Die Hoffnung stirbt nicht immer zuletzt

Bild zum Thema Leben/Tod

von  Fuchsiberlin

Ein Friedhof, der vereint, was im Leben nie zusammenwuchs. Eine Familie. Es scheint die Sonne, doch eine Hoffnung konnte an diesem Ort nicht sterben. Es existierte nie eine. Gott kann nicht wecken. Tote bleiben tot. Welch ein merkwürdiger Satz. Lebende brachte auch keiner zum Erwachen.

Liebe verursacht keine Schmerzen. Es ist der Mensch, der anderen oder sich selbst Schmerzen zufügt. Tote lieben nicht. Aber die Zurückgebliebenen. Du denkst an die ewig blühende Sonnenblume auf dem verbrannten Rasen. Ein Symbol für deine Schwester. Physisch begraben. Du liebst deine Schwester. Vater und Mutter liegen unter dem verbrannten Rasen. Tot. Auf ihren Gräbern wächst nichts.

Du bliebst aus diesem nie vorhandenen Verbund übrig. Als Sohn und Bruder. Trägst den Namen einer Familie, die nur im Stammbuch als eine solche erscheint.


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Es existieren zu viele derartiger Familien. Im Tod irgendwann vereint, und doch nicht zu einer Einheit verschmolzen.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(25.02.14)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 26.02.14:
Nein, auf keinen Fall trifft dies auf alle Familien zu. Aber leider auf zu viele, denn schon eine ist eine zu viel.

Ich danke Dir.

LG
Jörg
Gringo (60)
(25.02.14)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 26.02.14:
Vielleicht sind diese Orte aufgrund der Stille, der Möglichkeit zur inneren Einkehr dazu so gut geeignet.

Ich danke Dir.

LG
Jörg

 TrekanBelluvitsh (25.02.14)
Was mir an diesem Text gefällt, ist die Tatsache, das zwischen den Zeilen hindurchschimmert, dass ein Friedhof eigentlich ein Ort für die Lebenden ist.

Inhaltlich: Es gilt zu bedenken, dass die Familie ein Verbund, ein Ort ist, den die Kinder sich nie ausgesucht haben. Darum glaube ich auch, dass es in erster Linie die Aufgabe der Eltern ist, die Kinder für diesen Ort zu begeistern. Mir ist bewusst, dass es immer Grenzen geben wird, ja, geben muss, aber Sätze wie "Hör auch mal, wenn man dir etwas sagt!" bauen auf die Dauer keine Haus auf, in dem die Kinder gern verweilen wollen.

In diesem Sinne ist der Friedhof dann so etwas wie the final frontier - zumindest für die Lebenden...

 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 26.02.14:
Gerade ein Friedhof bedeutet für die Lebenden mehr, als sie es manchmal wahrhaben können. Und dies gilt nicht nur für die Hinterlassenen eines Verstorbenen. Friedhöfe strahlen eine stille und wie ich finde, beruhigende Atmosphäre aus. Fernab vom Trubel des Alltags und Lebens. Doch dieser kann auch eine Konfrontation bedeuten, jedoch eine, die es ermöglicht Frieden, und somit einen Abschluß, zu finden.

Eltern kann sich kein Kind aussuchen. Gerade deshalb obliegt den Eltern eine sehr große Verantwortung. Ohne ein gutes und festes Fundament jedoch können Eltern kein gutes Haus für das Kind bauen.

Ich danke Dir.

LG
Jörg
Pocahontas (54)
(27.02.14)
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 Fuchsiberlin äußerte darauf am 27.02.14:
Ich weiß nicht, ob es dieses besagte Leben nach dem Tod gibt. Da bin ich hin-und hergerissen. Als Mensch wünscht man sich dies vielleicht. Es würde ja der Endlichkeit des Lebens irgendwie entgegenwirken. Vielleicht ein Trost.

Die Seele eines Toten, sofern dies möglich wäre, sie würde vielleicht sogar einen sehr nahen Angehörigen auf seinen Lebensweg begleiten. Ich weiß es nicht.

Wie wahr, es entstehen für ein hinterbliebenes Familienmitglied an einem solchen Grab Verzweiflung, innere Zerrissenheit, nie zu beantwortende Fragen, ein emotionales Durcheinander verbunden mit herumirrenden Gedanken.

In Deinem Kommentar beschreibst Du es punktgenau. Mir fehlen weitere Worte.

Ich danke Dir, liebe Sigrun.

LG
Jörg

 Ganna (05.03.14)
...ich fand am Grab meines Vaters den Frieden, den ich im Leben mit ihm nie hatte...auch dazu kann ein Friedhof Gelegenheit geben...

LG Ganna

 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 05.03.14:
Das stimmt, und das finde ich sehr schön und berührend, dass Du diesen Frieden dann dort finden konntest. Für Dich war und ist es auch sehr wichtig, und ich glaube auch befreiend.

Ich danke Dir.

LG
Jörg
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