzt keine eigene Wirklichkeit, die nur vorübergehend beim Lesen verliehen wird.

Der Grund warum Literatur entsteht ist die Schöpfung; und der Grund warum Literatur geschrieben wird ist das Geschöpf.

Jede Realität eines Menschen ist einzigartig, und kann nur von ihm wahrgenommen werden; und darum wird Literatur nie über die Anzahl von einmal gelesen hinauskommen.

Literatur kommt aus der Persönlichkeit des Autors beim Entstehen, und besitzt danach die Persönlichkeit des Lesenden, um dort, erst oder wieder, persönlich zu werden.

Es wird in der Literatur eine gewisse Grenze überschritten, die es von Geschwätz unterscheidet, und dadurch das geschriebene Wort zum gehobenen "Bla Bla" macht.

Literatur kann ein Wort sein oder eine ganze Welt, und doch wird sie nie über die innere Welt des Lesenden hinaus kommen.

Literatur ist so unbegrenzt wie die Fantasie, und unbegrenzt sind die Möglichkeiten sie zu beschreiben.

Gute Literatur ist Literatur, die gut tut, und schlechte Literatur ist Literatur, die schlecht tut.

Alles könnte in der Literatur geschehen, und in diesem Fall, nur dieser Satz.

Ein geschriebener Satz ist das zerschlagen aller Wahrscheinlichkeits-Fraktale anderer Sätze, zu dem Zweck, einen einzigen davon in die Realität des Lesenden zu zwingen, den der Autor ihm zutraut.

Ein Autor ist jemand der Literatur produziert bis schöpft, doch die Worte Autor und Literatur sind sehr schwammige Begriffe, eher Glaubensbekenntnisse.

Einen Autor, den es interessiert, dass seine Veröffentlichung verstanden wird, biedert sich an, wenn es kein Roman sein soll.

Eine gute Aussage über Literatur ist gut angreifbar, wie die Literatur selbst.

Jemand, der das was er schreibt planen kann, egal wie gut er schreibt, ist kein wahrer Autor, so, wie jemand kein Dali ist, wenn er besser als Dali malen kann.

Lesen heißt zur Literatur zu werden; sich selbst in die Perspektive zu begeben, auch aus der Ich.

Man wird keinen Satz schreiben können, nachdem gesagt werden kann, jetzt hat sich Literatur erfüllt; nur welche, die sich im Lesenden erfüllen.

Literatur kann ein Rettungsboot sein, bei dem das Selbst die Paddel in den Händen hält, und die Kunst ist eine Insel zu finden, im Meer aus Worten, in denen man nicht nur einen Anker wirft, sondern einen findet.

Das literarische Schreiben ist zum Ausdruck bringen, so wie ein Bildhauer eine Form erschafft, oder ein Maler eine Leinwand ausfüllt; doch ist ein Autor wohl der einzige dieser Künstler, dem man vorwirft, er müsste seine Gedanken, seine Form und Leinwand leben.

Ein Autor versteht ein Plagiat, wenn ihm das Original nicht bekannt war, nur als etwas, das schon so bewortet wurde, da alle Autoren aus der selben Quelle schöpfen, die sie nur aus einer anderen Sichtweise betrachtet haben, der eigenen, die selbst, wenn die gleichen Worte verwendet wurden, nicht die selbe sein kann; oder es war ein bewusstes Plagiat, das die eigene Unfähigkeit des Autors, von ihm selbst schriftlich dokumentiert, öffentlich verkündet.

Literatur zu veröffentlichen bedeutet zu teilen, um einen zu finden, der mitteilt.

Zu schreiben ist eine Form des Schweigens, bei der man zuhört, was auf einen einfällt; dieses in Bahnen zu lenken, macht daraus Autor und Literatur.

Literatur kann nicht in Worten erfasst werden, sondern nur verfasst.

Eine Literatur-Plattform ist ein Lagerfeuer, an dem sich die schöpferischen Geschöpfe treffen, sich ein Village keinVerlag zwischen schönstem Geblüm und bittersten Narben, als geistiges Konstrukt, zusammenschreiben und erlesen.

Literatur, selbst dieser Satz, enthält immaterielle Informationen, die mit Worten verschlüsselt werden, und erst wieder durch das Immaterielle im Lesenden zu Informationen werden können.

