Lucia

Gedicht zum Thema Nonsens

von  niemand

Dieser Text gehört zum Projekt    Liebe in Lyrik und Prosa.
.
Wer hängt hier, in nachtdunkler Kammer, nur?
Das ist doch Lucia, die Klammerschnur!
Sie sehnt sich zum Garten hin, lenzumweht,
in welchem Edgardo der Ständer steht.
.
Sie denkt an die heißesten Schwüre gar,
als sie ihm noch liebste der Schnüre war.
Für ihn sprang sie einst in die Bresche, fast:
Als stark er sich bog unter Wäschelast,
.
sprich: Feinripp-Dessous aller Spießer. Flugs
lud sie sich da auf manche Schiesser-Buchs.
Oft hing sie so voll, dass sie kaum etwas sah,
ihr Herz jedoch schwoll, dem Umschwärmten ganz nah.
.
Zwei Jahre warn beide tagtäglich intim -
dann wurd sie entbunden und rief laut zu ihm:
"Nimm außer mir keine! Ich brauch deinen Schwur!"
Doch er sprach : "Zieh Leine, du klammernde Schnur!"
.
Nun hängt sie im Dunkeln, verlassen, welch Pein!
Und draußen, ein Schunkeln! Ihr Schatz, nicht allein.
Da flattert, mit Neylon, im Wind ohne Scheu,
ein Schnürchen aus Ceylon, so biegsam und neu.
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Kommentare zu diesem Text


 Jorge (23.03.14)
Deine Wäscheleine ist richtig liebenswert.
Vielleicht findet eines Tages einen anderen Ständer.
Ich gönne es ihr
LG Jorge
Steyk (61)
(24.03.14)
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 Peer (24.03.14)
Tja, immer diese Billigimporte aus Fernost, da kann Althergebrachtes nicht mithalten.;-)
LG Peer

 plotzn (29.03.14)
Dieser untreue und undankbare Vollpfosten! Wie kann er die arme Lucia nur so hängen lassen?
Ein schwungvoll-witziges Gedicht, liebe Irene, bei dem mir die vielen doppelten Reime besonders gefallen!

Liebe Grüße, Stefan

 Dieter Wal (12.06.21)
To mean or not to mean, that is no question, but, in fact, Madame it's very impressing.

Kommentar geändert am 12.06.2021 um 23:17 Uhr
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