Schulgeschichten. Pers

Erzählung zum Thema Außenseiter

von  EkkehartMittelberg

In den frühen 50er Jahren hatte ich einen Mitschüler, der mit dem Spitznamen „Pers“ gehänselt wurde.

Damals sagte man umgangssprachlich von Menschen mit einem üppigen und kräftigen Haarwuchs, sie hätten einen Perser. Warum gerade diese Ethnie dafür herhalten musste, weiß ich nicht.
Mit Pers und seinen Haaren hatte es eine besondere Bewandtnis. Während sein vorderer Kopf fast kahl war, entsprossen sie hauptsächlich seinem Hinterkopf und waren von ungewöhnlicher Länge, sodass sie ihm oft in die Stirn fielen.

Er hatte sich deshalb angewöhnt, mit einer ruckartigen Bewegung des Kopfes die Haare wieder nach hinten zu werfen.

Das konnte nicht unbemerkt bleiben, und so wurde der friedliebende, zurückhaltende Junge zum Opfer des Aggressionstriebs seiner Mitschüler. Die hinter ihm saßen, strichen ihm während unbeobachteter Momente im Unterricht vom Nacken über den Kopf, sodass ihm die Haarpracht ins Gesicht fiel, und sie weideten sich an seinem reflexartigen Kopfwerfen, mit dem er die Haare aus seinem Blickfeld entfernte. Dabei riefen sie höhnisch „Pers“ im Chor und ergötzten sich daran, dass dem Armen die Zornesröte ins Gesicht schoss und er hilflose Abwehrworte stammelte.

Die üblen Streiche mit dem seltsamen Haarwuchs von Pers wären wohl nicht Anlass genug, diese Geschichte zu erzählen. Aber es kam verschärfend hinzu, dass Pers kein leistungsfähiger Schüler in einem System war, in dem abstraktes Denken über die Maßen belohnt wurde und zum Beispiel handwerkliche Fähigkeiten nichts galten. Schüler, die diesen Abstraktionsanforderungen nicht gerecht wurden, mussten sich diskriminierende Sprüche eines Teils der Lehrer anhören, unter denen“Geh ab und werde Postbote“ noch relativ harmlos war.

So wurde dem hilflosen Jungen von einem unserer Lehrer schamlos ins Gesicht gesagt, er habe ein „Spatzenhirn.“ Das weckte nicht etwa Mitleid meiner Mitschüler. Vielmehr verstärkte es noch deren Hänseleien, weil die Rangordnung in der Klasse weitgehend von der Schulleistungsfähigkeit bestimmt wurde.

So wurde Pers zum Opfer einer Kette von Aggressionen, die von einem Lehrer mitgeschmiedet wurde.

Ich schämte mich deswegen zwar schon damals, brachte aber weder den Mut noch die Kraft auf, den scheinbar harmlosen Scherzen Einhalt zu gebieten.
Pers verließ wie so viele andere Mitschüler noch auf der Mittelstufe unsere Schule, und ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist. Aber wenn ich mich seiner erinnere, schäme ich mich noch heute.

© Ekkehart Mittelberg, März 2014

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Kommentare zu diesem Text


 Sanchina (19.03.14)
dein Schämen ehrt dich! Gruß, Barbara

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Danke, Barbara.
Gruß
Ekki

 TrekanBelluvitsh (19.03.14)
"Kinder und Betrunkenen sagen die Wahrheit" behauptet der Volksmund. Dabei wird ein anderen Teil gerne übersehen. "Kinder und Betrunkenen sind Arschlöcher."

In diesem Sinne: Prost!

