Lass fahren dahin!

Aphorismus zum Thema Erfahrung

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1. Jeder kann einen fahren lassen. Einen abfahren lassen will gekonnt sein.

2. Einige fahren Widerstände um, andere umfahren sie.

3. Wenn Politiker aus der Haut fahren, entfahren ihnen Worte.

4. Fahrige fahren auf alles ab.

5. Die unbequemsten Erfahrungen macht man mit sich selbst.

Ekkehart Mittelberg, März 2014

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (17.03.14)
Zu 3: Aber wenigstens erfahren wir so manchmal die Wahrheit über das, was unsere Volksvertreter denken.

Zu 5: Immer wieder gern... nee... ungern! ... aber immer wieder...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Vielen Dank, Trekan. Man kann sich selbst nicht davonlaufen und also auch diesen unbequemen Erfahrungen nicht.
Zweifler (62)
(17.03.14)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 17.03.14:
Merci, Zweifler, zu deinem ersten Aphorismus passt das Gedicht "Reisen" von Gottfried Benn gut.



Meinen Sie Zürich zum Beispiel
sei eine tiefere Stadt,
wo man Wunder und Weihen
immer als Inhalt hat?

Meinen Sie, aus Habana,
weiß und hibiskusrot,
bräche ein ewiges Manna
für Ihre Wüstennot?

Bahnhofstraßen und Rueen,
Boulevards, Lidos, Laan –
selbst auf den Fifth Avenueen
fällt Sie die Leere an –

ach, vergeblich das Fahren!
Spät erst erfahren Sie sich:
bleiben und stille bewahren
das sich umgrenzende Ich.

 loslosch (17.03.14)
1 und 3 im verbund: edathy: "ich bin nicht pädophil." so lässt man einen fahren.

ps: aus einem alten kirchenlied: lasset fahren, brüder, was euch quält. ich bring euch alles wieder.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 17.03.14:
Merci, Lothar. Der Kommentarverbund von 1 und 3, gemünzt auf Edathy, ist witzig.
Das ps ist hintergründig.
LottaManguetti (59)
(17.03.14)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 17.03.14:
@Lotta: Grazie, dein Kommentar wird meiner Absicht voll gerecht, die Aphos ein bisschen schillern zu lassen.
Sei auch lieb gegrüßt
Ekki

 susidie (17.03.14)
Beim Um fahren der Widerstände, macht man oft die Erfahrung, dass ein umfahren wohl besser gewesen wäre. Kann ganz schön unbequem sein. 2 und 5 sind meine Favos. Wobei 3 doch sehr wünschenswert ist, denn auch dadurch kann man viel erfahren, was tatsächlich verfahren ist.
Deine Aphos schwimmen in gutem Fahrwasser.
Liebe Grüße von Su :)

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 17.03.14:
Grazie, Susi. Bei 2 hat mich das Wortspiel selbst etwas überrascht: umfahren oder umfahren.
Liebe Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (17.03.14)
Würde man diese Aphorismen mit einem Thermometer mit Fahrenheitskala messen, würde man den Wert 212 °F ermitteln:-))
Herzliche Grüße, lieber Ekkehart
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Vielen Dank, Viktor, ich hätte nichts dagegen, wenn es jemandem dabei sehr sehr warm würde.
Herzliche Grüße
Ekki
MarieM (55)
(17.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Grazie, Marie, für das intensive Hinschauen und die ausführliche Kommentierung.
Einen lieben Gruß zurück
Ekki

 Fuchsiberlin (17.03.14)
Fahren ohne Führerschein kann böse enden. Auch zum Leben benötigt man diesen.

LG
Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Wohl wahr, Jörg.
Vielen Dank
Ekki

 Didi.Costaire (17.03.14)
Überschrift und Punkt 1 erinnern an den Konfirmandenunterricht, wenn "Eine feste Burg ist unser Gott" gesungen werden sollte.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Merci, Didi. ich hätte nicht gedacht, dass sich noch einer an dieses alte Lied erinnert.
Die Bezugszeilen lauten: "Laß fahren dahin, Sie haben's kein'n Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben."
Liebe Grüße
Ekki
Anne (56)
(17.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Vielen Dank, Anne. Ich stimme dem gerne zu, dass die Erfahrungen mit uns selbst die wichtigsten sind.
Liebe Grüße
Ekki
Pocahontas (54)
(17.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Grazie, Sigi, ja, ich habe die dritte Möglichkeit, sich den Widerständen zu stellen, die die redlichste ist, auch im Auge gehabt, wollte aber nicht von dem reizvollen Wortspiel úmfahren und umfáhren ablenken.
Ja, du hast ganz Recht, bei der 5 ging es mir um selbstkritische Beobachtung.

