Cocteau oder Ein Absolvent einer Schreibschule spricht

Dinggedicht zum Thema Literatur

von  toltec-head

In meiner Jugend waren Lesen und Schreiben für mich masturbatorische Akte
Und ich war glücklich.
Heute weiß ich: Lesen und Schreiben heißt reproduzieren, so wie eine Frau ein Kind bekommt.
Und seit ich das weiß, machen Lesen und Schreiben mich unglücklich wie der ganze Rest der Welt.
Ich lese und schreibe vielleicht richtiger als früher,
Aber früher machte es mehr Spaß.
So wie das Masturbieren früher mehr Spaß machte
Und man nach einem Eye-Shot ein paar Sekunden die Augen nicht öffnen konnte.
Die Leute sagen, etwas sei doch nur wie Masturbation, und meinen damit, es sei schlecht.
Aber es ist alles ganz anders.
Am Anfang masturbieren sie alle, dann kommt der richtige Sex,
Am Anfang des richtigen Sex merkt man, dass immer irgendwas nie ganz richtig ist
Und masturbiert nebenbei weiter, immer wartend, immer wartend.
Dann hört man irgendwann zu warten auf, die Masturbation wird wie richtiger Sex,
Man ist dann meist auch schon Mitte 30,
Und liest ungläubig, dass Cocteau sich als junger Mann vor einem Publikum nackt auf den Tisch legte
Und ohne Berührung nur durch Schließen der Augen eregieren und abspritzen konnte.
Mit dem Lesen und Schreiben ist es genauso.
Die Schreibschule war für mich wie richtiger Sex.
Ich wünschte, ich könnte wieder falsch lesen und schreiben so wie früher.
Aber es ist unmöglich.
Lesen und Schreiben von Gedichten oder Romanen kommt mir wie die Abgabe einer Zivilrechtsklausur im Ersten Juristischen Staatsexamen vor.
Ich lese und schreibe noch manchmal was in Internetliteraturforen,
Aber es geschieht wie das Wichsen von Erwachsenen
Ohne rechten Glauben.

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Kommentare zu diesem Text

Patroklos (36)
(04.04.14)
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 toltec-head meinte dazu am 04.04.14:
Waffenhändler in Abessinien. Das wäre eine Lösung. Wenn es noch ein Abessinien gäbe und nicht alles Hannover wäre.
mannemvorne (58)
(04.04.14)
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 toltec-head antwortete darauf am 04.04.14:
Merci monsieur, entretien avec le dandy visionaire.
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