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 19.03.14:
Merci, Trekan. Ich habe sofort erkannt, was du meinst, Trekan. Ja, zu einem wahrhaftigen Bild von Kindern gehört auch dies.
Zweifler (62)
(19.03.14)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 19.03.14:
Zweifler, ich weiß natürlich nicht im Einzelnen, wie sie mit "euch Heimkindern" umgegangen sind. Aber ich kann es mir vorstellen, auch deshalb, weil du es zum Teil schon hier beschrieben hast.
Was mich immer wieder erschreckt, ist die Identifikation vieler deiner Mitschüler mit diesen Erziehern. Glaubst du, dass ich richtig liege mit der Vermutung, dass sie ihre Vergangenheit nur ertragen können, wenn sie mit dieser Identifikation Sinn hinein interpretieren?
Vielen Dank, auch für deinen Hinweis.
Nimbus (38)
(19.03.14)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 19.03.14:
Vielen Dank für deinen eingehenden Text mit aufschlussreichen Beispielen, Heike. Es passt zu dir, dass du schon als Kind ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Gerechtigkeit hattst.
Mir hätte damals die Füllung des Begriffs Mobbing, den es noch nicht gab, weiter geholfen, Mut zu fassen, meinen Mitschülern die Augen zu öffnen. Vielleicht hätte ich eine Chance gehabt, wenn ich ihnen verdeutlicht hätte, dass wir Aggressionen, die ein Teil der Lehrer in uns erzeugte und die wir untereinander auch selbst schufen, an Pers als hilfloses Opfer weitergaben.
Du hast übrigens Recht damit, dass Schämen in diesem Zusammenhang nicht ehrt. Es ist nur ein Anfang auf einem richtigen Weg, mehr nicht.
gaby.merci (61) ergänzte dazu am 19.03.14:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Merci, Gaby, du hast es auf den Nenner gebracht.

 Fuchsiberlin (19.03.14)
Dieser Text, die Erinnerung, das Schämen zeigt mir, dass es Dich damals persönlich sehr betroffen machte. Und diese Betroffenheit heute noch spürbar ist. Was wurde aus ihm? Einem jungen Menschen, der seelisch so gequält wurde. Eine gute Frage.

LG
Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Merci, Jörg. Ja, das Schämen wirkte in mir fort. Später hatte ich als Lehrer die Gelegenheit, durch die Auswahl entsprechender Texte als Einstieg, dem Mobbing, das immer aktuell bleiben wird, ein wenig entgegenzuwirken.
LG
Ekki

 susidie (19.03.14)
Kinder können grausam sein in ihrem Egoismus, früher wie heute. "Pädagogen" auch. Das ist ja eigentlich das Fatale an dieser Erzählung. Statt Einsicht und Verständnis zu wecken bei den Schülern, werden sie noch dahingehend gezüchtet, dass sie nur willkommen sind und gefördert werden in einer Welt der Gleichmacherei. Ich erinnere noch sehr gut an ein Gespräch mit der Vertrauenslehrerin eines bayr. Gymnasiums vor einigen Jahren bezüglich meiner Töchter, das endete mit dem Satz: "Wir wollen hier nur die RICHTIGEN Kinder". Durch ihre bis dahin durchlaufene Schullaufbahn im Ausland passten sie nicht mehr ins (bayr.!!!) Konzept. Wie gut, dass wir schnell wieder die Kurve kratzten. Heute bewegen sie sich in einem Schulsystem mit über 60 verschiedenen Nationen, wo jeder Einzelne für sich "Richtig" ist. Für die Möglichkeit dieses Lebensweges bin ich dankbar.
Dass Kindern in diesem Alter oft der Mut fehlt für andere - und auch für sich - aufzustehen ist verständlich. Das Dazugehören wollen überwiegend meist, selbst wenn mit Scham verbunden. Entscheidend ist m.E., dass sich dies im Laufe der persönlichen Entwicklung nicht festsetzt. Solch "schamhafte" Erlebnisse tragen sicher dazu bei, wie du bei deiner Erzählung preisgibst. Durch das Nicht-Vergessen werden andere Wege beschritten und das ist gut so. Was wird wohl aus "Pers" geworden sein?
Liebe Grüße zu dir von Su :)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Grazie, Su, es ist wichtig, dass du den falschen Hinweis einiger Schulen auf die "richtigen Kinder " problematisierst. Einer der Direktoren des Gymnasiums, von dem ich hier erzähle, sprach immer vom "Geist" der Schule. Er verstand darunter die humanistische Tradition, die, richtig verstanden, Vielfalt für unterschiedliche Kinder bedeutet hätte.
Aber wenn schon plakative Äußerungen über das Konzept einer Schule getan werden, sollte man besser von ihren Geistern sprechen. Ich meine damit, dass man immer Beispiele mitdenken sollte, die das verdächtig geschlossene Konzept einer Schule in Frage stellen. Wenn man damit Ernst macht, wird man schnell darauf kommen, dass es falsch ist, von den "richtigen Kindern" für eine Schule zu sprechen. Es müsste stattdessen heißen: die richtige Schule für verschiedene Kinder.

