Léopold Sédar Senghor (* 9. Oktober 1906 in Joal, Senegal; † 20. Dezember 2001 in Verson, Frankreich)

Glosse zum Thema Literatur

von  toltec-head

Es gab mal eine Zeit, da war noch nicht alles separierte Lady-Fitness und displaced persons, die Onkel Tom-Literatur und sich Gedanken über die Datenvorratsspeicherung machen.

Léopold Sédar Senghor. Was für ein Name! Ich schlürfe jeden einzelnen Buchstaben wie ein Verdurstender. Und dann fühle ich mich wie ein New Yorker Strichjunge in den Jahren der großen Depression mit nichts in seinem Bauch als das Sperma seines letzten Kunden.

Zum Goethejahr 1949 schreibt er seinen großen Essay, "Die Botschaft Goethes an die Neuen Neger".

Konzept der négritude. Er selbst schlägt Verdeutschung "Negerheit" vor.

Beruft sich vor allem auch auf die Surrealisten und spricht von deren "syntaxe nègre de la juxtaposition". Neger-Syntax der harten Schnitte. Gemeint sein dürfte so etwas wie das Gegenteil von Menstruationslyrik.

Poetisches Vorbild für ihn war aber auch Victor Hugo ("Meister des Tamtam").

"Herr mein Gott, verzeih dem weißen Europa(...). Herr, von allen Nationen setze Deutschland zur Rechten des Vaters. (...) Verzeih Deutschland, das zwar den geraden Weg predigt, aber auf krummen Pfaden wandelt."

Sein Aufsatz Négritude et Germanité von 1976 beginnt mit einem Frobenius-Zitat. Deutsche Seele meets Afrikanische Emotionalität. Deshalb hatte bereits auch Jahnn aus seiner Medea eine Negerin gemacht.

"Die Emotion", so Senghor, "ist negerhaft, wie die Vernunft griechisch ist".

Sartre schreibt ein Vorwort zu seine Anthologie poésie nègre unter dem Titel "Schwarzer Orpheus":

"Und unsere Weiße erscheint uns als ein seltsamer blasser Firnis, der unsere Haut am Atmen hindert."

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