Von Heckenschützen und Brandbeschleuniger, sowie über den Spruch "Der Krieg ist der Vater aller Dinge"
Essay zum Thema Krieg/Krieger
von LotharAtzert
Kommentare zu diesem Text
Interessanter Essay. Nur kommt der Krieg darin nur am Rande vor. Was schon etwas seltsam ist. Und was eine Meinung ist? Nun, ich hätte unter den entsprechenden Kommentar natürlich einen Essay schreiben können, warum der Krieg nicht der Vater alles Dinge ist. Denn meine Meinung ist eine "begründete" Meinung.
Zunächst einmal ist es heute tatsächlich unerheblich, warum und mit welcher Intention dieser Spruch geprägt wurde. Denn wie eine gute Geschichte macht das Publikum ihn sich zu eigen und deutet ihn in seinem Verständnis. Man braucht kein Wahrsager zu sein, um zu begreifen, dass schon Themistokles eine andere Auffassung davon gehabt hat. Und Octavian. Und Karl der Große. Und Wallenstein. Und Napoleon.
Wie sehr sich solche Aussagen wandeln kann man an dem einfach Ausdruck, etwas sei "08/15" feststellen. Wer weiß schon, dass 08/15 ein deutsches Maschinengewehr im Ersten Weltkrieg war? Und selbst von denen, die das wissen, können wohl nur wenige ohne Internet die Entwicklung der Bedeutung nachvollziehen.
Und warum ist, der Krieg nicht der Vater aller Dinge? Diese Aussage suggeriert, dass im Krieg schöpferische Kraft liegen würde. Das ist jedoch aus den ureigenen Krieg Faktoren nicht möglich. Der Krieg sucht immer auch nach Möglichkeiten der Ökonominierung.[/i] In Zeiten von Distanzwaffen (Langbogen, Armbrust, Arkebusen) war es nun einmal unökonomisch Ritter ins Feld zu schicken, deren Ausrüstung teuer und Ausbildung viel Zeit in Anspruch nahm, während der Bogenschütze billig eingekleidet und schnell auszubilden ist.
Dies geschieht aber immer nur entlang bereits vorhandene Entwicklungen, ganz gleich ob diese technischer oder gedanklicher Natur sind[/b]. Die ersten Ideen für Radar gab es bereits zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Sie waren aber nicht kriegsökonomisch zu realisieren. Kriegsökonomisch bedeutet, dass die in das Projekt gesteckte Ressourcen "]auf absehbare Zeit" Gewinn für die Kriegsführung abwerfen.
Das operative Blitzkriegskonzept - zumeist irreführenderweise 'Blitzkriegsstrategie genannt - wurde vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und war eine Weiterentwicklung des auf taktischer Ebene im Ersten Weltkrieg eingeführten 'Stoßtrupps', der wiederum eine Reaktion auf die sich als gedanklichen Fehler entpuppende Idee des Massenangriffs war.
An diesen wenigen Beispielen kann man erkennen, dass der Krieg nicht schöpferisch wirkt. Er fördert nur bestimmte Ideen und Technologien, die für die Kriegsführung von Belang sind. Gedanken und Technologien bedingen sich dabei gegenseitig. Aber sie sind nie neu, weisen höchsten in eine mittelfristige Zukunft. Die deutsch Luftwaffe urteilte zu Beginn des Jahres 1945 über die Entwicklung zielgesteuerter Raketen, dass diese eine hervorragende Möglichkeit zur Bomberbekämpfung darstelle, die jedoch dem nächsten Krieg vorbehalten sei. An dieser Aussage kann man deutlich erkennen, wie Idee, Technik und die kriegsökonomische Ausnutzung ineinander greifen.
Dabei wird auch immer gerne vergessen, dass er andere Entwicklungen, die nicht kriegsökonomisch zu sein scheinen, verlangsamt oder ganz blockiert. Und verschweigen sowohl Heraklit als auch alle, die ihn in späteren Jahrtausenden zitiert haben.
Zunächst einmal ist es heute tatsächlich unerheblich, warum und mit welcher Intention dieser Spruch geprägt wurde. Denn wie eine gute Geschichte macht das Publikum ihn sich zu eigen und deutet ihn in seinem Verständnis. Man braucht kein Wahrsager zu sein, um zu begreifen, dass schon Themistokles eine andere Auffassung davon gehabt hat. Und Octavian. Und Karl der Große. Und Wallenstein. Und Napoleon.
Wie sehr sich solche Aussagen wandeln kann man an dem einfach Ausdruck, etwas sei "08/15" feststellen. Wer weiß schon, dass 08/15 ein deutsches Maschinengewehr im Ersten Weltkrieg war? Und selbst von denen, die das wissen, können wohl nur wenige ohne Internet die Entwicklung der Bedeutung nachvollziehen.
