Fürchte dich nicht!

Glosse zum Thema Krankheit/ Heilung

von  loslosch

Si nil velis timere, metuas omnia (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wenn du nichts fürchten willst, musst du alles fürchten.

Ein ausgewachsenes logisches Paradox: Wer alles fürchtet, für den ist alles nahezu ununterscheidbar furchterregend, somit nichts spezifisch furchterregend. Die Furcht nivelliert sich im Einerlei der Befürchtungen. Die Moderne mit ihren vielfältigen psychischen Krankheitsbildern kennt die Abbilder und Abgründe von Phobien. Es fängt an mit der Spinne, diesem liebenswerten Mückenvertilger (Arachnophobie) und endet im ernstlichen Verfolgungswahn (Neurose, Psychose, Delirium). Ob die Sentenz des Publilius Syrus einen Beitrag zur Behandlung moderner Phobien leisten kann? Wohl kaum! Wenn der angehende "Patient", der Erduldende (lat. patiens), im Frühstadium der Erkrankung die Worte aus der Antike liest, könnten sie ihn nachdenklich stimmen, im allergünstigsten Fall Abwehrkräfte in ihm wachrufen.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (29.03.14)
Wer alles furchterregend findet, der braucht sich in der Tat
nicht mehr zu fürchten, denn schlimmer kann es nicht mehr kommen LG Irene

 loslosch meinte dazu am 29.03.14:
lo weiß, wie er sich den psychiater vom hals hält. lo
Graeculus (69)
(30.03.14)
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 loslosch antwortete darauf am 30.03.14:
diese interpretation dürfte die damals zeitgemäße gewesen sein. das it. sprichwort hat dazu m.e. keinen direkten bezug.

ja, vor gott sollen wir uns fürchten, meint fürchtegott gellert.
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