Die Macht der Mächtigen

Erörterung zum Thema Macht

von  loslosch

Qui magno imperio praediti in excelso aetatem agunt, eorum facta cuncti mortales novere [= noverunt]. Ita in maxuma (maxima) fortuna minuma (minima) licentia est (Sallust, 86 v. Chr. bis ~35 v. Chr.; De coniuratione Catilinae). Wer, mit großer Machtfülle ausgestattet, sein Leben in herausragender Stellung verbringt, auf dessen Taten achten alle Sterblichen. So genießt der höchste Stand die geringste Freiheit.

Ein alter Gedanke, zeitlos modern und aktueller denn je. Was haben Richard Nixon und Bill Clinton miteinander gemeinsam? Richtig, beide waren US-Präsidenten, der eine in den 1970er, der andere in den 1990er Jahren. Phänotypisch lassen sich kaum unterschiedlichere Staatsführer in demokratisch verfassten Gesellschaften vorstellen. Und doch vereint sie ein zweites: Sie wurden während ihrer Amtsperiode bei schweren Verfehlungen ertappt. Der eine war auf rechtlich schwankender, besser: krimineller Ebene aktiv geworden (Watergate-Affäre, präsidial gesteuerter Einbruch beim parteipolitischen Gegner), der andere war auf moralisch dünnem Eis gewandelt und eingebrochen (Lewinsky-Affäre mit dem anfänglich bestrittenen Oralsex).

Im Zeitalter der Indiskretionen, ausgefeilter Medientechnik und hoher Verbreitungsgeschwindigkeit von Nachrichten dringt mehr denn je Geheimzuhaltendes in die Öffentlichkeit. Zugleich werden die Methoden der Abschirmung gegen ungebetene Zaungäste immer weiter ausgebaut. Ein Star Wars im Bereich von Indiskretion und Abschottung mit offenem Ausgang. Per Saldo dürften jedoch, zumindest außerhalb von Diktaturen, Fehlhandlungen von Staatsmännern aus der ersten Reihe heute noch schwerer zu verheimlichen sein als in der Antike. Sallust hat Recht behalten.

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Kommentare zu diesem Text

P. Rofan (44)
(09.02.14)
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 loslosch meinte dazu am 09.02.14:
mein enkelsohn kommt gleich. wir surfen dann. er ist erst 2 und kann noch nicht lesen. gott sei dank ...

 TrekanBelluvitsh (09.02.14)
Hm, vielleicht verwechseln Sallust und du da das Erwischt-werden mit dem eigentlichen Tun. Kennedy hat z.B. niemand erwischt und Millionär Hitler galt vielen auch nach 45 als 'armer Volksgenosse'. Arme Irre...
P. Rofan (44) antwortete darauf am 09.02.14:
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 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 09.02.14:
H spätestens 1918. Doch da hat er noch 27 Jahre weitergelebt ohne etwas zu merken...
(Antwort korrigiert am 09.02.2014)

 loslosch äußerte darauf am 09.02.14:
ich schrieb: ... zumindest außerhalb von Diktaturen ...

kennedy und heute: nach 50 jahren eine völlig veränderte, fast tabufreie medienwelt!
(Antwort korrigiert am 09.02.2014)
LottaManguetti (59)
(09.02.14)
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 loslosch ergänzte dazu am 09.02.14:
man kann sich nicht mal luft verschaffen. (fuck the EU!)

 Didi.Costaire (09.02.14)
Das ist oftmals richtig, Lothar. Es besteht aber ein großer Unterschied zwischen den Mächtigen, die im Rampenlicht stehen und die daher zuweilen ihre Birne hinhalten müssen, und den genau so Mächtigen, die im Hintergrund die Strippen ziehen, die aber kaum jemand kennt.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 09.02.14:
wer sind denn die mächtigen im hintergrund? wer steht hinter putin? wer stand hinter reagan? die sog. klempner haben vor gericht versucht, sich als bauernopfer aufzuführen. (übrigens s. 205 - 207 der aphos.)

 ViktorVanHynthersin (09.02.14)
Ich dachte die Götter achten auf alles und jeden. Wahrscheinlich ist das so, aber sie rufen nicht bei der Bild-Zeitung an oder veröffentlichen bei wikileaks )
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 09.02.14:
beim zeus, das wissen die götter! wie aktuell mit NSA! genial das dementi der russ. regierung: wir haben den mitschnitt des telefonats mit us-botschafter in kiew nicht veröffentlicht.
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