Liebe Grüße
Ekki

 loslosch (19.03.14)
mischung aus wortkarg und grausam, ein zeitlos gültiges schülerbild? ein anti-happy-end, wie es mir zusagt.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Du stellst eine sehr schwierige Frage, Lothar. Ich habe nicht die Illusion, dass es Schulen ganz ohne Hackordnung je geben wird. Wenn das richtig ist, wäre mit der Hackordnung ein gewisses Maß an Grausamkeit impliziert. Das wiederun unterstellt, würde bedeuten, dass es darum geht, die Grausamket immer wieder aus Neue zu erkennen, In Frage zu stellen und einzudämmen.

 AZU20 (19.03.14)
Du musst Dich nicht schämen, eher hätten es die Lehrer tun sollen und die wären vermutlich nie auf diese Idee gekommen. So etwas gibt es leider auch heute noch. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Danke Armin, ich möchte es nicht ausschließen, dass ein paar unserer damaligen Lehrer etwas unternommen hätten, wenn sie Hintergrundwissen zu Pers gehabt hätten. Du wirst dich vielleicht noch erinnern, dass die humanen Lehrer in den 50er Jahren (die gab es natürlich auch) weniger Konkretes über das Fehlverhalten ihrer Kollegen wussten, weil Beschwerden von Eltern über den Erziehungsstil sehr selten waren, weil es keine Vertrauenslehrer gab und Schüler allein sich nicht trauten, pädagogische Entgleisungen der Schulleitung zu melden.

 AZU20 meinte dazu am 20.03.14:
Und die Prügelstrafe war noch nicht verboten und wurde von einigen Sadisten gerne gepflegt. In manchen Stunden duckten wir uns und hatten einfach nur Angst. Unsere Eltern fanden das z.T auch noch richtig. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.03.14:
Das kann ich nur bestätigen, Armin. Ich überlege, ob ich dazu eine Erzählung schreibe.

 Didi.Costaire (19.03.14)
Als Frei- oder Fahrtenschwimmer gegen den Strom anzuschwimmen, wäre sehr mutig und eher außergewöhnlich, insbesondere dann, wenn der Schleusenwärter zusätzlich die Schleusen öffnet. Die Erkenntnis kann helfen, es selbst nicht zu tun, wenn man später selbst der "Schleusenwärter" ist.
Liebe Grüße, Dirk

 irakulani meinte dazu am 19.03.14:
Weise Worte, Dirk, denen ich nur zustimmen kann!
@Ekki: Bezeichnend, lieber Ekki, dass du dich heute noch daran erinnerst - und dich dessen schämst!
Die meisten deiner Mitschüler haben es wahrscheinlich längst vergessen.