Und warum ist, der Krieg nicht der Vater aller Dinge? Diese Aussage suggeriert, dass im Krieg schöpferische Kraft liegen würde. Das ist jedoch aus den ureigenen Krieg Faktoren nicht möglich. Der Krieg sucht immer auch nach Möglichkeiten der Ökonominierung.[/i] In Zeiten von Distanzwaffen (Langbogen, Armbrust, Arkebusen) war es nun einmal unökonomisch Ritter ins Feld zu schicken, deren Ausrüstung teuer und Ausbildung viel Zeit in Anspruch nahm, während der Bogenschütze billig eingekleidet und schnell auszubilden ist.
Dies geschieht aber immer nur entlang bereits vorhandene Entwicklungen, ganz gleich ob diese technischer oder gedanklicher Natur sind[/b]. Die ersten Ideen für Radar gab es bereits zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Sie waren aber nicht kriegsökonomisch zu realisieren. Kriegsökonomisch bedeutet, dass die in das Projekt gesteckte Ressourcen "]auf absehbare Zeit" Gewinn für die Kriegsführung abwerfen.
Das operative Blitzkriegskonzept - zumeist irreführenderweise 'Blitzkriegsstrategie genannt - wurde vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und war eine Weiterentwicklung des auf taktischer Ebene im Ersten Weltkrieg eingeführten 'Stoßtrupps', der wiederum eine Reaktion auf die sich als gedanklichen Fehler entpuppende Idee des Massenangriffs war.
An diesen wenigen Beispielen kann man erkennen, dass der Krieg nicht schöpferisch wirkt. Er fördert nur bestimmte Ideen und Technologien, die für die Kriegsführung von Belang sind. Gedanken und Technologien bedingen sich dabei gegenseitig. Aber sie sind nie neu, weisen höchsten in eine mittelfristige Zukunft. Die deutsch Luftwaffe urteilte zu Beginn des Jahres 1945 über die Entwicklung zielgesteuerter Raketen, dass diese eine hervorragende Möglichkeit zur Bomberbekämpfung darstelle, die jedoch dem nächsten Krieg vorbehalten sei. An dieser Aussage kann man deutlich erkennen, wie Idee, Technik und die kriegsökonomische Ausnutzung ineinander greifen.
Dabei wird auch immer gerne vergessen, dass er andere Entwicklungen, die nicht kriegsökonomisch zu sein scheinen, verlangsamt oder ganz blockiert. Und verschweigen sowohl Heraklit als auch alle, die ihn in späteren Jahrtausenden zitiert haben.
Trekan, ich habe gehofft, daß Du antwortest, dazu noch so ausgiebig - Danke!
Interessant ist für mich, daß wir das gleiche Thema völlig unterschiedlich beackern.
Schöpferisch ist ein Krieg nicht, das ist der Punkt, wo wir übereinstimmen.
Für mich, ich sags nochmal, ist das Prinzip das "Ausschlaggebende": Das Austreiben dessen, was an Verborgenem schlummert. Sei es nun der Same aus dem letzten Herbst, oder das Verdrängte eines Menschen, eines Volkes usw..
Ich wollte es nicht zu kompliziert machen, sonst hätte ich den Gegenspieler des Ares, den Hades noch mit dazu gepackt, das Sammelbecken des Verdrängten bzw. die Bodenschätze, Erdoel etc.
Der Frühlingsgott Mars wird erst durch Verdrängung zum Kriegsgott. Wird nichts verdrängt, treibt die Kraft aus und bildet im nächsten Stadium der Verwandlung Blüten bzw. Erfahrungen. Je mehr und je konsequenter aber verdrängt wird, umso mehr Kraft muß verwendet werden, um das Verdrängte auszutreiben - und erst jetzt sprechen wir vom Krieg, erst dadurch wird der Mars scharf, gegebenenfalls bis zum Untergang. Wir müssten also eigentlich mehr den Fokus auf Hades bzw. sein römisches Pendant Pluto legen, um dem Thema Krieg gerecht zu werden.
Während Du den Krieg direkt betrachtest, geht mein Blick eher in Richtung Ursache. Und wie im Großen, so im Kleinen: im einzelnen Menschen ist es ebenso: wird nichts oder nicht viel verdrängt, so "funktioniert" die Mars-Entsprechung Immunsystem. Je mehr aber verdrängt wird, umso eher wird der sogenannte Parasymphatikus geschwächt und die Ärzteschaft muß irgendwann mit scharfen Skalpellen anrücken. Hilft auch das nicht, kommt die Chemotherapie ...