Literatur ist eine Kunstform, die nicht finanziell unterstützt werden muss, solange sie Literatur bleibt.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(07.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 07.02.14:
Man könnte sagen,
für jeden ist etwas dabei, was einen beißen könnte

"Gedanken springen wie Flöhe von einem zum anderen, aber sie beißen nicht jeden."
( George Bernard Shaw )

Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco

 susidie (07.02.14)
Viele interessante Gedanken zum Begriff Literatur. Kann gar nicht richtig sagen, welcher mich am meisten anspricht.

Literatur kann nicht in Worten erfasst werden, sondern nur verfasst.

Literatur kommt aus der Persönlichkeit des Autors beim Entstehen, und besitzt danach die Persönlichkeit des Lesenden, um dort, erst oder wieder, persönlich zu werden.

Literatur kann ein Rettungsboot sein, bei dem das Selbst die Paddel in den Händen hält, und die Kunst ist eine Insel zu finden, im Meer aus Worten, in denen man nicht nur einen Anker wirft, sondern einen findet.

Nur mal eine kleine Auswahl. Deine Gedankengänge gefallen mir sehr. Liebe Grüße von Su :)

 Erdenreiter antwortete darauf am 07.02.14:
Danke, das freut mich.

Liebe Grüße
Marco

 LotharAtzert (07.02.14)
Sicher gäbe es zu allen Gedanken was zu sagen. Ich picke jetzt einfach mal eine Rosine raus:
"Jemand, der das was er schreibt planen kann, egal wie gut er schreibt, ist kein wahrer Autor, so, wie jemand kein Dali ist, wenn er besser als Dali malen kann."
Dem stimme ich voll und ganz zu. Jedem schöpferischen Akt geht ein Drang voraus, den Geburtswehen nicht unähnlich. Fehlt dieser Drang, hält man besser den Mund und wartet. Leider machen heute zu viele das Gegenteil.
Gern gelesen
Gruß
Lothar

 Erdenreiter schrieb daraufhin am 07.02.14:
Danke für Deinen interessanten Kommentar.

Liebe Grüße
Marco

 Fuchsiberlin (07.02.14)
Ich trage gerade keinen Hut. Wenn ich dies jetzt täte, dann würde ich ihn vor Deiner Gedankenvielfalt ziehen. Über Literatur wird immer wieder viel diskutiert. Doch diese lässt sich nicht in einen engen Lexikonrahmen drängen, denke ich. Sie ist so frei, wie Du es treffend beschreibst.

LG
Jörg

 Erdenreiter äußerte darauf am 07.02.14:
Danke für Dein Feedback

Liebe Grüße
Marco

 AZU20 (07.02.14)
Viele richtige Anmerkungen. LG

 Erdenreiter ergänzte dazu am 07.02.14:
Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco

 TassoTuwas (07.02.14)
Da sind eine ganze Menge fette Aphorismen dabei!!
Liebe Grüße TT

 Erdenreiter meinte dazu am 07.02.14:
Da kann ich Dir nur Recht geben

Liebe Grüße
Marco

 ViktorVanHynthersin (07.02.14)
Nicht jeden Deiner Gedanken würde ich unterschreiben, die Vielfalt aber zeichnet Dein Werk aus.
Herzliche Grüße
Viktor

 Erdenreiter meinte dazu am 07.02.14:
Danke für Dein Feedback.

Liebe Grüße
Marco
wa Bash (47)
(07.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 07.02.14:
Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco
MarieM (55)
(07.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 07.02.14:
Danke für Dein ausführliches Feedback,
das ich gerne gelesen habe.

Liebe Grüße
Marco
gaby.merci (61)
(08.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 09.02.14:
Danke für Deinen Kommentar

Liebe Grüße
Marco

 Jorge (09.02.14)
Deine gefühlten unendlichen Gedanken zur Literatur und den Autoren und Lesern lassen an Reichhaltigkeit nichts vermissen. Ich komme mir vor, als stehe ich vor einem üppigen Buffet und der Gastgeber bittet mich, alles alleine aufzuessen.
Lieber komme ich später nochmal
LG Jorge

 Erdenreiter meinte dazu am 09.02.14:
Das Schöne ist,

Du kannst das Buffet so oft aufessen, wie Du möchtest, ohne deswegen zuzunehmen, außer an Erkenntnis

Liebe Grüße und danke für Dein Feedback
Marco

 Dieter Wal (09.02.14)
Bitte Zeichensetzung und Rechtschreibung überarbeiten. Danke.