L.G.
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.03.14:
@Dirk: Merci, ein prägnanter Kommentar, der die Situation genau ins Bild setzt.
@Ira. Deine Vermutung, dass die meisten Mitschüler die unselige Geschichte von Pers längst vergessen haben, trifft genau zu. Ein Freund von mir brachte zu einem unserer letzten Klassentreffen das damalige Klassenbuch mit. Man erinnerte sich an viele nicht mehr, die schon auf der Mittelstufe ausselektiert wurden, und Pers gehörte auch dazu.

 monalisa (19.03.14)
Leider hat deine Erzählung, die doch einige Jahrzehnte zurückgreift, nichts an Aktualität eingebüßt und leider wird, was in der Schule praktiziert wird, vielfach im Berufsalltag fortgesetzt. Wir haben mit dem relativ neuen Begriff MOBBING auch ein neues Bewusstsein dafür geschaffen und reagieren damit auf eine Realität, die immer mehr Raum zu greifen scheint. Noch viel zu wenig verbreitet ist aber (in meinen Augen), dass all jene, die schweigen zu MittäterInnen werden. Sie billigen nicht nur, sie unterstützen, verleihen den 'Redelsführern' erst dadurch Macht, weil das Opfer völlig isoliert dasteht. Ich denke, dass darüber in den Schulen präventiv verstärkt aufgeklärt werden und den SchülerInnen auch ein Instrumentarium dagegen an die Hand gegeben werden sollte. Man müsste die Sensibilität schulen und Reaktionen trainieren.
Es wäre natürlich wünschenswert, wenn es viele HeldInnen gäbe, die sich gegen alle anderen aufzustehen und für Schwächere einzustehen getrauen, wie Heike es beschreibt (gratuliere zu deinem Mut!). Es ist aber auch durchaus verständlich, dass man sich der Gefahr, selbst zum Opfer, isoliert und angegriffen zu werden, nicht aussetzen möchte. Eine, so glaube ich, recht praxistaugliche Methode wäre, sich nach dem ersten derartigen Vorfall, Verbündete zu suchen. Wenn dann beim nächsten Mal drei, vier … gemeinsam dagegen angehen, wird schnell klar, dass da nicht einer gegen eine ganze Klasse steht, und den 'gutmütigen Schweigern' fällt es leichter das 'Richtige' zu tun.

Lieber Ekki, ich bin dir sehr dankbar, dass du dieses Thema aufgegriffen hast. Es ist mir ein Herzensanliegen und ich könnte dazu noch sehr viel schreiben, es von allen möglichen Seiten beleuchten. Meine Beobachtung ist auch, dass Lehrer dazu neigen, das Problem zu verdrängen oder zu bagatellisieren, meinen, in 'ihrer Klasse' gäbe es das nicht.
Wenn sich dieses Verhalten erst einmal etabliert hat, ist sehr schwer etwas dagegen auszurichten, geht der Schuss durch das oft halbherzige Eingreifen der Lehrer nach hinten los und trifft wieder das Opfer, das zu schwach ist, sich selbst zu helfen und als 'Petze' dasteht.


Liebe Grüße,
mona

P.S.: Tut mir Leid, dass es schon wieder ein Roman geworden ist!
(Kommentar korrigiert am 19.03.2014)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Grazie, Mona, du hast keineswegs einen Roman geschrieben,sondern dankenswert einige wichtige Aspekte des Mobbing beleuchtet.
Was die Gegenwehr angeht, sieht es zumindest in einigen Schulen nicht mehr so desolat aus wie noch in den 50er Jahren. So wurden zum Beispiel in Hessen seit Ende der 80er Jahre über die SV (Schüerverwaltung) unter Anleitung eines Vertrauenslehrers von Schülern selbst Angebote zur Konfliktbereinigung gemacht und auch genutzt. Das war freilich überfällig, denn das Mobbing hatte inzwischen perfide Formen angenommen, zum Beispiel dass ältere Schüler von jüngeren Geld erpressten.
Dass Schüler versuchen, Konflikte selbst zu lösen, ist tendenziell richtig, weil sie näher an den Ursachen dran sind als jeder Lehrer. Aber die Hauptverantwortung muss bei den Klassenlehrern bleiben.