Liebe Grüße
Ekki
Pocahontas (54) meinte dazu am 17.03.14:
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 irakulani (17.03.14)
Ein Lied, das wir im Grundschulalter noch gesungen haben, fällt mir dazu ein, lieber Ekki: "Wir wollten mal auf Großfahrt gehen...", darauf fährt heute wahrscheinlich niemand mehr ab. Dennoch war's für uns eine schöne Erfahrung, die so manchen Busfahrer (beim Klassenausflug) zur Verzweiflung trieb und der dann fluchte: fahrt doch zur Hölle!:-))

L.G.
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.03.14:
Merci, Ira, mit den Fahrtenliedern rührst du eine amüsante Seite an. Wie oft habe ich mit Busfahrern Klassenfahrten unternommen.
Einmal hatten wir einen Busfahrer, der partout eine Heino-Diskette einschieben nwollte, während die Klasse auf den Rolling Stones stand. Ich setzte schließlich durch, dass der Fahrer durfte, mit dem Erfolg, dass die Klasse auf den Ausflügen Heino-Lieder sang, deren Texte sie parodistisch umdichtete, um den Busfahrer damit zu überraschen. Der zeigte erstaunlich viel Humor, und so hatten am Ende alle ihren Spaß
LG
Ekki

 TassoTuwas (18.03.14)
"Lass fahren hin" wie weise.
Gelassenheit bringt uns oft weiter.
Und manches Fahrengelassene verweht der Wind.
Herzliche Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.03.14:
Grazie, Tasso, man braucht lange, bis man es kann, und die Gelassenheit darf wirklich weise genannt werden.
Herzliche Grüße
Ekki
gaby.merci (61)
(18.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.03.14:
Merci, Gaby, so ist es, aber warum?
Im Unterbewusstsein verankerte Erfahrungen drängen immer wiedere ins Bewusstsein. Man kann sie eine Zeitlang verdrängen, aber sie kommen wieder.
Wenn einen andere Personen kritisieren, kann man die Kritik auf Distanz halten, indem man sich ein schlechtes Bild von dem Kritiker macht. Das funktioniert aber nicht mit eigenen Erfahrungen. Es ist ungleich schwieriger, sie zu verdrängen.
LG
Ekki

 princess (18.03.14)
Einen fahren lassen ist [exturl=] gemütlich [/exturl] Lieber Ekki, ich weiß nicht, ob du Giulia Enders kennst. Ihre Ausführungen passen so herrlich zu deinem Thema, dass ich sie dir nicht vorenthalten wollte.

Liebe Grüße
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.03.14:
Nicht das erste Mal, Ira, dass du mir einen anregenden Hinweis schickst. Ich habe mich köstlich amüsiert und danke dir herzlich.
Ich möchte mich mit einer Kleinigkeit revanchieren. Du weißt sicher, dass man im Barock freizügiger mit dem Pupsen umging als heute. Das wird anschaulich im "Simplicius Simplicissimus" von Grimmelshausen eingefangen. Wenn's dem Prot. in Gesellschaft danach ist, entfernt er sich ein wenig von der Gruppe, lässt ihn entweichen und macht dann einen Kraftfuß mit malerisch ausholender Handbewegung.
Wie ich schon sagte: Man muss ihn galant abfahren lassen.^^

 AZU20 (18.03.14)
Stimmig.5 lässt sich wohl nicht vermeiden. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Merci, Armin. Ja, gescheite Menschen wissen, dass sich selbst nicht aus dem Wege gehen können.
LG
Ekki
Scrag (28)
(18.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Vielen Dank, Markus. Es stimmt, dass viele die Schwierigkeit der Auseinandersetzung mit sich selbst nicht wahrhaben wollen.
LG
Ekki
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