 Erdenreiter meinte dazu am 09.02.14:
Nein, alles ist so, wie es sein soll.

Die Gedanken sollen kein Beitrag für eine Fibel sein.

Wenn Du Literatur durch die unwürdige Brille eines Deutschlehrers betrachtest, dann achte doch zum Beispiel mehr auf den Apostroph in Deinen Texten

Mit Spießertum kann ich nichts anfangen. Der Schreibende steht über dem Geschriebenen et cetera.

"Mir, der ich selten selbst geschrieben, was ich zum Druck beförderte und, weil ich diktierte, mich dazu verschiedener Hände bedienen mußte, war die konsequente Rechtschreibung immer ziemlich gleichgültig. Wie dieses oder jenes Wort geschrieben wird, darauf kommt es doch eigentlich nicht an, sondern darauf, daß die Leser verstehen, was man damit sagen wollte! Und das haben die lieben Deutschen bei mir doch manchmal getan." ( Johann Wolfgang von Goethe )

"Ich halte mir diese Art Postulate nach Möglichkeit einfach vom Halse und mache, genau besehen, immer noch genug Schnitzer. Was aber die Kommas betrifft, so beruhige ich mein Gewissen immer mit einem Satz des alten Wieland, der besagt, Religion und Interpunktion seien Privatsache." ( Johann Wolfgang von Goethe )

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 09.02.2014)

 Dieter Wal meinte dazu am 09.02.14:
Tippfehler können hier korrigiert werden. Mach von dieser Möglichkeit einfach Gebrauch, falls dir nicht deine Fehler dazu viel zu genial erscheinen.
(Antwort korrigiert am 09.02.2014)


"Einen Autor, den es interessiert, dass seine Veröffentlichung verstanden wird, biedert sich an, wenn es kein Roman sein soll."

Verstehe nicht, was hier mit Anbiederung gemeint ist. Dass der Autor verständlich schreibt? Und dass Romane unverständlich geschrieben seien?
(Antwort korrigiert am 09.02.2014)

 Erdenreiter meinte dazu am 09.02.14:
Dein erster Kommentar ist schon unhöflich.

Was Deinen zweiten Kommentar betrifft, auch Deine Fragen, wenn sie denn überhaupt ernst gemeint sind, auf so einem primitiven Niveau unterhalte ich mich nicht.

Liebe Grüße
Marco

 Dieter Wal meinte dazu am 09.02.14:
Bitten um Rechtschreibkorrektur gehören dazu, wenn nötig. Danach könnte man sich über Inhalte austauschen.

 Erdenreiter meinte dazu am 10.02.14:
Simon says,
ach ne, Dieter Wal ;-D

Liebe Grüße
Marco
Octavian (33)
(11.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 12.02.14:
Interessante Vorstellung.

"Alles geschieht in der Welt der Poesie wegen, das Leben mit einem erhöhten Sinne und in einem erhöhten Sinne zu leben, die Geschichte ist der Ausdruck dieser allgemeinen Poesie des Menschengeschlechts, das Schicksal führt dieses grosse Schauspiel auf." ( Achim von Arnim )

Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco
amie (29)
(12.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 31.03.14:
Danke für Dein Feedback.

Für wen man schreibt? Im Fall von dem von Dir erwähnten Gedanken, wenn Du so willst, ist er Dir gewidmet

Liebe Grüße
Marco

 EkkehartMittelberg (06.04.14)
Lieber Marco,
ich finde deine Gedanken zur Literatur sehr anregend. Aber ich verliere mich in der Fülle und weiß nicht, wo ich anfangen soll, sie zu diskutieren.
Deshalb schlage ich dir vor, die Thesen, die dir am wichtigsten sind, noch einmal einzeln zu veröffentlichen, wenn dir daran liegt, dass sie auf ihre Stimmigkeit geprüft werden.
Du kannst ja mal einen Versuch mit einer These machen, um zu sehen, was das bringt.
Liebe Grüße
Ekki
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram