Die Würgeschlange

Erzählung zum Thema Essen/ Ernährung

von  Sanchina

Als ich in die Küche kam, stand meine Schwester da und hatte eine Python spiralförmig um sich drapiert. Erst dachte ich, die Schlange sei aus Gummi. Meine Schwester sah auf den ersten Blick ganz einfach komisch aus. Beinahe wäre mir die Frage heraus gerutscht, ob denn schon wieder Fasching sei?

Doch die Angelegenheit war ernster. Meiner Schwester stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben; außerdem war sie so weiß wie die Wand.

Zum Glück schmückte meine Schwester nicht nur ihre Küche, sondern ihr ganzes Haus mit selbst bemalten Steinen aller Größen. Ich griff mir den Obelix und schlug damit zwei-, dreimal kräftig auf den Schlangenschädel ein. Die Schlange entspannte sich.

Dann schnappte ich mir ein scharfes Küchenmesser und setzte es ungefähr dort an, wo ich die Gurgel der Schlange vermutete. Von hier aus schlitzte ich die Schlange auf wie einen Fisch. Sofort war die ganze Küche voller Blut. Die Tür ging auf, mein Neffe - eigentlich ein ganz toller Junge - erstarrte auf der Schwelle und schrie gellend. Dann verschwand er sehr viel schneller, als er gekommen war. Er rannte draußen auf dem Hof im Zickzack und brüllte lauthals um Hilfe.

Währenddessen wickelte ich die schlaffe Schlange nach und nach von meiner Schwester ab und schlitzte sie dabei weiter auf. Die Türe wurde aufgerissen. Mein bulliger Schwager erschien rechtzeitig, um seine Frau aufzufangen, die gerade schön langsam in eine Ohnmacht sackte.

Fünf Minuten später war das gesamte Dorf im Haus meiner Schwester versammelt. Die Sanitäter hatten Mühe, zu meiner Schwester vorzudringen.

Doch diese fünf Minuten hatten mir gereicht, das köstliche Schlangenfleisch aus der Haut zu schaben und es zu sichern. Als ich die - fast ebenso kostbare - Schlangenhaut und die Innereien, die ungenießbar sind, auf dem Fußboden ausbreitete, dachte ich noch kurz an Täschchen, Pumps, vielleicht noch einen Gürtel ...
Doch ich denke, meine Schwester hätte an diesen Dingen wenig Freude gehabt.

Da kam auch schon die Polizei. Die Beamten packten die blutigen Schlangenreste in einen blauen Plastiksack. Niemand fragte nach dem fehlenden Schlangenfleisch.

Gute acht Kilo festes weißes Muskelfleisch trug ich nach Hause. Zwei Steaks briet ich mir gleich; den großen Rest fror ich dann ein.

Anderntags versammelten wir uns alle im Krankenhaus. Meiner Schwester ging es schon wieder bestens. Sie hatte ihren Schock ausgeschlafen und scherzte mit mir über das vermeintliche Faschingskostüm.

"Wo ist denn das Schlangenleder?" erkundigte sich meine Schwester, "daraus könnte man doch auch noch etwas machen."

"Das hat die Polizei mitgenommen!" erklärte mein Schwager ziemlich barsch. Er schien sich zu ärgern.

"Aber das gute Schlangenfleisch habe ich mitgenommen und eingefroren", verriet ich meiner Schwester. Die Ekel erfüllten Gesichter meines Schwagers und meines Neffen wandten sich mir zu.

"Darf ich euch demnächst zum Python-Steak-Essen einladen?" fragte ich freundlich.

"Edgar!" schnauzte mich mein Schwager an, "deine Art von Humor ist unangebracht!"

Solche Schwierigkeiten habe ich immer mit dem Kerl. Er trifft einfach niemals einen akzeptablen Unterhaltungston.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (13.03.14)
Hast Du es schon allein gegessen? Prima, wovon Du Dich so ernährst. Was trinkst Du denn dazu? Das sind natürlich Fragen an Edgar. LG

 Sanchina meinte dazu am 14.03.14:
aus: Eotik kitchen

Python Filet mit Zitronenspritzer

Python Filet in eine Gewürzmischung aus Brandy, Chilisauce, Salz, Pfeffer, Knoblauch, Zwiebel und Curry 12 Stunden einlegen
Pythonfleisch in einer Pfanne anbraten
Die Gewürzbrühe durch ein Sieb auffangen und in die Pfanne geben
Mit Sahne, Wasser und Zitronensaft abschmecken und zwei Stunden auf kleiner Flamme köcheln.

Schlange immer durchgaren!
Zutaten für 4 Personen

1 kg Python Filet
1 Knoblauchzehe klein gehackt
1 Zwiebel klein gehackt
1 TL Curry
1 Spritzer Zitronensaft
3 EL Brandy (oder Whiskey)
etwas Sahne
2 EL Chilisauce

Steakzubereitung, kurz und knapp




Vorbereitung

· Steak auf Zimmertemperatur bringen
· Steak vor dem Braten trocken tupfen

Bringen Sie das Steak vor dem Zubereiten auf Zimmertemperatur.
Lassen Sie gefrorenes Fleisch lange genug auftauen, ggf. kann es nach dem Auftauen noch im Kühlschrank aufbewahrt werden. Nehmen Sie das Steak aber min. 30 Minuten vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank.
Tupfen Sie das Steak vor dem Braten mit einem Küchentuch trocken damit es in der Pfanne nicht spritzt.
Wir würzen unsere Steaks erst nach dem Braten. Dies schützt vor dem Austrocknen und bringt den eigenen Geschmack noch besser zum Vorschein.

Braten

· Steaks bei hoher Temperatur kurz anbraten
· Nur wenig Fett benutzen

Braten Sie die Steaks bei hoher Temperatur nur kurz an, um die Poren zu schließen. Pro Seite reichen 2 bis 3 Minuten, je nach Fleischdicke.
Die meisten unserer Fleischsorten besitzen sehr wenig Fett, daher sollte das Steak keinesfalls durchgebraten werden. Im Gegensatz zu Schweinefleisch oder Rinderfleisch, bei denen das Fett der Hauptgeschmacksträger ist, besitzt dieses Fleisch selbst den individuellen Geschmack.

Nachbereitung

· Steak bei geringer Hitze mehrere Minuten garen
· Steak noch wenige Minuten ruhen lassen

Lassen Sie das Steak anschließend mehrere Minuten bei geringer Hitze (ca. 90°C) im Ofen garen.
Danach sollte das Steak noch wenige Minuten ruhen. Hierbei verteilen sich die Fleischsäfte und damit der Geschmack gleichmäßig im gesamten Steak.
Servieren Sie das Steak am besten auf einem vorgewärmten Teller und würzen es dann nach belieben.

unser Tipp

Haben Sie beim Grillen nicht die geeigneten Gerätschaften, können Sie das Steak nach dem Anbraten in Alufolie wickeln und einige Minuten ruhen lassen.
Die Alufolie lässt nur mäßig Wärme an das Fleisch und somit erhalten Sie einen ähnlichen Effekt wie im Ofen.

Gruß, Edgar

 AZU20 antwortete darauf am 14.03.14:
Das erschlägt mich beinahe. Hoffe, bald Zeit zum genaueren Studium zu haben. Ich koche nämlich gerne. LG
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