Liebe Grüße
Ekki
Fabi (50)
(19.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Grazie, Fabi. Mir scheint, du machst es dir hier etwas zu einfach. Angenommen, ich wäre tapfer eingeschritten und hätte das Mobbing gegen Pers unterbunden, hätte ich die Geschichts gar nicht erzählt. Zum einen, weil es mir peinlich gewesen wäre, mich selbst als Held darzustellen, und zum anderen, weil solche Geschichten meistens ohne happy end ablaufen und diese Darstellung wirklichkeitsnäher ist.
Es ist auch gleichgültig, ob dich als Betroffene die Scham von irgendeinem interessiert hätte.
Tatsache ist, dass beim Unterbinden von Mobbing im Sinne Kästners der Intervenierende ein Motiv hat, ob ihm das bewusst ist oder nicht. Und das Motiv ist meistens Fremdschämen, das am Anfang steht. Es hilft also doch.
Liebe Grüße
Ekki
Fabi (50) meinte dazu am 19.03.14:
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Pocahontas (54)
(19.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Merci, Sigi, dafür, dass du auf das wichtige Thema des Freitods von Kindern unde Jugendlichen verweist.
Hier ein Auszug aus der Studie von Gerd Kratzmann: Tabuthema: Suizid in der Schule. "Die Zahlen des Bundesamtes für Statistik belegen, dass Suizid von Schülern kein seltenes Ereignis ist, sondern zur zweithäufigsten Todesursache von Jugendlichen zählt. Im Jahr 2006 haben sich 27 Jugendliche im Alter von 10-15 Jahren, darunter 19 männliche und 8 weibliche, und im Alter von 15 bis 20 Jahren 202 Jugendliche das Leben genommen, darunter 157 männliche und 45 weibliche. Diese erschreckend hohe Zahl verdeutlicht, dass Schule auf das Geschehen vorbereitet sein und auch adäquat darauf reagieren muss, denn Jugendliche besuchen im Alter von 10 bis 20 Jahren normalerweise noch die Schule, und damit ist jeder Suizid eines Jugendlichen auch gleichzeitig ein „Schülersuizid“. Vor Ort eine Baustelle für den „Schulpsychologischen Dienst des Kreises Unna“ (SBS), der aktuell mit vier Schulpsychologen besetzt ist.

Auf der Suche nach Gründen verweist das NRW-Landesministerium unter anderem auf die Arbeit der Diplom-Psychologin Dr. Heidrun Bründel „Suizid an Schulen“: 'Das Thema „Schülersuizid“ ist in unseren Schulen immer noch weitgehend mit einem Tabu belegt.' "

Liebe Grüße
Ekki

 Dieter_Rotmund (19.03.14)
Gerne gelesen, aber das, ich sachmal Zweitinteressante, wird nur angeschnitten: Nämlich das der Ich-Erzähler der Meinung ist, die Schule sei nicht dazu da, das Abstraktionsvermögen zu verbessern und der Kritik daran übt, dass handwerkliche Fähigkeiten dort nicht honoriert werden. Das finde ich doch recht seltsam.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Danke, Dieter, aber ich bitte doch genauer zu lesen. Mein Erzähler behauptet nicht, "die Schule sei nicht dazu da, das Abstraktionsvermögen zu verbessern." Er sagt, dass es "über die Maßen belohnt wurde." Er spricht auch nicht von d e r Schule, sondern von e i n e r ganz bestimmten Schule, und er hat völlig Recht damit zu behaupten, dass in den 50er Jahren handwerkliche Fähigkeiten nicht honoriert wurden. Das Fach Polytechnik war in der BRD damals noch lange nicht in Sicht, und es gab nicht einmal eine Arbeitsgemeinschaft, in der man handwerklichen Neigungen hätte nachgehen können. Was bitte ist an dieser Feststellung "recht seltsam"?

