Begegnung mit einem Fuchs

Kurzprosa zum Thema Tiere

von  Ganna

Das hier ist die Gegend, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Allerdings mangelt es an Hasen, so dass mancher Fuchs ohne einen Gutenachtgruß in seine Höhle schleichen muss, obendrein mit knurrendem Magen. Das wird ihn nicht gut schlafen lassen, weiß auch der Fuchs. Also denkt er, gehen wir mal kurz bei der Menschin vorbei, die da so einsam wohnt. Gedacht, getan.

Ich schüttelte gerade bei offener Tür meine Betten aus, als plötzlich ein Fuchs hinter meinem Rücken auftauchte. TOLLWUT! durchfuhr es mich, ließ mich schreiend mit den Stiefeln stapfen, flink zum Besen greifen und ihn gegen das Tier richten. Dieses zeigt sich unbeeindruckt. Ich stupste und schubste es, drängte es zur Tür hinaus und jagte es, grässliche Laute ausstoßend, rund um die Hütte. Während ich nach Luft schnappte, kam der Fuchs langsam von der anderen Seite wieder auf mich zu.

Es war ein Prachtexemplar, wie aus dem Bilderbuch, mit wunderschönem Fell und langen spitzen Zähnen. Also schwang ich wieder laut aufheulend den Besen und verfolgte ihn in die andere Richtung. So jagten wir eine Weile im Kreis herum, ich über die Brombeeren stolpernd, die sich immer mehr niedertraten, das Füchslein munter vor mir her springend, als hätte es seinen Spaß daran. Meine Schreie wurden allmählich leiser, ich keuchte und jappte und begann zu stolpern.

Irgendwann hatte der gute Fuchs Mitleid mit mir und verschwand im Wald.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (16.03.14)
Vielleicht hat LyrIch nach Hühnchen geduftet ... :D

Sehr anschaulich!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Ganna meinte dazu am 16.03.14:
...sicherlich nicht als Vegetarierin...nur, wie ich später erfuhr, meine Nachbarin hat Füchse gefüttert...in ihrer Küche...

LG Ganna

 Lluviagata antwortete darauf am 16.03.14:
IN der Küche? :O

Toll! Wo wohnst du? ;)

 Ganna schrieb daraufhin am 17.03.14:
...gute Frage, dort, wo Küchentüren zum Wald hin offen stehen...und Füchse eben mal so vorbeischauen...

LG Ganna

 LotharAtzert (16.03.14)
Kennst Du die altchinesischen Fuchsgeistergeschichten?
Die hatten einen ähnlichen Ruf, wie die nordischen Trolle: Oft suchen sie die Nähe der Menschen, gelten aber als schlau und unberechenbar in ihrem Wesen, so daß immer Vorsicht geboten ist, auch wenn es sogar zu Liebesbeziehungen zwischen Fuchsgeister und Menschen gekommen sein soll ...

Ich selbst saß mal im Wald, meditierte und bemerkte irgendwann, daß etwas auf mich zulief. Neugierig geworden unterbrach ich die Betrachtung und sah, daß es sich um einen Fuchs handelte. Als er nur noch etwa einen Meter weit weg war, räusperte ich mich ganz leise, was ihn in panischen Sätzen davon rennen ließ.
- der hatte mich tatsächlich nicht gesehen ...

- Ich lese Deine Erlebnisse immer wieder gern.
Gruß
Lothar
(Kommentar korrigiert am 16.03.2014)

 Ganna äußerte darauf am 17.03.14:
...Du meinst, es könnte ein altchinesischer Fuchsgeist gewesen sein?

...aber Deine Schilderung, dass ein Fuchs auf Dich zukam, als Du im Wald meditiertest erinnert mich an eine ähnliche Erfahrung, die mir passierte. Ich saß am Waldrand und zeichnete, als ein Fuchs auf mich zukam, geradewegs bis ich ein Zeichenblatt vom Block riss und er davon lief.
Vielleicht sehen Füchse schlecht? Aber vielleicht sind sie wirklich besondere Wesen, die gerne mit uns Kontakt hätten, nur, wir verstehen sie nicht?

...das freut mich,
LG Ganna

 LotharAtzert ergänzte dazu am 18.03.14:
... was besonderes, ja.
Hinzu kommt die etwas "andere" Aura des Vegetariers, die für scheue Wesen offenbar weniger bedrohlich erscheint.
Und natürlich die Aura des Ortes - es sind immer dieselben Plätze, wo die Treffen sich ereignen ... oder?
An meinem Lieblingsplatz im Garten flog mir mal ein Zaunkönig zwischen die Füße und nahm dort seelenruhig ein Sandbad, wälzte sich auf den Rücken und schlug mit den Flügel wie verrückt. Nach etwa einer Minute hoppste er vergnügt davon... das mach ich jetzt auch ...
LG
Lothar
Zweifler (62)
(16.03.14)
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 Ganna meinte dazu am 17.03.14:
...hier gab es viel zu viele Füchse, sie liefen überall herum und sie schienen mir nicht sehr scheu, bis die Jäger vor zwei Jahren etliche schossen...

...ich glaub, es war der falsche Besen, leider, leider...

 Jorge (16.03.14)
Da hat er dich aber genarrt. Vielleicht hättest du ihn mit einer Möhre in die Fressflucht schlagen können.
LG Jorge

 Ganna meinte dazu am 17.03.14:
Das wäre es gewesen...eine Möhre! Ich merk` es mir fürs nächste Mal...
LG Ganna
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