Interessant ist für mich, daß wir das gleiche Thema völlig unterschiedlich beackern.
Schöpferisch ist ein Krieg nicht, das ist der Punkt, wo wir übereinstimmen.
Für mich, ich sags nochmal, ist das Prinzip das "Ausschlaggebende": Das Austreiben dessen, was an Verborgenem schlummert. Sei es nun der Same aus dem letzten Herbst, oder das Verdrängte eines Menschen, eines Volkes usw..
Ich wollte es nicht zu kompliziert machen, sonst hätte ich den Gegenspieler des Ares, den Hades noch mit dazu gepackt, das Sammelbecken des Verdrängten bzw. die Bodenschätze, Erdoel etc.
Der Frühlingsgott Mars wird erst durch Verdrängung zum Kriegsgott. Wird nichts verdrängt, treibt die Kraft aus und bildet im nächsten Stadium der Verwandlung Blüten bzw. Erfahrungen. Je mehr und je konsequenter aber verdrängt wird, umso mehr Kraft muß verwendet werden, um das Verdrängte auszutreiben - und erst jetzt sprechen wir vom Krieg, erst dadurch wird der Mars scharf, gegebenenfalls bis zum Untergang. Wir müssten also eigentlich mehr den Fokus auf Hades bzw. sein römisches Pendant Pluto legen, um dem Thema Krieg gerecht zu werden.
Während Du den Krieg direkt betrachtest, geht mein Blick eher in Richtung Ursache. Und wie im Großen, so im Kleinen: im einzelnen Menschen ist es ebenso: wird nichts oder nicht viel verdrängt, so "funktioniert" die Mars-Entsprechung Immunsystem. Je mehr aber verdrängt wird, umso eher wird der sogenannte Parasymphatikus geschwächt und die Ärzteschaft muß irgendwann mit scharfen Skalpellen anrücken. Hilft auch das nicht, kommt die Chemotherapie ...
BabetteDalüge (67)
(22.02.14)
(22.02.14)
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Wenn's nicht viel zu sagen gibt, gibt's umso mehr zu schweigen.
Nach einem Gewitter ist die Atmosphäre auch immer viel entspannter.
Freut mich, wenn's Dir gefällt, mein Schätzelein ;-()
Gruß
Lothar
Nach einem Gewitter ist die Atmosphäre auch immer viel entspannter.
Freut mich, wenn's Dir gefällt, mein Schätzelein ;-()
Gruß
Lothar
Wer ist "T.B."?
TrekanBelluvitsh.
Ach so. Du gehtst davon aus, das das Vor- und Nachname sind....
Ja, kann man machen.
Sieht ja eher nach einem verunglückten Anagramm aus, dies nur am Rande...
Ja, kann man machen.
Sieht ja eher nach einem verunglückten Anagramm aus, dies nur am Rande...
hugoedgar (71) meinte dazu am 22.02.14:
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Hallo Hugoedgar,
auch der Satz ist bekannt. Ich finde den Begriff des Austreibens allerdings interessanter, da er benennt, was geschieht und somit 1. jeden Menschen betrifft - ohne Verdrängung lebt es sich besser - und 2. keine Schuldzuweisung - etwa an die Politik stattfindet: was nicht verdrängt wurde, hat keine unnatürliche Folgen.
(Bei einer Wahl wählen wir ja auch bloß die Partei unsres Verdrängens)
Im Grunde ist es einfach: Krieg ist, sobald ein Vakuum, also die ganze verdrängte Scheiße hochkocht. Wer es jetzt noch verhindern will, hat das Nachsehen.
Bei Seneca heißt es dazu: "Den Willigen führt das Schicksal; den Nichtwilligen reißt es mit sich fort. ...
Gruß
Lothar
auch der Satz ist bekannt. Ich finde den Begriff des Austreibens allerdings interessanter, da er benennt, was geschieht und somit 1. jeden Menschen betrifft - ohne Verdrängung lebt es sich besser - und 2. keine Schuldzuweisung - etwa an die Politik stattfindet: was nicht verdrängt wurde, hat keine unnatürliche Folgen.
(Bei einer Wahl wählen wir ja auch bloß die Partei unsres Verdrängens)
Im Grunde ist es einfach: Krieg ist, sobald ein Vakuum, also die ganze verdrängte Scheiße hochkocht. Wer es jetzt noch verhindern will, hat das Nachsehen.
Bei Seneca heißt es dazu: "Den Willigen führt das Schicksal; den Nichtwilligen reißt es mit sich fort. ...
Gruß
Lothar