Быдло

Text

von  Akzidenz

[..] Die Habsüchtigen und Rasenden scheinen sich schon unter vielen gefunden,
deren Notwendiges zum Leben nicht der Entfaltung sondern der Nützlichkeit entrungen ist:
Sie treten auf das Beet und fluchen:
Wachse! wie als ob sie eine rohe Mahlzeit aus Scheu vor Garung in die Flammen würfen - je zügiger sie ihrer Wege hasten, umso blinder stehen sie in die der Höh, Schauen ohne Begreifen, wie wütende Vermählung schon, als ob das Ziel den Weg ersetze.


Es ist die Überschwänglichkeit doch auch eine Trägheit, wie es von der Tatenlosigkeit gesagt wird: eine lässlichere und, so scheint der Tätige glauben zu wollen, nutzlosere Wesensart! Aber sehet ihr nicht, es ist genauso eine Niedetracht, allem zugestanden sein zu wollen wie keinem, und wie leichtgängig selbst das meiste und das Vielgewollte eine Fessel allem Tätigen aufbürdet, dass es vor lauter Trächtigkeit zu platzen drohet!

Eben wie jene, die zu suchen besessen, viele Fälschungen auffinden und sich durch die eigentliche Zweifelhaftigkeit ihres beharrlichen Geschehens an die Vergeblichkeit der Sucht gewöhnen! Es geht kein Leben noch über die Mutter und nichts großes über die Geduld, zu wachsen! Geschwinder wollt ihr sein und regelrechter, als die Natur zulassen noch tragen könnte! Wir wären einäugig geboren worden, wenn uns das zweite Aug nicht von ebenso vielem Vermögen überredete, wie das anderseitige. Drum geben sie nur alles durch Gleichklange und nur Nichts und Schiefheit durch beider Seiten lose Ansicht! Es wäre eine unkenntliche und schicksalhafte Welt, wo nicht ein Otolith den anderen ausdrückte: ein alleiniges Geschlecht würde stets müßig, sich ein anderes zu ersehnen! Doch nur wiefern es sich selbst erkennet als das eine, führt es sich dem anderen vor! Einmütig ist der Krieg der Dinge - Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστί - der die Erfüllung von der Sehnsucht scheidet, so wie er Formen zu trennen pflegt durch Mündung: jene disremptio, jene Grenze selbst zwischen Himmel und Erde ist ihre Zusammenkunft, ihr Unterschiede! Herr und Diener sind derselbe! Einmütig ist alles Erze der Erde und einmütig nennt jede Feindschaft: Ich bin das Zugeständnis Deiner Gleichkraft! Denn wäre nichts getrennt von etwas anderem, nichts verfemet durch ein anderes, nichts geschieden, dessen es seiner Erachtung gemäß der Latitüde bedarf, um zu etwas dazusein, das von ihm weicht, so trüge das Schätzenswerteste in der Natur, die Mannigfaltigkeit, weder Begattung noch Geburt, sondern U n k e n n t l i c h k e i t in ihrer Sitte!
Ihr Sehkünstler: der Sinne Schrecken wollt ihr immer und der meisten Farb gehorchen, alles Laute und zu Hohe ehrt ihr, weil ihr des kindlichen Gelöbnis'  langweilig geworden seid; alles ist es kaltes Blut und junges Lob!

Alles hat in sich die Geduld zum Golde, nicht ohne Geschmier und viel Gewühl zu erprachten! Sie verkennen die Bräune unter aurarischem Licht:
E i n s a m ist das Seltene
und
Vieles ist Verzählen!
Denn wie viel Morast schmissen die, deren Funde kieselgroß!

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