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 19.03.14:
Dass dies (nur) an einer ganz bestimmten Schule so sei, steht nun wirklich nirgends im Text! Mööönsch!
Ansonsten haben wir offenbar einfach unterschiedliche Meinungen darüber, was (eine) Schule leisten soll, oder?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Vielleicht gehen unsere Meinungen über das heutige Schulsystem nicht so weit auseinander, aber die Abstraktionsanforderungen in den Gymnasien
der 50er Jahre waren extrem hoch. Bedenke bitte, dass damals höchst selten veranschaulichende Medien eingesetzt wurden. Ich kann mich an zahlreiche Stunden erinnern, in denen es nicht einmal ein Tafelbild gab.
MarieM (55)
(19.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Vielen Dank, Marie. Der erste Teil deines Kommentars spricht für sich selbst und bedarf keiner weiteren Erläuterung.
Wie Pers die Haare in die Stirn fielen? Ich nehme an, ein guter Frisör hätte das verhindern können, aber wenn er zum Beispiel zum Schreiben den Kopf senkte, dann fielen sie nach vorne. Und wenn sie es nich taten, dann sorgten eben die Klassenkameraden dafür.
Liebe Grüße
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 19.03.2014 von EkkehartMittelberg wieder zurückgenommen.

 Lluviagata (19.03.14)
Lieber Ekki!
Bilder aus meiner Schulzeit tauchen auf, wenn ich deinen Text lese. Auch damals waren Mitschüler grausam; deren Taten wurden von ein zwei bestimmten Lehrern auf der Hofpause zum Beispiel oft "übersehen".
Zum Glück gab (und gibt) es sie, die aufrechten Lehrer, die dem Einhalt geboten, wo es ihnen möglich war.
Anders bei den Kindern - früher war es (Jaja, ich weiß, früher war alles besser. Nein, das war es überhaupt nicht!) vielleicht ein in den Augen der Kinder körperliches "Manko", heute ist es garantiert Kohle, ein Elektronikteil, das dem anderen nicht gegönnt wird, eine Markenklamotte oder einfach nur Langeweile.

Gern gelesen!

Liebe Grüße
Llu ♥

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.14:
Vielen Dank, Andrea, für den wichtigen Hinweis darauf, dass sich die Motive für das Mobbing verschoben haben. Die Missgunst auf den Besitz materieller Dinge spielt tatsächlich eine größere Rolle als früher, wo es öfter durch ein körperliches Handicap ausgelöst wurde.

Liebe Grüße
Ekki
LottaManguetti (59)
(20.03.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.03.14:
Merci, Lotta, du hast leider Recht. Aber Gott sei Dank gilt auch für diese "Tierchen", dass es sone und sone gibt.^^

 TassoTuwas (20.03.14)
Hallo Ekki,
eine Geschichte, vom Schulalltag, der damaligen Zeit hautnah und authentisch berichtet.
Auch mir ist beim Lesen zum Verhalten von Lehrern und Schülern einiges Bitteres wieder eingefallen.
Kein Trost. die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Grausamkeiten der "Klassenkameraden".
Nachdenkliche Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.03.14:
Grazie, Tasso. ja, die Zeit wird das Problem nicht heilen. Man musss sich ihm immer wieder neu stellen. Die Hoffnung ruht auf denen, die dazu bereit sind.
geteilte nachdenkliche Grüße
Ekki

 Ganna (23.03.14)
...nicht nur Dein Schämen ehrt Dich, es gehört Mut dazu, solches im Nachinein öffentlich preiszugeben...dem Reuigen wird verziehen...

Die Brutalität unter Kindern spiegelt nur die Welt in der sie leben...

LG Ganna

 ViktorVanHynthersin (24.03.14)
Ich wette, Pers hat seinen Weg gefunden. Bleibt zu wünschen, dass er seine Kinder in Sachen Mobbing aufklärt/aufgeklärt hat und vorbeugend aktiv für sie ist.
Herzliche Grüße
Viktor
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