Gedanken (1) Aussteigen...Weggehen...Leben...

Innerer Monolog zum Thema Aufbruch

von  Ganna

Es ist natürlich, dass Menschen dazu gehören wollen, nützliche Mitglieder einer Gesellschaft sein, Gutes tun, geliebt und geachtet werden, Anerkennung erfahren usw. Das Bedürfnis danach wurde uns in die Wiege gelegt, wir sind so als soziale Wesen und jeder versucht entsprechend seiner Voraussetzungen und seiner Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen.

Was aber nun, wenn das, worauf wir im realen Leben treffen, nicht unseren Vorstellungen von Gerechtigkeit, Gleichheit und Humanität entspricht?
    Es kann sich im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten dafür engagiert werden, ja. Der Nachteil allerdings liegt darin, dass die Regeln der Gesellschaft bis in jeden Winkel reichen und auch alle bestehenden Möglichkeiten durchsetzen, die es gibt, um eine andere Gesinnung zu behaupten.
    So findet sich so mancher am Ende seines Kampfes für eine bessere Welt mitten in den alten Verhältnissen wieder - und merkt es nicht.

Wir tragen die gesellschaftlichen Verhältnisse in uns. Die Regeln laufen mitten durch uns hindurch, ohne dass es uns bewusst ist. So kann jemand sich im Außen durchaus für gerechtere Verhältnisse einsetzen, doch in dem Moment, wo er selbst von einer Veränderung betroffen ist, wird er sich mit allen Mitteln dagegen wehren und dies auf der ganz persönlichen Ebene austragen.
    Ich behaupte, die meisten Betroffenen wissen nicht, dass sie sich den Regeln der Gesellschaft entsprechend verhalten. Unbewusst dirigieren sie vermeintliche Angriffe auf ihre Stellung innerhalb des Systems in den privaten Bereich und agieren dieses auch auf privater Ebene aus. Im selben Augenblick können sie, im Rahmen ihres Berufes oder ihrer politischen Arbeit beispielsweise, für Gerechtigkeit und Gleichheit eintreten.

Es ist nicht einfach, sich für Alternativen zu entscheiden...Menschen sitzen ganz gern in ihrer Gemütlichkeit und scheuen eine Verantwortung, die mit Ausgrenzung einhergehen kann...da wollen viele Ängste überwunden werden...
    Erst dann, wenn sie draußen sind, werden sie merken, dass sie auch dort nicht allein sind...und, und das ist dann der wirkliche Schreck, sie merken, dass sie wieder auf Verhaltensweisen und Verhältnisse treffen, die sie nicht begrüßen können...

Am Ende steht der Ausstieg aus dem Ausstieg und wohin das führt, das sieht für jeden anders aus, es macht einsam im Außen, das ist gewiss...je weiter man geht, um so einsamer wird man...das liegt in der Natur der Sache...und auch, dass der Weg nie aufhört, es kein Abweichen vom Weg gibt und sich letztlich niemand davor drücken kann...

    ...ist das nun eine bittere Erkenntnis? ...nein, denn der Weg führt zu einem selber und er ist Leben...

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Kommentare zu diesem Text

Gringo (60)
(24.02.14)
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 Ganna meinte dazu am 26.02.14:
...das kann man sagen, ja, denn den völlig losgelösten "Ausstieg" gibt es nicht, Ausstieg kennzeichnet eigentlich nur einen Wechsel in ein anderes Umfeld oder Leben...wer auf dem Weg zu sich selber bleibt, der ist letztlich ein heilsames und wertvolles Mitglied der Gesellschaft, auch wenn er/ sie einen ungewohnten Weg geht...

...ich meine den Ausstieg aus einem gewohnten und gesellschaftlich akzeptierten Umfeld, in dem sich jemand nicht wohl fühlt hin zu einem Leben, das seinen inneren Bedürfnissen entgegen kommt, obwohl es vielleicht nicht den Vorstellungen der Allgemeinheit entspricht...


LG Ganna
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